216. Die Belagerung von Rogätz.279

[197] Zu der Altmark gehörte früher das wohlbekannte Schloß Rogätz. Dasselbe war noch in den Zeiten des 30jährigen Krieges sehr fest und hier hat sich folgende Geschichte zugetragen. Es lag nämlich hier eine kaiserliche Besatzung, welche hart von dem Grafen von Mannsfeld bedrängt wurde. Allein gleichwohl konnte ihr der Graf nichts anhaben und das Schloß nicht einnehmen. Bei allen Stürmen wurden von seinen Leuten gar viele erschlagen, von den Belagerten dagegen fiel Niemand. Da kam endlich der dänische General Fuchs dem Grafen zu Hilfe. Der merkte bald, wie die Sache beschaffen war. Es war nämlich im Schlosse ein Meßpfaff, der durch Zauberei alle Soldaten in demselben festgemacht hatte, so daß sie nicht verwundet werden konnten, weder durch Eisen noch durch Blei. Als solches der General wahrgenommen hatte, da ließ er seinen Leuten große und schwere Holzäxte machen; mit diesen ließ er sie das Schloß von Neuem stürmen und auf die Belagerten losschlagen, die wurden denn nun alle erschlagen, denn gegen Holz hatte der Pfaff sie nicht festgemacht. Also nahm er das Schloß.

279

Nach Temme S. 22 etc.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 197.
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