Kleine Blumen, kleine Blätter

Kleine Blumen, kleine Blätter

Streuen mir mit leichter Hand

Gute junge Frühlingsgötter

Tandlend auf ein luftig Band.


Zephyr, nimm's auf deine Flügel,

Schling's um meiner Liebsten Kleid;

Und dann tritt sie für den Spiegel

Mit zufriedener Munterkeit.
[567]

Sieht mit Rosen sich umgeben,

Sie wie eine Rose jung.

Einen Kuß, geliebtes Leben!

Und ich bin belohnt genu(n)g.


Schicksal, segne diese Trieben,

Laß mich ihr und laß sie mein,

Laß das Leben unsrer Liebe

Doch kein Rosenleben sein!


Mädchen, das wie ich empfindet,

Reich mir deine liebe Hand!

Und das Band, das uns verbindet,

Sei kein schwaches Rosenband!
[568]

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 2, Berlin 1960 ff, S. 189-190,567-569.
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