827. Die Pest zu Herborn.

[726] (Nach einem alten Reimgedichte in d. Dillenburg. Intellig.-Nachr. v. 1799 bei Henninger Bd. IV. S. 34.)


Im Jahre 1607 hat zu Herborn eine furchtbare Pestseuche gewüthet. Da ist fast die ganze Stadt ausgestorben, so daß man nicht Gräber genug gehabt hat, man hat Junggesellen und Jungfrauen, Bräutigam und Braut in ein Grab gelegt. Der schlimmste Tag ist der 4. August gewesen, da hat man zwanzig Todte auf einmal zu einer Stunde beerdigt und zwei Stunden nachher wieder sechs, dann aber hat die Seuche aufgehört. Der dasige Pfarrer Wilhelm Zepper aber, der auch daran gestorben ist, hat zuvor gesagt, die Krankheit sei eine Strafe Gottes gewesen, dieweil die Bürger so gottlos und die Stadt ein zweites Sodom und Gomorrha gewesen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 726.
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