347. Nixe kämpfen mit einander.416

[304] Ein Mann, der von Rothenburg nach Halle ging, traf unterwegs einen andern, den er am nassen Saume seines Kittels als einen Nix erkannte. Er ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein und der Fremde erzählte, er sei der Nix von Rothenburg und habe dem von Giebichenstein seine Frau auf vierzehn Tage geborgt, damit sie ihm indeß haushalte, weil die Nixe von Giebichenstein krank sei. Der Nix von Giebichenstein habe auch versprochen, ihm die Frau nach den vierzehn Tagen wiederzubringen, allein heute sei schon der sechzehnte Tag; darum habe er sich aufgemacht, sie heimzuholen und dem Giebichensteiner zu zeigen, wie es denen ergehe, die ihr Wort nicht halten. Als der Nix in Giebichenstein von dem Bauer schied, sagte er ihm noch, er möge am Ufer Acht geben, ob nicht bald ein Blutfleck oben auf dem Wasser erscheinen werde; der soll ihm ein Zeichen sein, daß einer, er oder der Giebichensteiner, im Kampfe gefallen sei. Hierauf ging er über das Wasser bis mitten in die Saale und stieg dann hinab. Nach kurzer Zeit aber quoll helles Blut auf die Oberfläche des Wassers herauf; doch wer getödtet worden, weiß man nicht.

416

Nach Sommer S. 45.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 304.
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