235. Der Name Jagow.299

[209] Es ist ein Irrthum, wenn Einige behaupten, daß der Name Jagow daher rühre, daß derjenige, so ihn zuerst geführt, sich bei der Vertreibung der Tempelherren aus der Mark ausgezeichnet und von dem »Herausjagen« derselben aus der Mark den Namen bekommen habe. Wohl aber verhält es sich mit dem Ursprung dieses Namens also: In der Wische liegen noch jetzt die Trümmer eines alten Schlosses, Uchtenhagen geheißen, den Herren von Jagow zugehörig. Ein Ritter aus diesem Hause zu Uchtenhagen kam vor vielen hundert Jahren in einem hitzigen Treffen seinem Herrn, dem Markgrafen zu Hilfe, als der Sieg gerade anfing, sich auf dessen Gegenseite zu neigen, und er entschied durch seine tapfere Hilfe die Schlacht zum Vortheil des Markgrafen. In dem Kampfe verlor der Ritter ein Rad von seinem Streitwagen, indem er nicht zu Rosse, sondern zu Wagen gefochten hatte. Er hatte sich dadurch nicht abhalten lassen, an dem Kampfe ferner Theil zu nehmen. Zum Lohne für seine Tapferkeit und Hilfe befahl ihm nun der Markgraf, daß der Ritter für alle Zeiten den Namen »Jag to (Jag' zu)!« führen solle, woraus nachher der Name Jagow entstanden ist. Von dieser Begebenheit führen die Jagow's auch ein Rad im Wappen, zum Andenken des von dem Ritter verlorenen Rades.

299

Nach Temme S. 64.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 209.
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