43. Der starke Schapelow.87

[52] Es ist einer vom Adel des Geschlechts von Zabelitz oder Zabeltitz in der Mark gewesen, so von ziemlicher Länge, doch hagern Leibes, aber so stark gewesen, daß er ein neues Hufeisen, wie man es den Pferden und reisigen Gaulen aufzuschlagen pfleget, desgleichen auch zwei harte Thaler auf einander gelegt, ohne allen Vortheil mit bloßen Fingern hat können entzweibrechen. Ingleichen wird erzählt von Herrn Joachim von Schapelow, dessen Grabschrift in der Kirche zu Quilitz annoch befindlich, daß er nicht nur einstmals einen ungeheuern großen und starken Mann, den ein fremder Fürst mit nach[52] Berlin gebracht, und mit dem er auf Befehl des Churfürsten sich einlassen müssen, niedergeworfen, sondern selbigen auch von Neuem ergriffen, die Hände gehalten und zum Fenster hinauswerfen wollen, so ihm aber nicht gestattet. Als der Churfürst ihm hierauf die Erlaubniß gegeben, aus seinem Weinkeller so viel Wein zu holen, als er mit einem Male heraustragen könne, soll er ein Gefäß Wein unter den rechten, eins unter den linken Arm, und ferner in jeder Hand am Spundloch mit den vier Fingern eins, insgesammt 4 Gefäße Wein aus dem Keller getragen, der Churfürst aber gesagt haben: Schaplo! Schaplo! dießmal mags geschehen: wir werden Dich aber wohl nicht wieder in unsern Weinkeller schicken! Nach obgedachter Grabschrift ist er 1574, mithin zu Churfürst Johann Georgs Zeiten gestorben.

87

Nach Bekmann, Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Th. I. S. 278.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 52-53.
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