568. Das Kegelspiel auf der Schöneburg.665

[515] Eine Stunde von den Trümmern der alten Treseburg, wie diese auf braunschweigischem Boden, befinden sich die Ueberreste der alten Schöneburg, von der eigentlich nur noch ein Theil des Burggrabens, der in den Felsen gehauen war, deutlich zu erkennen ist. Hier ist ein Brunnen und darin ein Kessel mit Schätzen. Wer Nachts zwischen 11 und 12 hinkommt, kann ihn heben. Wenn man aber bei der Hebung des Kessels spricht, versinkt er wieder. Auch eine Kegelbahn mit goldenen Kegeln ist hier gewesen. Einst war ein Köhlerpferd verschwunden und der Köhlerjunge sollte es suchen. Dabei kam er auf die Schöneburg und sah die Gesellschaft auf der Kegelbahn. Sie forderte ihn auf, die Kegel aufzustellen und versprach ihm, daß sein Pferd wieder da sein solle, wenn er es thäte. Außerdem aber gab sie ihm zur Belohnung den Kegelkönig. Den warf er in den Busch, als er aber nachher davon erzählte, ward er aufgefordert ihn zu holen. Er fand ihn auch und der Kegelkönig war von Gold, wiewohl er doch früher nicht das Ansehen gehabt hatte. Jetzt wurde auf der Schöneburg auch nach den andern Kegeln gesucht, allein sie waren nicht mehr vorhanden.

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S. Pröhle S. 11.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 515.
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