XIV

[24] Du stiegest ab von deinem hohen hause

Zum wege · manche freunde standen neben

Du suchtest unter ihnen deine klause

Und sahst dich um gleichwie in andrem leben.


Dich werden deine gipfel nicht mehr schützen

Doch wie seither in lauterstem gewande

Wirst du an deines nächsten arm dich stützen

Und bleibst wie vormals gast von fernem strande


Den vielen – die du immer meiden möchtest.

Vergeblich wäre wenn sie dich umschlängen

Und töricht wenn du zwischen ihnen föchtest.

Sie sind zu fremd in deines webens gängen.


Nur manchmal bricht aus ihnen edles feuer

Und offenbart dir dass ihr bund nicht schände.

Dann sprich: in starker schmerzgemeinschaft euer

Erfass ich eure brüderlichen hände.

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Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 24-25.
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