Der neunte Auftritt.

[447] Menalkas. Atalanta. Und die vorigen.


MENALKAS.

Wie seltsam hat es doch des Himmels Schluß gefügt!


Er geht zur Atalanta.


Indessen bin ich auch an deiner Hand vergnügt,

Geliebte Schäferinn! Indem dein sprödes Wesen

Sich dennoch stets zum Zweck die Tugend auserlesen.[447]

MYRTILLUS zur Doris.

Auch ich begreife mich. Denn diese Schäferinn

Ist aller Liebe werth. Der Scherz ist nun dahin,

Den ich ganz unschuldsvoll bisher mit ihr getrieben;

Nunmehro können wir einander ernstlich lieben.

ATALANTA.

Weil ich nun Doris bin, so geh ich alles ein;

Wer Atalanta heißt, mag künftig spröde seyn.

DORIS.

Als Schwester dorft ich schon Myrtillen zärtlich küssen;

Nun werd ich es von ihm, als Liebste, dulden müssen.

NISUS.

Nun, Damon, sprich einmal, was dünket dich dabey?

DAMON.

Dieß, daß die Sprödigkeit nun überwunden sey.

Wir beyde haben uns die Ruthe selbst gebunden,

Sonst hätte sich gar leicht auch was für uns gefunden.


Ende des fünften Aufzuges.


Fußnoten

1 Die Alten hatten auch ihre milesischen Fabeln; d.i. Liebesgeschichte, oder Romanen.


Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. Herausgegeben von Joachim Birke, Band 2: Sämtliche Dramen, Berlin 1968/1970, S. 447-448.
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