405. Das St. Marcusbrod zu Erfurt.491

[347] Zu Erfurt ist es Sitte, daß die Bäcker daselbst jährlich am St. Marcustage gar kleine Brödlein backen und verkaufen. Dies geschieht zum Andenken, daß Anno 1438 in Thüringen eine so große Hungersnoth und Theuerung gewesen, daß man damals solches Brod um 3 Pfennige kaufen müssen und es oft doch nicht bekommen konnte. Es starben in Folge davon in diesem Jahre viele Menschen Hungers; 1439 aber trat eine Seuche auf, wer diese bekam, der mußte drei Tage lang schlafen, wenn er aber aufwachte, rang er schon mit dem Tode.

491

Nach Berckenmeyer, Curioser neuverm. Antiquarius S. 665.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 347.
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