464. Die Götzen zu Carenza.

[490] (S. Barthold Bd. I. S. 557 etc. v. Schwarz, Pommersche Städtegeschichte S. 601 etc.)


Die Rügianer verehrten aber außer dem Swantewit noch drei andere, diesem untergeordnete Götter, welche ihre Tempel in der Stadt Carenza,[490] dem heutigen Garz hatten. In dem größten derselben stand die Bildsäule des Rugivit, des Rügischen Kriegsgottes. Sein Bild war aus einem ungeheuren Eichbaume verfertigt, er hatte sieben Köpfe, die mit einem Hute bedeckt und scheußlich anzusehen waren, denn die Gesichter waren mit dem hundertjährigen Koth der Schwalben, die unter diesen nisteten, beschmiert. An seiner Seite hingen so viele Schwerter, als er Gesichter hatte, das achte aber hielt er drohend in der Hand. In dem nächsten Tempel ward Borevit verehrt, der Gott des Wetters, des Waldes, des Friedens oder der fünf Sinne. Er hatte fünf Köpfe und keine Waffen. Im dritten Tempel befand sich Paronutz oder Porenut, wahrscheinlich der Gott des Donners, der vier Gesichter und ein fünftes auf der Brust hatte, mit der rechten Hand das Kinn hielt, die linke aber an die Stirne gelegt hatte und so durch die Finger sah. Alle diese Götter aber waren große Feinde der Unkeuschheit und des Ehebruchs und bestraften diese Laster aufs Härteste.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 490-491.
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