774. Der Mann mit dem Grenzsteine.894

[727] In der Schwerter Feldmark hat vor langen Jahren ein Mann einen falschen Grenzstein gesetzt und einen langwierigen Prozeß darüber geführt, den er aber gewonnen hat, weil er falsche Zeugen bestochen hatte. Zur Strafe dafür muß er nun jede Nacht den Grenzstein auf seinen Schultern tragen und damit in der ganzen Feldmark umhergehen. Viele Leute haben ihn schon so gesehen. Der Grenzstein glühte und alle Augenblicke fiel er damit nieder, aber von sich werfen konnte er ihn nicht, und weil der feurige Stein ihn brannte, sprang er wieder auf und eilte weiter, wobei er ächzte und ausrief: »Wo soll ich mit dem Grenzsteine hin?«

894

S. Stahl S. 275.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 727.
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