541. Der Wunschsumpf.633

[495] Bei den Dreikäseklippen am Brocken, nicht weit von der Jungfernklippe, ist der Wunschsee, Wunschsumpf oder Wunschbrunnen. Eines Mädchens von 18 Jahren Bruder wollte dort angeln, konnte aber keinen Grund finden. Am andern Tage nahm er ein Netz mit. Es ward im Wasser ganz schwer, es waren aber nichts wie Kieselsteine und Grund darin. Er warf es wieder aus und hatte ein Gerippe darinnen. Eine Stimme rief: bei Sonnenuntergange, wenn er zurückkomme, solle er noch einmal einwerfen. Er that es und hatte einen großen verdeckten Kessel mit einem Deckel im Netz. Er zieht ihn heraus und öffnet den Deckel, der Rauch daraus zieht sich um den See, da steht ein großer Mönch vor ihm, der nachher in einen Felsen hineinging. Der verlieh ihm, daß er Fische fangen sollte in allen Farben, diese sollte er in Elbingerode mit seiner Schwester an einen reichen Mann verkaufen. Wirklich gab dann der reiche Mann für drei von den Fischen eine Hand voll Goldstücke. So ging's drei Tage lang, der Mann ist der Satan gewesen und will nicht, daß in dem See noch Jemand fischt.

633

Nach Pröhle S. 134.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 495.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band