Vierter Auftritt


[53] Jungfer Luischen, Herr Scheinfromm, Frau Glaubeleichtin.


FRAU GLAUBELEICHTIN. Ja! ja! das ist richtig. Sie können ihren Vetter bringen, wenns ihnen beliebt. Je eher, je lieber.

HERR SCHEINFROMM. Er kömmt nur eben aus dem Hällischen Pädagogio: Ich fürchte, daß er in seiner Aufführung noch manchen Fehler begehen wird.

FRAU GLAUBELEICHTIN. O! das thut nichts. Er wirds schon lernen.

HERR SCHEINFROMM. GOtt der HErr segne unsere Absichten!

FRAU GLAUBELEICHTIN. Ich zweifle nicht daran. Doch ich will sie einen Augenblick mit meiner Tochter alleine lassen. Sie wissen schon, was sie[53] ihr zu sagen haben; und da sie ihr auf eine gute Art zureden werden, so, so hoffe ich auch, daß sie sie gebührend anhören wird. Ich werde in einer Weile wieder kommen. Sie geht ab.


Quelle:
Luise Adelgunde Victorie Gottsched: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Stuttgart 1979, S. 53-54.
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