[So sprach ich nur in meinen schwersten tagen]

[106] So sprach ich nur in meinen schwersten tagen:

Ich will dass man im volke stirbt und stöhnt

Und jeder lacher sei ans kreuz geschlagen.

Es ist ein groll der für mich selber dröhnt.


ICH bin als einer so wie SIE als viele ·

Ich tue was das leben mit mir tut

Und träf ich sie mit ruten bis aufs blut:

Sie haben korn und haben fechterspiele.


Wenn ich in ihrer tracht und mich vergessend

Geheim in ihren leeren lärm gepasst

– Ich fürchte – hab ich nie sie tief gehasst ·

Der eignen artung härte recht ermessend.


Dann schloss ich hinter aller schar die riegel ·

Ich ruhte ohne wunsch und mild und licht

Und beinah einer schwester angesicht

Erwiderte dem schauenden ein spiegel.

Quelle:
Stefan George: Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 2, Berlin 1928, S. 106-107.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 2: Hymnen. Pilgerfahrten. Algabal.
Hymnen: Pilgerfahrten ; Algabal (German Edition)