311. Die heiligen Eichen bei Muskau.

[368] (G. Liebusch, Sagen und Bilder S. 9.)


Bei Muskau ist ein Eichenbusch, da stehen die schönen alten Bäume auf der einen Seite paarweise, auf der andern in größeren Gruppen zusammen. Das kommt daher: Es war eine alte schöne Sitte der Bewohner von Muskau, daß ein jedes Brautpaar am Morgen des Hochzeitstages ohne alle Begleitung hinausging und in andächtigem Ernste zwei Eichen nebeneinander pflanzte. Es waren dies Sinnbilder ihres Lebens und ihrer Liebesvereinigung und wie der Baum wuchs und gedieh oder einging und erkrankte, so glaubte man, wachse oder schwinde das Glück dessen, der ihn gepflanzt hatte. Dies sind die Doppeleichen auf der Flur von Muskau. Jene in größeren Gruppen angepflanzten aber stellen auf dieselbe Weise die Geschwister eines und desselben Hauses vor.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 368.
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