738. Maria-Zell.

[665] Hoch auf einem Felsen bei Hechingen liegt das kleine Kirchlein Maria-Zell. Dorthin wallen noch heute auf beschwerlichem Pfade aus dem Thale herauf zahlreiche Pilger nach dem Bilde der h. Jungfrau, welches dort aufgestellt ist. Einst beschlossen die Bewohner des im Thale liegenden Dörfchens das Kirchlein abzutragen und es unten in der Ebene zur bessern Bequemlichkeit der Gläubigen aufzubauen. Gesagt, gethan, man trug es ab und schaffte alle seine Mauersteine hinab ins Thal. Siehe da sah in derselben Nacht ein Hirte, welcher bei seiner im Freien gebliebenen Heerde wachte, wie ein Chor von Engeln vom Himmel herabstieg und sämmtliche Bausteine wieder hinauf auf die Höhe des Berges schaffte und als der Morgen anbrach stand das den Tag zuvor abgebrochene Kirchlein wieder so fest da wie zuvor und sendete die Klänge seiner Glocke hinab ins Thal.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 665.
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