Das III. Capitel.
Von Idyllen, Eklogen oder Schäfergedichten.

[74] 1. §.


Man kann gewissermaßen sagen, daß diese Gattung von Gedichten die allerälteste sey. Denn ob ich wohl in dem Capitel von Oden, im Absehen auf dieselben eben das behauptet habe: so widerspreche ich mir doch nicht, wenn ich sage, daß die allerersten Lieder, Schäferlieder oder Hirtengedichte gewesen. Die ersten Einwohner der Welt nährten sich bloß von der Viehzucht. Der Ackerbau, die Jagd, der Fischfang und das Weinpflanzen sind viel später erfunden und in Schwang gebracht worden. Die Kaufmannschaft und alle andere Künste sind noch viel jünger. Da nun die Erfindung der Poesie mit den ersten Menschen gleich alt ist; so sind die ersten Poeten, oder Liederdichter, Schäfer oder Hirten gewesen. Ohne Zweifel haben sie ihre Gesänge nach ihrem Character und nach ihrer Lebensart eingerichtet: folglich sind ihre Gedichte Schäfergedichte gewesen.

2. §. Ich will damit nicht behaupten, daß die ältesten Gedichte, die wir haben, Schäfergedichte wären. Nein, was wir vom Theokritus, Bion und Moschus in dieser Art haben, das ist sehr neu. Die allerersten Poesien sind nicht bis auf unsre Zeiten gekommen; ja sie haben nicht können so lange erhalten werden; weil sie niemals aufgeschrieben worden. Was nur im Gedächtnisse behalten und mündlich fortgepflanzet wird, das kann gar zu leicht verlohren gehen. Daß aber vor Theokrits Zeiten wirklich Schäfergedichte müssen gemacht worden seyn,[75] das kann aus seinen eigenen Idyllen erwiesen werden. Er berufft sich immer auf die arkadischen Hirten, als auf gute Poeten, die ihre Musik vom Pan gefasset hätten. Es müssen doch also unter den damaligen Schäfern mancherley Lieder im Schwange gewesen seyn, die zum Theile sehr alt gewesen seyn mögen. Haben sie so schön und so zierlich nicht ausgesehen, als des Theokritus seine, so ist es kein Wunder. Die Natur allein war ihre Lehrmeisterinn gewesen, und die Kunst mochte noch keinen Theil daran gehabt haben. Theokritus hat beydes zu vereinigen gesucht, und also seine Vorgänger weit übertroffen.

3. §. Will man nun wissen, worinn das rechte Wesen eines guten Schäfergedichtes besteht; so kann ich kürzlich sagen: in der Nachahmung des unschuldigen, ruhigen und ungekünstelten Schäferlebens, welches vorzeiten in der Welt geführet worden. Poetisch würde ich sagen, es sey eine Abschilderung des güldenen Weltalters; auf christliche Art zu reden aber: eine Vorstellung des Standes der Unschuld, oder doch wenigstens der patriarchalischen Zeit, vor und nach der Sündfluth. Aus dieser Beschreibung kann ein jeder leicht wahrnehmen, was für ein herrliches Feld zu schönen Beschreibungen eines tugendhaften und glücklichen Lebens sich hier einem Poeten zeiget. Denn die Wahrheit zu sagen, der heutige Schäferstand, zumal in unserm Vaterlande, ist derjenige nicht, den man in Schäfergedichten abschildern muß. Er hat viel zu wenig Annehmlichkeiten, als daß er uns recht gefallen könnte. Unsre Landleute sind mehrentheils armselige, gedrückte und geplagte Leute. Sie sind selten die Besitzer ihrer Heerden, und wenn sie es gleich sind: so werden ihnen doch so viel Steuren und Abgaben auferlegt, daß sie bey aller ihrer sauren Arbeit kaum ihr Brodt haben. Zudem herrschen unter ihnen schon so viel Laster, daß man sie nicht mehr als Muster der Tugend aufführen kann. Es müssen ganz andre Schäfer seyn, die ein Poet abschildern, und deren Lebensart er in seinen Gedichten nachahmen soll. Laßt uns dieselben etwas näher betrachten.[76]

4. §. Man stelle sich die Welt in ihrer ersten Unschuld vor. Ein freyes Volk, welches von keinen Königen und Fürsten weis, wohnet in einem warmen und fetten Lande, welches an allem einen Ueberfluß hat, und nicht nur Gras, Kräuter und Bäume, sondern auch die schönsten Früchte von sich selbst hervorbringet. Von schwerer Arbeit weis man daselbst eben so wenig, als von Drangsalen und Kriegen. Ein jeder Hausvater ist sein eigener König und Herr; seine Kinder und Knechte sind seine Unterthanen, seine Nachbaren sind seine Bundesgenossen und Freunde; seine Heerden sind sein Reichthum, und zu Feinden hat er sonst niemanden, als die wilden Thiere, die seinem Viehe zuweilen Schaden thun wollen. Eine hölzerne Hütte, oder wohl gar ein Strohdach, ist ihm ein Pallast, ein grüner Lustwald sein Garten, eine kühle Höhle sein Keller, eine Lauberhütte sein Sommerhaus: Pelz und Wolle und ein Strohhut sind seine Kleidung; Milch und Käse sind seine Nahrung; die Feld und Gartenfrüchte seine Leckerbissen; ein hölzerner Becher, eine Flasche, ein Schäferstab und seine Hirtentasche sein ganzer Hausrath. Sein Hund ist sein Wächter, eine Blume sein Schmuck und seine Erquickung, die Musik sein bester Zeitvertreib.

5. §. Im Absehen auf den Verstand, sind diese glückselige Schäfer zwar einfältig, aber nicht dumm. Sie können nach ihrer Art mancherley Künste, sie flechten schöne Körbe und künstliche Hüte, sie schelen bunte Stäbe, sie schnitzen Figuren und Bilder auf ihre Flaschen und Becher, sie winden Blumenkränze, und pflanzen Bäume. Gelehrt sind sie zwar nicht: doch wissen sie aus den Erzählungen ihrer Vorfahren, von einigen alten Geschichten; und aus dem Unterrichte der klügsten unter ihnen, von einigen Geheimnissen der Natur, von dem Laufe der Gestirne u.d.m. doch allezeit mit einer gewissen Einfalt, zu reden. Sie haben einen gewissen natürlichen Witz, aber keine gekünstelte Scharfsinnigkeit. Sie machen Vernunftschlüsse, aber von metaphysischen Absonderungen wissen sie nichts. Sie halten sich allezeit an das, was sie empfinden, und ihre Unterredungen[77] handeln von dem, was geschieht, was sie gesehen oder gehöret haben. Daher lieben sie die Erzählungen, und vertiefen sich nach Art einfältiger Leute zuweilen in besondern Umständen, und solchen Kleinigkeiten, die nicht eben so nöthig zu wissen wären.

6. §. Ihren Willen anlangend, haben sie zwar, als Menschen, Affecten; aber keine unordentliche und ausschweifende Begierden, dadurch sie einander beleidigen könnten. Der Geiz und Ehrgeiz verleitet sie zu keiner Ungerechtigkeit; und man weis bey ihnen weder von Schimpfworten noch von Schlägereyen zu sagen. Ihre Streitigkeiten bestehen darinn, daß sie im Singen oder Spielen, oder in andern Künsten, einander überlegen seyn wollen: und diese werden allezeit durch einen un-parteyischen Schiedsmann, den beyde Parteyen zum Richter erwählen, entschieden. Sie scherzen mit einander, aber ohne Zoten zu reißen: denn die Ehrbarkeit ist bey ihnen zu Hause. Ihr Handel besteht im Tauschen, und ob sie wohl zuweilen durch eine kleine List einander hintergehen, so geschieht es doch nur zur Kurzweil: denn der Betrug ist ihnen so abscheulich, als das Stehlen und Rauben. Ihr Umgang ist von aller Grobheit so weit, als von allen Complimenten und von der Falschheit, entfernet. Sie sind offenherzig, aber bescheiden; freygebig, aber nicht verschwenderisch; sparsam aber nicht karg; ehrliebend, aber nicht stolz. Endlich sind sie auch mäßig und nüchtern, und mit einem Worte, ganz tugendhaft und vergnügt.

7. §. Ich habe noch nichts von der Liebe gedacht, weil dieses eine besondere Beschreibung verdient. Dieser Affect herrschet am meisten unter ihnen, aber auf eine unschuldige Weise. Er ist die einzige Quelle ihres größten Vergnügens, aber auch ihrer größten Unruhe. Ihre Muße auf den Fluren und bey ihren Heerden, läßt ihnen Zeit genug, zu verliebten Gedanken und Unterredungen; aber ihre Einfalt verbeut ihnen, alle gar zu künstliche Mittel, zu ihrem Zwecke zu gelangen. Ihre guten Eigenschaften machen sie liebenswürdig, und ihre Liebeserklärungen[78] geschehen mehr durch schamhafte Blicke, als durch viel zärtliche Worte. Ihre Geschenke bestehen aus Blumen und Früchten, jungen Lämmern und schönen Hunden, künstlichen Hüten, Bechern und Stäben. Sie putzen sich, aber nach ihrer Einfalt, die von Seide, Gold und Silber nichts weis. Sie sind eifersüchtig und empfindlich; aber auch leicht zu besänftigen. Sie beklagen sich über die Unempfindlichkeit ihrer Schönen; henken sich aber deswegen nicht auf. Sie sind sehr treu in ihrer liebe, und man weis bey ihnen von keinem größeren Laster, als von der Unbeständigkeit. Ihre Nebenbuhler suchen sie durch neue Gefälligkeiten, nicht aber durch Rachgier und Gewalt zu überwinden. Kurz, die unschuldige Schäferliebe muß von allen Lastern frey seyn, die sich durch die Bosheit der Menschen allmählich eingeschlichen haben.

8. §. Ich zweifle nicht, daß ein jeder, der diesen Character der Schäfer recht erweget, gestehen wird, daß Schäfergedichte, die auf diesen Fuß verfertiget worden, eine besondere Anmuth haben müssen. Denn ich habe ihren Abriß mit Bedacht in der größten Vollkommenheit gemacht, ungeachtet noch kein Poet denselben völlig beobachtet hat. Theokritus hat seine Schäfer zuweilen sehr grob und plump abgeschildert; das ist, wie sie etwa zu seiner Zeit waren, nicht wie sie hätten seyn sollen: zuweilen aber machte er sie gar zu sinnreich. Sie zanken sich bisweilen auf eine recht bäurische Art, und kriegen einander fast darüber bey den Köpfen. Sie beschuldigen einander des Diebstahls und noch wohl ärgerer Laster, die unter den Griechen und Römern im Schwange waren, sich aber für unsere feinern poetischen Schäfer nicht schicken. Man sehe des Herrn von Fontenelle Discurs, von Schäfergedichten, der bey meiner Uebersetzung seiner Gespräche von mehr als einer Welt befindlich ist: wo man auch vom Bion und Moschus eine gründliche Beurtheilung antreffen wird.

9. §. Virgil, der sich den Theokritus in seinen Eklogen zum Muster genommen, hat zwar seine Schäfer viel artiger gemacht, als jener; doch aber nicht allezeit die rechte Art der[79] Schäfer erreichet. Sie sind nicht alle so tugendhaft und unschuldig, als sie seyn sollten; wie davon der Vers

NOUIMUS ET QUI TE, TRANSUERSA TUENTIBUS HIRCIS ETC. zeugen kann. Zuweilen giebt sein Haberrohr einen gar zu hohen Ton, wenn er z.E. die sicilianischen Musen des Theo-kritus anrufft, dem Pollio zu Ehren etwas erhabeners anzustimmen. Er forderte, wie schon gedacht worden, etwas Unmögliches von ihnen: denn sie können auf ihrer Flöte keinen Trompetenklang erzwingen. Gleichwohl prophezeiht er nicht anders, als die cumäische Sybille, von künftigen Zeiten. In der sechsten Ekloge läßt ers sich vom Phöbus erst sagen: Es schicke sich für Schäfer nicht, von Königen und Helden zu singen:


CUM CANEREM REGES ET PROELIA, CYNTHIUS AUREM

VELLIT ET ADMONUIT: PASTOREM, TITYRE, PINGUES

PASCERE OPORTET OUES.


Gleichwohl läßt er seinen Silenus, da er ein paar Knaben, nebst der schönen Najade, Aegle, vom Schlafe aufgewecket, die ganze epikurische Lehre vom Ursprunge der Welt hersingen, welches ihm so wenig anstund, als von Kriegen und Helden Lieder zu machen. Es herrscht auch in der ganzen Ekloge eine solche Verwirrung der Sachen und Zeiten, daß man nicht weis, wo man ist. Nach den philosophischen Meynungen Epikurs, kömmt die Fabel von der Pasiphae und den Schwestern Phaetons, die gar nicht dahin gehörete. Mitten darunter steht Cornelius Gallus, der zu Virgils Zeiten lebte; und darauf kömmt wiederum die Fabel von der Scylla und Charybdis, imgleichen von der Philomele, Alles das singt Silenus, von welchem der Poet vorhin erzählte, daß er vorigen Tag einen Rausch gehabt. Es könnte, wie Fontenelle scherzet, nach dem itztbeschriebenen Innhalte seines Gesanges, leicht seyn, daß er etwas zu frühe aufgewecket worden.

10. §. Unter den neuen Poeten, die lateinische Schäfergedichte gemacht haben, ist Calpurnius, Nemesianus, Vida und[80] Baptista Mantuanus zu merken. Sie sind eben nicht gänzlich zu verachten, und ohngeachtet sie an Schönheit der Verse dem Virgil weichen müssen, so haben sie doch zuweilen hübsche Erfindungen. Sie fehlen aber auch zuweilen sehr grob, wie denn der letztere z.E. seine Schäfer einmal, als ein Paar Carmeliter aufführet, deren einer der strengen, der andere der gelindern Ordensregel zugethan ist. Er läßt sie so heftig mit einander streiten, daß der Richter, dazu er den Bembus macht, ihnen die Stäbe wegnimmt. Ob es nun wahrscheinlich sey, daß die Schäfer wie Mönche sprechen? das ist leicht zu sehen. Viel ärger aber macht ers in einer andern Stelle, wo der Schäfer gar einen Epikurer vorstellt, der weder Himmel noch Hölle glaubt. Der Poet will dieses entschuldigen, und sagt, Amyntas habe sich lange in der Stadt aufgehalten. Herr Fontenelle will diese Entschuldigung nicht gelten lassen; und in der That ist es anstößig, seine Schäfer als gottlose Leute aufzuführen.

11. §. Sannazar hat es versuchen wollen, ob man nicht Fischereklogen machen könne. Er hat den Theokritus zum Vorgänger, der auch einmal dergleichen gethan hat. Zwey Fischer schlafen in einer Strohhütte am Ufer beysammen, und der eine weckt in der Nacht den andern auf, und erzählt ihm seinen Traum, darinn es ihm vorgekommen war, als ob er einen goldenen Fisch gefangen hätte. Allein die Fischerarbeit ist viel zu beschwerlich, gegen das ruhige und glückselige Leben, das wir uns im Schäferstande vorstellen. Die See ist bey weitem so angenehm nicht, als eine schöne Aue: und die Schnecken oder Austern geben solche beliebte Geschenke nicht ab, als Blumen und Früchte. Es würde nicht besser herauskommen, wenn man anstatt der Schäfer, Bergleute, in Gedichten nachahmen wollte, wie einige Poeten bey uns versuchet haben. Diese Lebensart ist gleichfalls viel zu rauh, und die Arbeit zu sauer, als daß man viel Vergnügen dabey haben könnte. Zu dem schickt sich das Gold und Silber zu dem güldenen Weltalter nicht. Noch besser würden sich die Winzer[81] zu solchen Vorstellungen brauchen lassen; als deren Arbeit so beschwerlich nicht ist, und mehr angenehme Gegenstände hat, als die vorige. Es käme auf den Versuch eines guten Dichters an, der diese Lebensart kennete.

12. §. Unter den Italienern haben Tasso, Guarini, Bonarelli und Marino, sich mit Schäfergedichten hervorgethan: Aber alle mit einander haben ihre Hirten viel zu scharfsinnig gemacht. Tasso, der noch am leidlichsten ist, hat dennoch in seinem Amyntas die Sylvia gar zu künstlich denken lassen. Sie hat sich mit Blumen geschmücket, und da sie sich in einem Brunnen spiegelt, sagt sie zu ihnen: sie trage dieselben, nicht sowohl sich selbst dadurch zu putzen, sondern vielmehr sie, durch ihre eigene Schönheit, zu beschämen. Bouhours hat diese Stelle mit gutem Rechte verworfen: aber gegen andere italienische Künsteleyen und Spitzfündigkeiten ihrer Schäfer, ist das noch nichts zu rechnen. Guarini läßt z.E. in seinem treuen Schäfer, eine Schäferinn, mitten in der Heftigkeit ihrer Liebe, auf eine sehr philosophische Art, die Götter zur Rede setzen: warum sie uns doch durch so scharfe Gesetze eingeschränket; zu gleicher Zeit aber dem Menschen solche unüberwindliche Begierden gegeben? Wer hätte dergleichen tiefes Nachsinnen bey einer Schäferinn gesuchet?

13. §. Unter den Franzosen haben Marot, Ronsard, Segrais und Fontenelle sich mit Schäfergedichten bekannt gemacht. Der erste ist abgeschmackt; der andre aber hat gemeiniglich hohe Materien in seine Eklogen gebracht, indem er fürstlichen Personen nur Schäfernamen giebt. Heinrich I. heißt Henriot, Carl der IX. Carlin, und Catharine von Medicis Catin. Ja, er läßt einmal die Schäferinn Margot das Lob des Turnebus, Budeus und Vatablus anstimmen, der größten Griechen und Hebräer ihrer Zeiten; von welchen seine Schäferinn billig nichts hätte wissen sollen. Das beste ist, daß er selbst gesteht, er habe seine Eklogen nicht nach Regeln gemacht. Segrais hat eben das im Absehen auf seine Schreibart gestanden, welche er hier und da zu künstlich und gleißend für Schäfer gemacht;[82] sonst aber doch gewiesen hat, daß er auch ihren wahren Character wohl treffen könne.

14. §. Herr Fontenelle, dem ich diese Anmerkungen mehrentheils abborge, gesteht auch von sich selbst, daß er seine Schäfergedichte eher gemacht, als er sich um die Regeln derselben bekümmert gehabt. Er bekennet aber bey der Unbeständigkeit des Geschmackes seiner Zeiten: es sey besser, sich an die Regeln zu halten, und den wahrhaften Begriffen von einer Sache zu folgen. In der That hat er seine Schäfer zu scharfsinnigen Parisern gemacht. Sie sind oft so sinnreich, als Herr Fontenelle selbst, und einige neuere Critici haben nicht unrecht, wenn sie es ihm vorrücken, daß er seine Hirten eine Metaphysik über Liebessachen gelehret habe. Vielleicht hat er auch, bloß in der Absicht, diesen Fehler zu entschuldigen, gesagt: Die Schäfer der Eklogen müßten gleichsam seidene Kleider haben, die nur schäfermäßig geschnitten wären. Sonst sehe ich aus seiner vernünftigen Critik über andre, daß er in dieser Art von Gedichten unverbesserlich würde geworden seyn; wenn er sich nicht eher an diese Arbeit gemacht hätte, bis er sich die wahre Natur derselben besser bekannt gemacht gehabt. Wir haben einen ausführlichen Tractat davon im Französischen, den der Abt Genest geschrieben, und den man bey Fenelons Gedanken von der Redekunst und Poesie 1717. zu Amsterdam gedruckt hat; welchen ich hier nachzulesen anrathen will.

15. §. Unter den Engelländern haben sich sonderlich Philips und Spenzer in dieser Art von Gedichten gewiesen. Richard Steele macht in seinem Guardian sehr viel von ihnen, und hält sie allein für würdig, dem Theokritus und Virgil an die Seite gesetzt zu werden. Es ist nicht zu leugnen, daß nicht dieser gelehrte Scribent eine gute Einsicht in die Eigenschaften dieser Gedichte erwiesen habe. Sein 28stes, 30stes und 32stes Blatt des I. Theils, handeln ausführlich davon, und sonderlich ist das letzte merkwürdig, wo er alle seine Gedanken von Schäfergedichten, in einer Fabel von dem Schäfer Damon und seiner Tochter Amaryllis vorgetragen hat. Ich will einen Auszug[83] davon hiehersetzen: weil diese allegorische Vorstellung die wahre Natur der Schäfergedichte, und alle Fehler, die man darinn begehen kann, sehr lebhaft vorstellet. Allein, wem die Eigenliebe der englischen Nation gegen sich selbst bekannt ist, der wird leicht schließen können, was davon zu halten sey, daß er nur seine Landsleute für würdige Nachfolger der Alten ausgiebt: So lautet indessen seine Fabel.


Schäfergedichte, über die Natur der Schäfergedichte.

Vorzeiten lebte in einem angenehmen Thale Arkadiens, ein reicher Mann, mit Namen Menalkas, der vom Gott Pan herstammen wollte, und daher sehr strenge auf die Regeln des Schäferlebens hielt, so, wie es im güldenen Weltalter gewesen war. Er hatte eine einzige Tochter, die Amaryllis hieß. Sie war ein Mägdchen von bezaubernder Schönheit, und ungezwungener Stellung; nur, da sie auf dem Lande erzogen war, so war sie überaus schamhaft. Ihre Stimme war überaus sanft, hatte aber auch etwas dorfmäßiges in ihrem Tone; welches gleichwohl allen, die sie hörten, eine neue Anmuth zu seyn schien. War sie gleich in ihrem Umgange überhaupt sehr gesellig, so bezeigte sie sich doch gegen ihre häufigen Liebhaber so schüchtern, daß viele, aus Verdruß über ihre vergebliche Mühe, sie verließen, und ihre Liebe andern zuwandten, wo sie besser aufgenommen wurden. Menalkas war indessen nicht nur entschlossen, einen Schwiegersohn zu wählen, der die Gewohnheiten des Hauses unverletzlichbeybehalten sollte; sondern hatte auch einen Abend, als er im Felde gewesen, eine Pfeife von alter Art, von einem Waldgotte bekommen; mit dem ausdrücklichen Befehle, seine Tochter niemanden zu geben, der nicht eben so darauf spielen könnte, als er ihn darauf spielen gehöret.

Als die Zeit der Verheirathung herbeygekommen war, machte er seinen Entschluß bekannt, dadurch er die benachbarte Jugend[84] einlud, einen Versuch auf diesem Instrumente zu thun; mit dem Versprechen: daß der Ueberwinder seine Tochter bekommen sollte, unter der Bedingung, daß die Ueberwundenen sich einer willkührlichen Strafe unterwerfen sollten. Wer sich nun dadurch nicht abschrecken ließ, sondern eine hohe Meynung von seinen Vorzügen hatte, der er schien an dem bestimmten Tage, in einem Aufzuge und Putze, der seinem Kopfe gemäß war.

Der Kampfplatz war eine blumigte Wiese, durch welche ein heller Bach mit krummen Wendungen hin und her murmelte. Die Schäfer machten einen großen Kreis, um die kämpfenden Liebhaber: und auf einer Stelle darinn, saß auf einer kleinen Rasenbank, unter einem Schwiebogen von blühendem Rosendorn, und Königskerzen, der Vater des Mägdchens und zu seiner Rechten die Schöne selbst, mit Rosen und Liljen gekränzet. Sie hatte einen weiten Rock von schlechtem grünem Zeuge an, und hielt den Schäferstab in einer, die wunderliche Pfeife aber in der andern Hand.

Der erste, der sich ihr näherte, war ein angenehmer und artig erzogener Jüngling, der sich aber reicher gekleidet hatte, als es in Arkadien jemals erhöret worden. Er hatte einen Carmosinfarbnen Rock an, der zwar nach Schäferart gemacht, aber so sehr gesticket, und mit Edelgesteinen besetzt war, daß die Zuschauer von dem Glanze geblendet, vor allen Zierrathen, den Schnitt des Kleides nicht gewahr wurden. Sein Haupt war mit einem Federhute bedecket, und sein Schäferstab glänzte von Golde und Silber. Er trat auf eine sehr höfliche Art zu der Schönen, und sprach: Madame, sie brauchen keinen Spiegel, sich auf heute zu putzen; sie können ihre Schönheit schon aus der Menge ihrer Eroberungen sehen1. Amaryllis hatte eine so artige Schmeicheley noch niemals gehört; daher wußte sie ihm nichts zu antworten, sondern gab ihm die Pfeife hin. Er setzte dieselbe an den Mund, und hub an, mit so vielen Bebungen, Läufen und Trillern zu[85] spielen, daß die Schäfer und Schäferinnen, die sich paarweise zum Tanze gestellet hatten, seinem Liede nicht folgen konnten; weil sie zu solchen ordentlichen und abgemessenen Schritten, als er erforderte, niemals angeführet waren. Menalkas befahl, ihm seine köstlichen Kleider auszuziehen, ihn in ein dunkelbraun Gewand zu kleiden, und ihn auf Jahr und Tag ins Thal zu den Schafen zu schicken.

Der andere, der da erschien, sah ganz anders aus. Er hatte einen Rock von rauchen Ziegenfellen an. Sein Haar war verwirrt, sein Bart ungeputzt; von Person war er grob, von Sitten tölpisch. Er trat ganz frech zu der Nymphe, und sagte: Er hätte seine Lämmer geherzet, und seine jungen Böckchen geküßt; er hoffete aber eine zu küssen, die viel sanfter wäre2. Die Schöne erröthete vor Schamhaftigkeit und Verdruß, und that einen Seufzer wider ihn, als sie ihm die Pfeife hingab. Er riß sie ihr aus der Hand, konnte aber schwerlich einen Ton zuwege bringen; sein Klang war so rauh und kreischend, daß alle Schäfer riefen: Er verstünde keine Musik. So fort ward ihm befohlen, in die felsichten Theile Arkadiens zu gehen, und die Ziegen zu hüten, auch Lebenslang keine Pfeife mehr anzurühren.

Der dritte der sich näherte, kam in sehr engen und ungequemen Kleidern, so, daß er nicht ohne Mühe einherzutreten schien. Er trat zu der Schäferinn mit tiefsinnigen Blicken, und sprach nach einem kurzen Stillschweigen; Göttliche Amaryllis, ihr tragt eure Rosen, nicht eure Schönheit zu vermehren, sondern dieselben zu beschämen3. Da sie nun nicht verstund, was er damit haben wollte, so überreichte sie ihm stillschweigend das Instrument. Sein Spielen war so verworren, und gekünstelt, daß die Schäfer stockstill stunden, und ganz erstarrt und erstaunt waren. Er entschuldigte sich damit, daß dieß die vollkommenste Musik von dem größten Tonkünstler aus Hesperien wäre. Menalkas trug mit ihm,[86] als einem Fremden, ein Mitleiden, und übergab ihn einem alten Schäfer, dem er befahl, ihm bequeme Kleider zu schaffen, und ihn deutlich reden zu lehren.

Der vierte, der hinzutrat, war der junge Amyntas, der schönste von allen arcadischen Schäfern, den auch Amaryllis schon heimlich liebte. Er trug diesen Tag dieselbe Farbe, als die Schäferinn, nach der er seufzete. Er trat zwar mit ungezwungenen, doch blöden Schritten zu ihr. Als er ihr näher kam, erröthete sie, und als sie ihm die gefährliche Pfeife gab, so zitterten sie beyde, aber keiner konnte ein Wort sprechen. Nachdem er endlich zu den Göttern geseufzet, so blies er in solchen wohlklingenden Tönen, daß, ob sie gleich etwas wild und unregelmäßig waren, sie dennoch alle Herzen mit Vergnügen erfüllten. Die Schäfer fingen so gleich an zu tanzen, und die Alten bezeugten, daß sie oftmals bey Nacht dergleichen is Musik gehöret hätten, die, wie sie glaubten, von irgend einem Feldgotte gemacht worden. Der ehrliche alte Mann sprang von seinem Sitze auf, und gab ihm, nachdem er ihn umarmet, seine Tochter, bey allgemeinem Freudengeschrey.

Mitten in dieser Freude, wurden sie durch eine wunderbare Erscheinung erschreckt. Ein Mann in einem blauen Mantel, dessen Haupt mit Binsen und Riedgras gekrönt war, sprang mitten in den Kreis. Er hatte eine Angelruthe in der Hand; und einen Korb auf dem Rücken. Ein magerer armseliger Kerl, in nassen Kleidern, trug einige Austern vor ihm her. Auf die Frage, von wannen er käme, und wer er wäre? sprach er: er käme, die Amaryllis, von den Gefilden an das Seeufer zu bitten. Sein Vermögen bestünde in Meerkälbern, und er wäre mit den Nereiden und Najaden bekannt. Bist du mit den Najaden bekannt: so gehe auch wieder hin zu ihnen! sprach Menalkas zu ihm. Die Schäfer rafften ihn sogleich, als einen Feind Arkadiens auf, und schmissen ihn in den Fluß, wo er untergieng, und niemals wieder zum Vorscheine kam.

Amyntas und Amaryllis führten ein langes und glückseliges Leben, und beherrschten die arkadischen Thäler. Ihre Nachkommen[87] sind sehr alt geworden; und haben in 2000 Jahren nur viere derselben gehabt. Ihr erster Erbe hieß Theokritus, der seine Herrschaft dem Virgil überließ. Diesem folgte sein Sohn Spencer; und Spencern folgte sein ältester Sohn Philipps.

16. §. Unter uns Deutschen hat sich zuerst Opitz in etlichen Schäferliedern gewiesen, ja er hat auch des Engelländers Philipsens Arkadia, welche Valentin von Hirschberg zuerst deutsch übersetzt hatte, von neuem heraus gegeben, und die Gedichte darinn in deutsche Verse gebracht. Er hat unter andern in dem IVten Buche seiner poetischen Wälder seinen Begriff von der Schäferpoesie sehr fein ausgedrückt, wo er beweisen will, daß die Poeterey unsterblich sey. Es heißt:


Cupido führet mich in eine grüne Wüsten,

Da der Poeten Volk, weit von Begier und Lüsten,

Vorzeiten hat gelebt, wie noch die erste Welt

Nichts von den Städten wußt, und wohnte um das Feld.

Die Nymphen werden mir den Lorberkranz aufsetzen,

Mit meinen Versen wird sich Erato ergetzen:

So weit die grüne Lust und hohen Wälder gehn,

So weit wird mein Gedicht an allen Bäumen stehn.

Ihr Oerter voller Freud, du Aufenthalt der Hirten!

Ihr Bäch, ihr Ahornbäum, ihr Quell, ihr zarten Myrten!

Ihr Thäler, ihr Gebirg, ihr Blumen und ihr Stein,

Ihr Wohnhaus voller Ruh, bey euch wünsch ich zu seyn. etc.


Unter seinen Oden ist gleich die erste eine Schäferode auf seine Galathee. Die andre auf Phyllis, und die dritte auf eben dieselbe sind eben so schön, und man kann sich selbige zu Mustern dienen lassen. Auch in seiner Schäferey von der Nymphe Hercinie, kommen einige feine Stücke von seiner Arbeit vor, die hieher gehören. Simon Dach hat auch dergleichen mit gutem Fortgange versuchet, wie ich in Kindermanns deutschem Poeten etliche Proben von ihm finde, und davon die eine meinem Capitel von Oden angehänget ist.[88]

17. §. Flemming hat zwar hin und wieder in seinen Oden gewiesen, daß er die Schönheiten des Landlebens vortrefflich beschreiben könne. Doch hat er kein eigentlich sogenanntes Schäfergedichte gemacht. Schoch hergegen hat in seinem Blumengarten durch seine Hirtenlieder viel Ehre eingelegt, obgleich die Verse zuweilen etwas hart sind. Es sind aber in der That auch nur Lieder, und keine in langen Versen abgefaßte Gedichte, wie Virgils seine. Es kommen auch zuweilen Sachen darinn vor, die für Schäfer nicht ehrbar genug klingen. Bisweilen aber geräth es ihm auch sehr gut. Z.E. auf der eilften Seite steht eins: Wie kannst du mich doch, edle Phyllis, lieben? welches ganz ungemein ist. Ein Paar Strophen können zur Probe dienen. Die Schäfer redet seine Geliebte an:


Du aber bist der Ausbund unsrer Matten,

Du, Schöne! bist an allen Schätzen reich:

Der Himmel wünscht mit dir sich zu begatten,

Die Sonne wird vor deinen Augen bleich.

Du nennst dich her vom hohen Schäferstande,

Und hast dazu den besten Sitz im Lande.


Dein Vieh muß dir in vollen Eitern stehen,

Der Heerde Mann, der große Ziegenbock,

Der täglich pflegt der Heerde vorzugehen,

Der schält nach Lust den pappelweiden Stock.

Der Klee, auf dem die müden Lämmer tischen,

Macht, daß voll Milch fast alle Gelten gischen.


Gleichwie der Thau, aus seinen nassen Wolken,

Sich bey der Nacht in unsre Saaten geußt,

So weiß bist du, wenn du das Vieh gemolken,

Wenn du es hast mit Futter abgespeist.

Die Auen die, und alle deine Triften

Die werden dir ein ewig Wesen stiften.[89]


Such einen dir aus unsern meißner Hirten,

Such einen dir, der nett, polit und reich,

An meiner statt, der dich recht kann bewirthen,

Such einen dir, der dir an Mitteln gleich.

Die braune Faust darf sich ja nicht erkühnen,

Dich, schönes Kind, nach Würden zu bedienen.


Doch sag ich dieß, die Wahrheit nicht zu schonen:

Ich bin zwar nur ein schlechter Bauerknecht,

Doch frömmer noch, als die in Städten wohnen,

Bin ohne falsch, und fein gerecht und schlecht.

Ich kann nicht hoch die hohen Worte treiben,

Doch mag man mir in meiner Einfalt gläuben, etc. etc.


18. §. Doch diese alle haben noch keine solche Eklogen verfertiget, als wovon wir bisher gehandelt haben. Hier kann ich also keinen bessern nennen, als Neukirchen, der uns etliche schöne Proben davon in den hofmannswaldauischen Gedichten gegeben hat, und also unser deutscher Theokrit zu heißen, verdient. Die erste steht im ersten Theile auf der 52. Seite, und heißt Sylvia, und ist durchgehends schön, nur ein Paar Stellen sind nicht eben zu billigen. Der erste Gedanke ist für einen Schäfer gar zu romanhaftig:


Ja, wenn ich endlich dich

Im Felde nirgends seh, so übereil ich mich,

Und denk: Ist nun ihr Geist gen Himmel gar gestiegen,

Und kann sie denn zugleich bey Sternen und bey Ziegen,

Des Abends Sylvia, und früh Aurora seyn?


Die andre Stelle ist nicht nach den Sitten der Schäfer eingerichtet: Denn er will seiner Sylvia einen bürgerlichen Haarputz schenken.


Ach! stolze Sylvia, laß deinen Zorn sich wenden:

Ich will dir, wo du willst, auch wohl Geschenke senden;[90]

Nicht etwa, die der Wald und unser Garten hegt,

Nicht, die das reife Feld uns in die Scheuren legt:

Nein, sondern einen Putz, mit Puder überschlagen,

Wie in der Stadt itzund die Bürgertöchter tragen.


Was sollte die Schäferinn mit einem solchen Puderputze machen? Würde sie denselben aufzusetzen wissen? Oder würde sie es für gut finden, sich auf dem ganzen Dorfe zum Gelächter zu machen? Ein hübsches Lamm, ein schönes Körbchen, ein bunter Stab, oder ein künstlicher Strohhut, wären bessere Geschenke für diese Schäferinn gewesen. Endlich die dritte ist wider die Tugend selbst. Denn Thyrsis will sich das Leben nehmen.


Doch, wo du auch hierdurch nicht zu bewegen bist,

So weis ich Aermster nicht, was weiter übrig ist;

Als daß ich meinen Rumpf an einen Eichbaum henke:

Vielleicht liebst du mich todt, weil ich dich lebend kränke.


Ein solch strafbares Verfahren steht keinem Schäfer an: und Sylvia würde ihm aus gerechtem Eifer, über ein so unvernünftiges Bedrohen, gewiß bloß deswegen ihre Liebe versagen müssen. Weit besser ist ihm das auf den vermeynten Tod dieser Sylvia gerathen, welches auf der 69. Seite desselben Theils zu finden ist. Man wird es am Ende dieses Capitels finden.

19. §. Auf dem 75. Blatte steht eines andern unbekannten Poeten Gespräche zweyer Verliebten, welches auch seiner Absicht nach ein Schäfergedichte bedeuten soll. Dieses ist aber so abgeschmackt und garstig, daß es nichts weniger, als diesen Namen führen kann. Hergegen sind im VI. Theile dieser Gedichte auf der 78. und 85. Seite von C.H. noch ein Paar, die mir sehr gut gefallen, weil eine gewisse Einfalt und Unschuld darinn herrschet, die mit keiner Grobheit vermenget ist. Z.E. auf der 79. S. steht ein kleiner Umstand sehr natürlich beschrieben.[91]


Ich glaub, es hatte mirs der Pan so eingegeben,

Der Pan, der Hirten Gott, der für der Schäfer Leben,

Als wie für seines sorgt: damit ich, Saladin,

Dir möchte diesen Dorn aus deinem Fuße ziehn.

Da stund ein Eichenbaum mit sehr gekrümmten Zweigen,

(Ich dächt, ich wollt ihn dir noch diese Stunde zeigen,

Es war ein junger Baum, sonst gleich und ziemlich breit,

Und auf der Rinde noch mit Moose nicht bestreut,)

Da sah ich etc.


Imgleichen, kömmt auf der 82. Seite eine sehr artige Stelle, die wohl werth ist, daß ich sie anmerke.


Zudem gefallen mir auch hier die Schäferhütten,

Der Hirten Lebensart, der Schäferinnen Sitten

Fast im geringsten nicht: Und wärst du nicht bey mir,

Ich glaub, ich wäre schon vorlängsten nicht mehr hier.

Es giebt gar kahle Trift am Ufer dieser Elbe,

Die Schäferinnen sind auch mehrentheils sehr gelbe

Und etwas baurenstolz: Sie bilden sich was ein,

Und meynen Wunder! was sie für Gesichter seyn.

Zudem so giebt es hier auch nasenweise Hirten,

Die soll nun unser Eins bey Tag und Nacht bewirthen:

Die tadeln oftermals auch unsrer Flöte Klang,

Doch klinget ihr Geschrey, so wie ein Froschgesang.

Nächst ließ ein solcher Mann ein Lied bey mir bestellen,

Ich macht es; da wollt er ein kluges Urtheil fällen,

Und sprach: Das Lied gefällt mir im geringsten nicht;

Es ist nicht hoch genug, nicht prächtig eingericht.

Darüber mußt ich nun wohl recht von Herzen lachen,

Daß sich der Corydon so mausig wollte machen.

Der doch so viel davon, als jener Bock versteht,

Der forne vor der Heerd aus Stolz und Hoffart geht.

Es ist in dieser Flur nun leider dahin kommen,

Wenn man nicht ihren Sinn in Obacht hat genommen,[92]

Und Marmor, Purpur, Gold und Sonn hinein gebracht,

So wirds aus Unverstand von ihnen ausgelacht.


20. §. Innerlich kann man die Eklogen in epische und dramatische eintheilen. In jenen redet der Poet selbst durchgehends, ob er gleich zuweilen auch andre redend einführen kann. In dramatischen redet der Poet gar nichts, sondern stellet nur das Gespräch und die Handlungen andrer Schäfer und Hirten vor. Beyde Arten können größer und kleiner gemacht werden. Ein großes episches Schäfergedichte ist z.E. des Longus Historie von Daphnis und Chloe, davon ich im ersten Theile des Biedermanns einen kurzen Auszug gegeben habe, imgleichen des Herrn von Urfe Asträa, Philipps Arkadia, die schöne Schäferinn Juliana, etc. wiewohl das letzte nichts taugt. Von großen dramatischen Schäfergedichten, die man auch Pastorale nennt, sind des Tasso Amyntas, des Guarini treuer Schäfer, des Corneille schwärmender Schäfer, den A. Gryphius deutsch übersetzt hat, und des Herrn Fontenelle Endimion bekannt, welches letztere ich bey den Gesprächen von mehr als einer Welt, übersetzt habe. Im Deutschen haben wir Dünnehaupts gedrückten und erquickten Jacob, der in den Beyträgen zur crit. Hist. der deutschen Sprache beurtheilet worden. Des A. Gryphius Zwischenspiel, welches er in das verliebte Gespenste eingerücket hat, ist mehr ein Bauerstück, als ein Schäferspiel zu nennen; zumal, da es in der heutigen Bauersprache geschrieben ist, und sehr plump klingt. Die Regeln von beyden Arten kommen in den Capiteln von Heldengedichten und theatralischen Poesien vor. Hier handeln wir nur von den kleinen Schäfergedichten, die wir Idyllen und Eklogen zu nennen pflegen; und da finden wir im Virgil sowohl epische als dramatische Muster, die wir nachahmen können.

21. §. Wir habens oben gesagt, daß die Schäfer nichts von Königen und Fürsten wissen sollen. Dieses ist aber nur von ihnen selbst zu verstehen, nicht von benachbarten Ländern.[93]

Denn man kann sich einbilden, daß noch ein Ueberrest der alten Unschuld in einer gewissen glückseligen Landschaft geblieben; nachdem man sonst schon allenthalben Städte gebauet, Obrigkeiten geordnet, Gesetze gegeben, und dadurch der einreißenden Bosheit zu steuren gesucht. Da müssen aber die Schäfer von einem solchen republikanischen, oder monarchischen Zustande eines Landes, allezeit mit einiger Verabscheuung reden, und ihre güldene Freyheit allem Prachte der Städte weit vorziehen. So hat es Neukirch in dem Schäfergedichte auf den Herzog zu Coburg gemacht, das man am Ende des Capitels findet. Da es aber angeht, auch allegorische Eklogen zu machen: so kann man freylich auch unsere Könige und Fürsten in Schäfergedichte bringen. Virgil hat solches in seiner ersten Ekloge gethan, wo er von Augusts Freygebigkeit gegen den Schäfer Tityrus handelt. Er redet daselbst durchgehends von dem Kaiser, als von einem Gotte: weil er wohl sah, daß sich der Name eines Fürsten für Schäfer nicht schickte. Allein ich wollte lieber, daß er diese so hochgetriebene Schmeicheley vermieden, und den Kaiser als den reichsten, klügsten und ansehnlichsten Schäfer in der ganzen Gegend beschrieben hätte, wie es gleichfalls Neukirch in einem solchen Gedichte auf den König in Preußen gemacht, das man auch am Ende sehen wird. Dieses würde eine weit angenehmere Abbildung von demselben gemacht haben: und wir haben um desto mehr Ursache, unsere Regenten unter solchen Bildern vorzustellen, da sie selbst in der Schrift als Hirten ihres Volks beschrieben werden.

22. §. Wegen der Namen in Schäfergedichten fragt sichs, ob man die alten griechischen brauchen, oder seinen Hirten heutige Namen, die auf dem Lande gewöhnlich sind, geben solle? Richard Steele ist der letzten Meynung zugethan, und er glaubt gar, man müsse die Schäfergedichte in einer bäurischen Mundart machen: so wie Theokritus sich im Griechischen des dorischen Dialekts bedienet hat. Allein ich halte es mit denen, die in den alten Schäfernamen was edlers finden[94] als in den heutigen. Diese würden zu verstehen geben, daß man von itzigen Bauren, wie wir sie auf unsern Dörfern haben, reden wolle; welche gewiß zu poetischen Eklogen zu grob sind. Jene hergegen zeigen sogleich an, daß man von ganz andern Schäfern, als die heutigen sind, reden wolle. Mit der dorischen Mundart war es auch ein ganz anders, als mit unsrer heutigen Bauersprache. Jene hatte ihre gewisse Regeln, und herrschte in einem großen Theile von Griechenland, sowohl in Städten als auf dem Lande. Unsre Bauersprache aber ist auf allen Dörfern anders. Selbst die Niedersächsische schicket sich nicht dazu, da sie selbst in Städten sich alle zwey oder drey Meilen ändert, und also zu keiner Gewißheit zu bringen ist. Man lese nur in der Poesie der Niedersachsen, die plattdeutschen Gedichte, die bald holsteinisch, bald braunschweigisch, bald hannöverisch reden; dagegen Laurenberg meklenburgisch schreibt, und Caspar Abel wieder anders dichtet. Wer indessen nur seines Ortes Beyfall erwerben wollte, der könnte es auch in seiner besondern Mundart versuchen. Wer ganz Deutschland gefallen will, der muß bey der hochdeutschen Sprache bleiben; doch so, daß allezeit etwas dorfähnliches und einfältiges mit unterlaufe.

23. §. Die Schreibart der Eklogen muß niedrig und zärtlich seyn. Ihre Zierrathe müssen nicht weit gesucht seyn, sondern sehr natürlich herauskommen. Die Gleichnisse müssen nicht gar zu oft vorkommen, obwohl Virgil sie sehr zu häufen pflegt. Sprüchwörter stehen den Schäfern viel besser an. Man bedienet sich darinn der sechsfüßigen jambischen Verse mit ungetrennten Reimen, wie Neukirch gethan: wiewohl ich mich durch das Exempel einiger Neuern auch einmal verleiten lassen, ein Paar in der Poesie der Faulen zu verfertigen, ich meyne in madrigalischen oder recitativischen Versen. Das erste ist allezeit besser: doch wollte ich eben nicht wehren, daß nicht ein Schäfer zuweilen eine kleine Arie oder Ode von etlichen Strophen darzwischen singen: oder wohl gar eine Elegie anstimmen könnte, um sein Betrübniß[95] worüber auszudrücken. Ein Exempel von einem schönen Schäferliede giebt Bessers Eleonora die Betrübte etc. ab, ja ich habe auch dergleichen eins singen hören: Ob ich gleich ein Schäfer bin etc. welches mir sehr wohl gefallen hat. Nun will ich etliche Proben von Neukirchs Arbeit hersetzen, zuvor aber des Boileau Regeln davon, wiewohl übersetzt mittheilen.


Wie eine Schäferinn am schönsten Festtage, ihr Haupt nicht mit stolzen Rubinen putzet, und ohne den Glanz der Diamanten mit dem Golde zu vermischen, ihre besten Zierrathe auf dem nächsten Felde pflücket: so muß auch eine schöne Idylle von lieblichem Ansehen, von niedriger Schreibart, und ohne alle Pracht glänzend seyn. Ihr natürlich einfältiger Ausdruck, hat nichts pralendes an sich, und liebet den Stolz kühne Verse nicht. Ihre Gelindigkeit muß nur schmeicheln, kützeln und erwecken; aber niemals mit neugemachten Wörtern das Ohr erschrecken.

Allein sehr oft pflegt ein Reimenschmidt, der in dieser Schreibart nicht fortkann, Flöte und Schalmey aus Verdruß wegzuwerfen, und in seiner unbesonnenen Hitze, auf eine thörichte Pracht zu gerathen. Mitten in der Ekloge stößt er in die Trompete; Pan erschrickt vor diesem Tone, und flieht in sein Schilf; und die scheugewordenen Nymphen, verstecken sich unterm Wasser.

Jener andere hingegen, dessen Sprache niederträchtig ist, läßt seine Schäfer sprechen, wie man auf dem Dorfe spricht. Seine groben und pöbelhaften Verse, die nichts von Anmuth wissen, küssen immer die Erde, und kriechen jämmerlich einher. Man sollte denken, daß Ronsard selber noch auf seinen bäurischen Pfeifen, seine gothischen Lieder hertrillerte, und ohne Klang und Ohr zu fragen, den Lycidas in Petern, und die Phillis in Greten verwandelte. Zwischen diesen beyden Abwegen, ist die Mittelstraße schwer. Folge, wenn du sie finden willst, dem Theokrit und Virgil.


Schäfergedichte.
B. Neukirch, auf die Sylvia.

[96] Der arme Thirsis lag nächst unter einer Eichen,

Bey Quellen, die an Glanz dem hellen Silber gleichen;

Und dachte lange Zeit dem herben Ungemach,

Und den Verkehrungen in seiner liebe nach.

Doch endlich löste sich die Stimme seiner Zungen,

Er sang, daß Berg und Thal von diesen Worten klungen:

Ach! strenge Sylvia! warum verachtst du mich?

Die Sonne brennt, und wirft die Stralen unter sich,

Luft, Feld und Erde brennt, die kühlen Ströme brennen,

Von Flammen, die auch schon die jungen Lämmer kennen;

Dein Thirsis aber fühlt viel mehr als alle Pein,

Und du alleine nur willst Schnee und Kälte seyn?

So bald ich neulich dich, (du wirst es noch wohl wissen)

Mit aufgeschürztem Rock und halb entblößten Füssen,

Als eine Jägerinn durch Wald und Büsche ziehn,

Und jene Hindinn sah vor deinen Waffen fliehn;

So dacht ich bey mir selbst: Was fleuchst du vor den Wunden;

O Hindinn, die du doch in solchen Händen funden?

Und gleich den Augenblick entbrannte Blut und Herz,

Ich fühlt, ich weis nicht was für einen Seelenschmerz;

Die Mutter aber sprach: es wäre Brunst und Liebe!

Was sollt ich Aermster thun daß ich verschonet bliebe?

Ich riß den engen Rock bis auf den Gürtel auf,

Ließ meine Schafe stehn, und sprang in vollem Lauf

Dir auf dem Fuße nach: allein du warfst die Hände

Und deinen weißen Schleyr (o gar zu strengen Hände!

O allzuharter Schleyr!) vor Mund und Brüste für,

Und flohest ärger noch als Wild und Hirsch vor mir.

Drauf stund ich ganz erstarrt, gleich wie die matten Tauben,

Wenn ihnen Pfeil und Blitz den süßen Buhlen rauben;

Und rief wohl tausendmal dir deinen Namen nach:[97]

Gleich legte sich der Wind und wehte ganz gemach.

Du aber liefst mir nach, indem ich rief, zum Possen,

Und hattest Ohr und Herz, wie deine Brust, verschlossen.

Wer hilft mir Aermsten nun in meiner schweren Pein?

Ich laufe Hügel an, ich steig ins Thal hinein;

Doch, Thal und Hügel hört mein Weinen und mein Klagen,

Ja, Echo will mich gar mit Wiederhällen plagen,

Und ist zugleich betrübt. Jedoch ich wünsch allein,

Verliebt, und auch allein bey mir betrübt zu seyn;

Sonst möchte, wenn allhier sich falsch und wahr gesellten,

Die Nymphe meinen Schmerz auch für erdichtet schelten.

Wiewohl es ist umsonst, mein Weinen und mein Schmerz:

Denn du, o Nymphe, treibst mit allen beyden Scherz.

So sehr verachten mich nicht Phillis und die Dore:

Denn Phillis band mich nächst mit einem Haberrohre,

Das ihr Corallenmund mit Freuden oft geküßt;

Und Dore hat mich gar erst heute noch gegrüßt.

Allein, nicht Phillis Mund, nicht Dorens Purpurwangen,

Sind mächtig, so wie du, mein treues Herz zu fangen.

Der Wald wird Zeuge seyn! die Oder, und der Strand,

Und jener Erlenbaum, auf dessen Rindenwand

Ich unsre Namen nächst mit Thränen angeschrieben.

Ich hab es selbst gesehn, wie ihre Schrift beklieben:

Des Abends stunden sie noch weit und unvermengt,

Des Morgens waren sie wie Ketten eingeschränkt.

Dreymal hab ich mit Lust dieß Wunderwerk gelesen,

Und dreymal bin ich fast vor Küssen todt gewesen.

O Küsse! die nach Thau – – –. Was aber hilft es mich?

Die Namen sind vereint, die Leiber scheiden sich!

Der helle Lucifer bringt schon den dritten Morgen;

Und dennoch sieht man mich nicht für die Schafe sorgen.

Die Ziegen haben noch kein frisches Gras geschmeckt,

Die jungen Böcke nur die dürre Brust geleckt.

Ich selber habe noch vom Weine nichts genossen,

Kein Stücke Brod gesehn, kein Auge zugeschlossen:[98]

Denn ohne dich, vergeht mir alle Schäferlust,

Und ohne dich, ist mir auch kein Geschmack bewußt.

Doch, gönnst du einmal nur uns einen süßen Morgen;

So will ich wiederum für meine Schafe sorgen.

Die Ziegen sollen fort, und in die Weide gehn,

Die Eiter voller Milch, die Böcke trunken stehn.

Ich selber aber will den Bachus wieder grüßen,

Nach frischem Brode sehn, und neuer Ruh genießen.

Und stürbe gleich mein Vieh, mein väterliches Gut,

Und aller Wiesen Wuchs, durch Brand und Wasserfluth;

So will ich, wann sie mich nur deiner nicht berauben,

Mich dennoch in der Welt am allerreichsten glauben.

Wenn der beperlte Thau des Morgens niederfällt,

Und sich das erste Licht der Sonnen eingestellt,

Schau ich den Tropfen zu, indem sie sich verbinden,

Ob ich dein Bildniß kann in ihren Farben finden.

Ich seh zwar vielerley; nichts aber ist wie du:

Das Gold schließt seinen Glanz vor deinen Haaren zu;

Der Reif muß deiner Haut, die Stirne, Liljen weichen;

Den Wangen ist kein Blut noch frische Milch zu gleichen:

Der Mund beschämt Rubin, die Zähne Helfenbein;

Die Augen, Phöbus Licht, und aller Sterne Schein.

Vom andern weis ich nicht, wie einem muß geschehen;

Weil ich es, Schönste! nur kann in Gedanken sehen.

Wenn denn Aurorens Schooß die Rosen aufgethan;

So schau ich ihre Pracht mit starren Augen an,

Und suche, deinen Mund in ihren Purpurstralen:

Doch bleib ich zweifelhaft, was schwerer sey zu malen;

Du, oder aber sie? Ja wenn ich endlich dich

Im Felde nirgend seh; so übereil ich mich,

Und denk: Ist nun ihr Geist in Himmel schon gestiegen?

Und kann sie denn zugleich bey Sternen und bey Ziegen,

Des Abends Sylvia, und früh Aurora seyn?

So denk ich; trifft es gleich nicht mit der Wahrheit ein.

Ach Sylvia! du wirst nicht ewig so verbleiben![99]

Der Tod kann seine Lust mit Blum und Schönheit treiben.

Und endlich möchtst du wohl im Alter in dich gehn;

Ich aber weis itzt nicht die Schmerzen auszustehn.

Schau! Bachus liebt den Wein. Weil Bachus Wein wird lieben;

Soll sich dein Thirsis auch in steten Flammen üben.

Je mehr du vor ihm fliehst, je weiter folgt er nach;

Denn dir zu schlecht zu seyn, ist warlich keine Schmach!

Ja sollte gleich die Zeit die Reizung dir verderben,

Und sollte dein Gesicht wie deine Jahre sterben:

So soll mir, Schönste, doch noch deiner Rosen Schein,

Und deiner Glieder Schnee stets vor den Augen seyn.

Ach, stolze Sylvia! laß deinen Zorn sich wenden!

Ich will dir, wo du willst, auch wohl Geschenke senden.

Nicht etwa, die der Wald und unser Garten trägt;

Nicht, die das reife Feld uns in die Scheuren legt.

Nein, sondern einen Putz mit Puder überschlagen,

So, wie ihn in der Stadt die Bürgertöchter tragen;

Und einen bunten Korb, den neulich erst Serran

Mit großer Kunst gemacht. Serran, der kluge Mann!

Der Hirten größte Lust, der Zierrath unsers Landes,

Der alle Bürger so an Gaben des Verstandes,

Gleichwie die Nachtigall die Raben, übertrifft;

Der mich zuerst gelehrt, wer diese Welt gestift?

Woher ihr roher Teig und ihre Form gekommen?

Wie Städte sich gemehrt und wieder abgenommen?

Was Sonn und Sterne seyn, und wie ihr Licht die Welt

Durch seinen steten Lauf in der Bewegung hält?

Der sag ich, alles mir, nur dieses nicht, gezeiget;

Wie man, o Sylvia! dein steinern Herze beuget.

Doch wenn auch hierdurch du nicht zu bewegen bist;

So weis ich Armer nicht was weiter übrig ist,

Als daß ich meinen Rumpf an einen Eichbaum henke.

Vielleicht liebst du mich todt; weil ich dich lebend kränke.

Schreib aber auf mein Grab nur noch, zu guter Nacht!

Allhier hat Sylvia den Thirsis umgebracht.[100]


Ueber den vermeynten Tod der Sylvia.
B. Neukirch.

Der weit erschollne Tod der schönen Sylvia,

Der nur der Meynung nach, nicht in der That, geschah,

Gieng ihrem Seladon so ungemein zu Herzen:

Daß er das Feld verließ, und voll entbrannter Schmerzen

In eine Wüste lief, allwo er lange Zeit

Vor vielen Seufzern schwieg; bald aber weit und breit

(Nachdem ein Thränenguß die erste Regung stillte,)

Die ausgespannte Luft mit diesen Klagen füllte.

Betrübter Seladon! was hast du doch erlebt?

Dein Liebesfaden ward mit Weh und Angst gewebt,

Mit Schmerzen wird er nun auch wieder abgeschnitten.

Du hast sehr viel gehofft, noch aber mehr erlitten.

Ein Tag schloß deinen Geist in schwere Ketten ein;

Itzt heißt ein andrer dich, frey, aber elend seyn.

O Himmel, Erd, und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder!

Mich dünkt, ich kann annoch den Ort im Traume sehn,

Wo unser erster Blick, wo unser Kuß geschehn.

Hier hat das liebe Kind mir Blumen abgepflücket;

Dort hab ich ihren Mund mit süsser Milch erquicket.

Hier sang, hier spielte sie, dort weinte sie vor Leid,

Und küßte, da sie schied, mich, voller Traurigkeit.

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder!

Die Sterne stralen sehr; noch schärfer Cynthia;

Doch lange nicht so schön, als meine Sylvia.

Vor ihrem Munde muß Aurora selbst erbleichen,

Narcissus durfte sich nicht ihren Wangen gleichen.

Ihr Hals und ihre Brust war Schnee und Helfenbein,

Ihr süsses Augenlicht ein steter Sonnenschein,

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder![101]

Wann ich mein Morgenbrod mit Salz und Thränen aß,

So fiel sie neben mir in das bethaute Gras,

Und sang, als wollte sie die ganze Welt bewegen.

Die Winde mußten sich auf ihre Seufzer legen.

Die Blitze stunden still; und Phöbus trat die Bahn

So oft er sie ersah, mit vollen Freuden an.

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft mir die Liebste wieder!

Ihr Quellen, die ihr mich mit Wasser oft getränkt,

Ihr wißt, wie sehr ich mich durch Lieben abgekränkt;

Doch wollt ich gerne noch mein ganzes Blut hingeben,

Könnt ich bey Sylvien nur arm und elend leben,

Ich ließe Hof und Haus und alle Schafe stehn

Und wollte, wär es noth, nach Brodte betteln gehn.

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder!

Ach! (sprach das arme Kind beym Scheiden für und für)

Mein liebster Seladon! das Herze saget mir,

Du wirst mich heute wohl zum letztenmale sehen.

So wie sie mir gesagt, so ist es auch geschehen!

Hin Tag und eine Nacht begräbet mich und sie:

Sie, todt, und ohne Schmerz; mich, lebend, voller Müh.

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder!

Ihr Götter, sagt mir nur, liegt sie in eurem Schooß?

So bitt ich sie vielleicht durch meine Seufzer los.

Hat sie der Schwefelgrund der feuerlichten Höllen;

So lösch ich ihre Glut mit meinen Thränenquellen.

Und hat sie endlich gar Neptunens tiefes Haus;

So zehr ich seinen Strom durch meine Flammen, aus.

O Himmel, Erd und Luft, erhöret meine Lieder!

Schafft meine Sylvia! schafft meine Liebste wieder!

Jedoch es ist umsonst; betrübter Seladon!

Der Himmel höret nicht mehr deiner Lippen Ton.

Der Wald erzittert zwar vor deinen schweren Klagen;[102]

Doch will er, was du fragst, nicht mehr zurücke sagen.

Brand, Wasser, Erd und Luft befördern deinen Tod,

Und jeder Augenblick mehrt deine Sterbensnoth.

Was sinnst du weiter denn auf ungereimte Lieder?

Du kömmst zu Sylvien; sie kömmt zu dir nicht wieder.


Auf den Geburtstag seiner Hochfürstl. Durchl. Herzog Albrechts zu Sachsen-Coburg, etc.

B.N.


Ihr müden Schafe! geht, genießet eurer Ruh!

Und schließt die Augen dort an jenem Berge zu,

Wo Coburgs reicher Pan auf den begrünten Auen

Uns neulich unverhofft ließ seine Lämmer schauen!

Du aber, großer Fürst! nimm meine Lieder an!

Denn ob ich Aermster gleich nichts hohes singen kann,

Und etwa nicht mein Rohr und meine Weidenflöte

So majestätisch klingt, als deine Feldtrompete:

So weis ich dennoch wohl, daß dir die Schäferey

Und unser Hirtenspiel nicht ganz zuwider sey:

Sonst hättest du, o Mars! nicht noch vor wenig Tagen

Dein tapfer Kriegeszelt bey Hürden aufgeschlagen.

Es sind fünf Wochen um, daß ich die Kühnheit nahm,

Und aus der Brennen Land in diese Grenzen kam.

Das erste, was ich sah, und ewig will gedenken,

War, daß du Woll und Vieh ließt deiner Fürstinn schenken.

Ach! dacht ich bey mir selbst: Ist hier noch güldne Zeit,

Da Mars die halbe Welt mit Kugeln überstreut?

Da sich ein deutscher Mann nicht mehr in Deutschland kennet;

Ein Kind den Vater nicht in seiner Sprache nennet;

Die Speise nach Paris, der Wein nach Welschland schmeckt;

Und oft ein ganzer Kram in einem Kleide steckt?[103]

Weis Coburg noch allein nicht von den fetten Tagen,

Die so viel Reiche mehr, als Pest und Krieg, geschlagen?

Die dir, o Hannibal! den Degen stumpf gemacht:

Das aufgeblähte Rom durch Rom zu Fall gebracht:

Und unser Vaterland bis auf das Blut aussaugen?

So dacht ich, und belief die Gegend mit den Augen.

Ich sah bald Feld und Hof, bald Kirch und Schulen an;

Doch alles was ich sah, war klug und wohl gethan.

Denn Albrechts hoher Witz erschien in allen Ständen,

So artig, daß ich nichts sah ohne Noth verschwenden;

Und gleichwohl alles fand, was Fürsten zugehört.

Die Mauren waren noch durch keinen Feind versehrt:

Die Bürger wußten mir nichts widriges zu sagen,

Als was bey theurer Zeit die ganze Welt muß klagen.

Mit kurzem: Ich erfuhr, daß Glück und Frölichkeit

Die Rosen nicht allein in Feldern ausgestreut:

Und daß man eben so, wie in den kühlen Gründen,

Bey Hofe Schäfer kann und wahre Tugend finden.

Und wahrlich, wo ein Land nach Wunsche soll gedeyn,

So muß sein Oberherr ein halber Schäfer seyn;

Und ja so wohl, als wir, bey angebrochnem Morgen,

Nach seinem Amte sehn, und für die Heerde sorgen.

Wir leben zwar für uns; doch mehr für unser Vieh:

Wir essen unser Brod zwar freudig; doch mit Müh:

Und wachen, wenn wir uns gleich halb zu Bette legen:

So muß ein kluger Fürst auch noch die Flügel regen,

Wenn sich die ganze Welt in tiefen Schlaf begräbt.

Wer ihm alleine nur, und nicht dem Staate lebt,

Ist keiner Krone werth. Denn sich wohl zu regieren,

Ist zwar sehr große Kunst; doch größre, andre führen:

Die größte, beydes thun. Und es ist ganz gemein,

Daß der, dem jeder dient, muß vielen dienstbar seyn.

Der Lohn für unsre Müh ist süsse Milch und Wolle:

Wir wissen, daß man nichts zu sehr beschweren solle,

Und ziehn den Schaafen nicht gleich Haut und Leder ab:[104]

Ein Fürst lebt freylich nicht durch einen bloßen Stab,

Und muß, wofern er soll die Länder recht beschützen,

Nicht wie der Pöbel gehn, und in dem Winkel sitzen.

Allein er muß auch nicht das Recht in Macht verdrehn,

Und mehr auf falsche Pracht, als wahre Nothdurft sehn:

Denn jeder Bauer, der durch seine Last verdirbet,

Ist Zeuge, daß er schon an seinem Glücke stirbet.

Wir armen Schäfer sind mit Weid und Vieh vergnügt:

Wir forschen nicht, wie groß der Nachbarn Wiese liegt;

Wie weit ihr Acker grenzt; wieviel sie Lämmer zählen;

Und wie wir endlich gar uns möchten reicher stehlen.

Was ist doch schändlicher, als wenn ein großer Fürst,

Gleichwie ein Tiegerthier, nach fremdem Blute dürst;

Sich durch Betrug und List in fette Länder spielet;

Mit Alexandern fast die halbe Welt durchwühlet,

Und hundert tausend Mann für eine Festung giebt?

Wenn er die Ehrsucht mehr, als sein Gewissen, liebt;

Mit Eid und Schwüren scherzt, das Völkerrecht verlachet;

Schon wieder Krieg anhebt, indem er Friede machet;

Und meynt, er habe mehr, als Scipio, gethan,

Wenn er zwey Wörter mehr zum Titel flicken kann?

Die wahre Herrschungskunst besteht in keinen Meilen,

Man kann ein großes Land gar leicht ins Kleine theilen;

Der aber ist ein Held, der durch Vernunft und Fleiß

Das, was ihm Gott geschenkt, wohl zu erhalten weis,

So artig findet man in Schäfern abgerissen,

Was ein gekröntes Haupt soll auf dem Throne wissen.

Allein wer, großer Fürst! weis, was durch dich geschehn,

Und was du täglich thust, darf keinen Schäfer sehn:

Denn alles, was man wünscht, daß andre lernen möchten,

Das hast du schon gethan. Du siehest nach den Rechten;

Du gehst die Kammer durch, und wendest den Verstand,

Wenn der und jener schläft, oft selber an das Land:

Du läßt eh etwas dir, als deinen Bürgern fehlen;[105]

Du streitest wider die, so fremde Länder stehlen;

Und man begreifet kaum, indem man dich betracht,

Was dich, erlauchter hat, Fried oder Krieg? gemacht.

Erlaube mir demnach, die Seufzer abzusingen,

Die heute, kluger Fürst! dir deine Schäfer bringen:


Ihr milden Himmel, schauet!

Wie unser Feld sich bauet

Und wieder Früchte bringt.

Hört, wie die Lämmer schreyen,

Wie sich die Schaafe freyen,

Wie unsre Flöte klingt!


Dieß alles kaan erweisen,

Daß uns das Mördereisen

Des Krieges nicht berührt:

Und daß, wenn andre wüten,

Man unter Albrechts Hütten

Ein stilles Leben führt.


Ihr Himmel! seyd gepriesen,

Daß ihr an uns erwiesen,

Was wir doch nicht verdient:

Schaut aber auch zurücke,

Und schafft, daß Albrechts Glücke

Wie unsre Wiesen grünt!


Sein Witz und seine Sorgen

Gebähren alle Morgen,

Uns neuen Frühlingsschein:

Drum laßt ihn ewig leben!

Wo nicht, so schafft uns Reben,

Die wie der Vater seyn.[106]


Schäfergedanken bey einer Jagd Sr. Königlichen Majestät in Preußen.

B.N.


DAMÖTAS. CORYDON.


Damötas setzte sich, und warf die müden Glieder,

Und seinen Hirtenstock bey einer Buche nieder,

Und endlich hub er an: Was meynst du, Corydon?

Was will dieß Waldgeschrey und dieser helle Ton?

Ist etwan Sylvius heut auf die Jagd gezogen?

Der große Sylvius, von dessen Arm' und Bogen

Ein jeder Schäfer spricht?


CORYDON.

So ist es: Feld und Wald

Sind frölich, daß einmal sein holes Erz erschallt.

Wir selber freuen uns. Warum? darf man nicht fragen:

Wer uns ergetzen will, mag nur das Wild verjagen.


DAMÖTAS.

O armer Corydon! Du kennst die Helden nicht:

Das ist das g'ringste nur, was Sylvius verricht.

Geht nur in jene Stadt! da hört man andre Thaten.

Europens Glücke baun, zu Deutschlands Wohlfahrt rathen,

Und dennoch auch zugleich auf Schäferhütten sehn:

Ist mehr, als du gedenkst. Wie leicht kann es geschehn,

Daß man das Wild verscheucht? Allein den Feind zertheilen,

Und bald von hie, bald da, der Noth entgegen eilen;

Sind Dinge, die man zwar von Helden hoffen muß:

Doch thut sie keiner so, wie unser Sylvius.


CORYDON.

Wie unser Sylvius? Es ist mir unverborgen.

Mein treuer Dorylas erzehlt mir alle Morgen,[107]

Was man bey Hofe sagt. Ich hör es zitternd an,

Und denke, wenn ein Held allein so viel gethan,

Wo wird doch endlich noch der Kreis der Erden bleiben?

Pan, sorge für mein Vieh, hilf meine Lämmer treiben!

Du aber, mein Damöt, nimm deine Feldschalmey,

Und stimme, wie du pflegst, itzt meinen Liedern bey.

So stark als Aloen vor Anemonen blühen;

So weit ist unser Held den Helden vorzuziehen.

Die meisten drücken nur; er aber schützt die Welt:

Sie suchen mit Gewalt, was ihm zu Fuße fällt,

Und in die Arme läuft. Ihr Hirten! stimmt die Flöten!

Wer solche Helden singt, hat vieler Kunst von nöthen.


DAMÖTAS.

So weit die kleine Bar vom Süderpole weicht;

So weit geht auch der Ruhm, den Sylvius erreicht.

Viel heißen Könige, und sind der Diener Sklaven;

Er führt das Ruder selbst, und schifft die falschen Hafen

Mit großer Kunst vorbey. Ihr Hirten! haltet ein!

Wer unsern Held besingt, muß mehr als irrdisch seyn.


CORYDON.

Wenn meine Heerde schläft, und wir zur Ruh gegangen,

So hat schon Sylvius zu wachen angefangen.

Die Zeit, in der ich spiel' und ohne Sorgen bin,

Die bringt er voller Müh für unser Wohlseyn hin,

Und machet sie zu Gold. Ihr Hirten! stimmt die Flöten!

Wer solche Helden singt, hat vieler Kunst vonnöthen.


DAMÖTAS.

Wenn meine Heerde wacht, und uns der Hunger quält,

So hat schon Sylvius den Vorrath abgezählt,

Und speiset mich und sie. Sonst hört man sich beschweren,

Daß Fürsten anderwärts der Bürger Blut verzehren;[108]

Hier gehts auch Fremden wohl. Ihr Hirten! haltet ein!

Wer unsern Held besingt, muß mehr als irrdisch seyn.


CORYDON.

So lange nicht ein Wolf aus Liebe Lämmer zeuget:

So lange nicht der Klee Cypressen übersteiget;

So lange soll mein Rohr den Sylvius erhöhn:

So lange soll sein Lob auf allen Fichten stehn.

Er hat es längst verdient. Ihr Hirten! stimmt die Flöten!

Wer solche Helden singt, hat vieler Kunst vonnöthen.


DAMÖTAS.

So lange noch der Thau die matten Felder tränkt;

So lange sich die Spree nach ihrer Havel lenkt;

So soll auch Sylvius auf meinen Lippen schweben:

So soll sein großer Ruhm in unsern Liedern leben.

Jedoch sie sind zu schlecht. Ihr Hirten! haltet ein!

Wer unsern Held besingt, muß mehr als irrdisch seyn.


1

Fontenelle

2

Theokfitus

3

Tasso

Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 6,2, Berlin und New York 1968–1987, S. 109.
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Versuch Einer Critischen Dichtkunst: Durchgehends Mit Den Exempeln Unserer Besten Dichter Erläutert (German Edition)

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Schnitzler, Arthur

Komtesse Mizzi oder Der Familientag. Komödie in einem Akt

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Ein alternder Fürst besucht einen befreundeten Grafen und stellt ihm seinen bis dahin verheimlichten 17-jährigen Sohn vor. Die Mutter ist Komtesse Mizzi, die Tochter des Grafen. Ironisch distanziert beschreibt Schnitzlers Komödie die Geheimnisse, die in dieser Oberschichtengesellschaft jeder vor jedem hat.

34 Seiten, 3.80 Euro

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Große Erzählungen der Hochromantik

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Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

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