545. Die Jungfrau von der Elendsburg.637

[497] Im Elendsthale ist eine große Klippe, darin wohnt eine Jungfer, die zeigt sich zwischen 11 und 12 mit einem silbernen Schlüssel, wer daran rührte, bekam eine Ohrfeige. Einem Hüttenmann schenkte sie Knöpfe, er schüttete sie auf dem Schierke ins Wasser, da klimperte es und war Gold. Bei der Höhle oder dem Keller, worin sie wohnt, ist Wasser, in ihrem Keller Gold. Sie winkt und will erlöst sein.

Wem die Jungfer von Elend ihren silbernen Schlüssel hinhielt, der sollte ihn mit einem Stocke nehmen. Das that ein Köhler, da öffneten sich durch den Schlüssel drei Thüren, dann kam er in eine Höhle, da standen gesattelte Pferde, dahinter lag Pferdemist. Er mußte sich davon mitnehmen, als er aber über eine Brücke ging, da klingelte derselbe und war Gold.

Der verstorbene Spormann in Elend träumte, er solle nach der Elendsburg oder der Elendsklippe kommen, ging hin und holte einen Eimer voll Gold heraus. Davon, so erzählt man sich, ist das stattliche Gasthaus »Zur deutschen Eiche« erbaut. Es steht aber noch ein Eimer voll Gold in der Elendsburg.

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Nach Pröhle S. 141.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 497.
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