FLUTUNGEN

[83] Erst ging sie voll und litt an zu viel licht.

Der gaben schatz den huldigung ihr bot

Erwog sie kaum und misste oft das glück

Im starren stolz der jugend die nicht spricht.


Sie wuchs sie zog hinaus und sie umwarb

Was nun entrann · sie sah mit heissem wunsch

Den lebenden die sie nicht liebten nach

Den toten all von ihr noch ungeliebt.


Da stand sie einst mit ihrem schmerz · der schien

Ihr leicht und leer · sie blickte prüfend um

Und fröstelte · so sagt dem blinden kind

Die kühle an dass schon der abend kam.


Nun reisst und rinnt von neuem früheres weh

Ihr ist wie sonst dass jede fiber fühlt ..

Dass vieles ging · nur gleich im wechsel blieb

Was sie ergreift was sie noch immer sucht.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 83-84.
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