355. Eine alte Anweisung für Gold- und Edelsteinsucher im Riesen- und Lausitzer Gebirge.68

[401] (Aus J. Praetorius, Gazophylaci Gaudium d.i.: Ein Ausbund von Wündschel-Ruthen. Leipzig 1667 in 8°. S. 220 etc.)


.......... Gegen Mitternacht ist er hohl und stehet auf einer Wiesen, von dem Stein schreite einen Schritt, mache ein † auf die Erden, und lege Dich auf das Ohr, so hörest Du Wasser fallen gleich als klinge es von einem Stein auf den andern, allda grabe durch den Mooß, so findest Du Gold als Bohnen, auch kleiner und größer, suche dem Revierlein fleißig nach, je größer das Wasser ist, je mehr Gold dahin kommt, denn es kömmt aus dem edlen Revier, und ist um den Stein viel Goldes, auf oder nach der Gabel zu sein auch etliche Revierlein, die kann man um die Gegend des Steines finden, daselbst ist mehr Gold als ganz Schlesien werth, aber es soll denen Menschen des Landes verborgen sein.

Nach Mittag liegt der Riesenberg, wiltu zu dem Steine gehen, so wirst Du nicht weit von der Gabel einen andern großen Stein sehen, der ist graufarbig, bei dem Steine ist es gefährlich, und gehet ein Weg, etliche sagen ein Steig in den After-Grund, und da sind ihrer viele, die sich nicht haben können zu Wege finden, Hungers halber umgekommen. Denn man hat allda viele Todtengebeine gefunden, auch viel Gold und Edelgestein. Wenn Du nun in obgemeldeten Grund kommst, so gehe auf der linken Hand, Etliche sagen, so kömmst Du auf ein Wasser, das ist nicht breit, bei dem Wasser gehe auf eine Meile, denn so kommst Du auf ein Kreuz, da sind viele Wege, folge dem Wasser nach bis an den großen Stein, dann schreite über das Wasser, gehe den großen Weg oder an Seiten des Wassers, so kommest Du an einen Stein, der hat kreuzweise eine Stufe, Etliche sagen, er habe 3 Stufen, an dem gehe hinauf, und folge dem Steige, bis Du kömmst an einen andern Stein an der Wasserleiter genannt, oder Zacken, an dem Wasser gehe bis an einen großen Stein, folge mehr dem Wasser, denn der Wege sind viel um und um, siehe, daß Dich die Wege nicht verirren. Wenn Du an den Stein kommst, so gehe den nächsten Steig bei dem Wasser nach, so wirst Du finden eine grüne Wiese, da grabe durch das Mooß, so findest Du schön groß Gold; an demselben Platze lieget ein Berg oder Stein, der hat Stufen, gehe die Stufen auf den Berg, so kömmst Du zu einem Steine, und bei dem Steine, der bei dem Zacken, Etliche sagen, bei den Schwacken, da gehe auf die linke Hand, so findest Du gut Edelgesteine als Amatisten, Saphir und Topasin, merke aber wohl auf Wege und Stege zurücke. Und ob Du wohl von dem Teufel würdest angefahren, mußt Du Dich nicht fürchten, denn Gott, so Du dem vertraust und anrufest, ist stärker, der wird Dich wohl schützen und Dir helfen, darnach danke ihm treulich Dein Lebenlang, gieb auch armen Leuten davon.

Folgen etliche Flecken:


Auperstein.

Hinter dem Auperstein, dem großen Buchberge, da ist eine Grube; da gehet ein Stück lediges Gold, dabei stehet eine Fichte die ist abgehauen,[402] darinnen stehet eine Marter, und die Grube ist gerade vor dem Baum, wenn man in die Grube bricht, so siehestu die Marter, daß Dir nicht grauset. Gott ist mein Zeuge, daß es also ist. Wiltu die Gruben suchen, so gehe im Seiffen auf bis nahe ins Land, so halt dich auf die rechte Hand, so findest Du den Baum bei der Gruben.


Hahneberg oder Rothschloß.

Bei dem Hahneberg 4 Gewende, neben dem Rothschloß, allda ist eine Grube, darinnen ist Gold als die Erbsen, und bei der Grube stehen 4 Bäume als 4 Säulen eines Hauses an einem Steinberge und derselbige Fluß läuft gegen Girisdorf oder Girsdorf. Weiter vom Horn- oder Hahnberge gehe 4 Schritte ins Land und halt Dich an die Höhe, neben dem rothen Wasser, da ist eine Grube und Gold darinnen als Bohnen, bei der Gruben seind 4 Bäume als 4 Säulen in einem Hause, am ersten Baume ist ein Bergeisen, an dem andern ein Kreutz, am dritten ein Seifenweg, das Floß lauft gegen Girsdorf. Wiltu die Grube suchen, so suche an dem Jaspis-Seifen bis an das Haupt, dann halt Dich auf die rechte Hand, so findest Du den Baum zwischen dem kleinen Zacken und Wolf-Seife, allda ist eine Grube und löthig Gold darinnen, und bei der Grube ist ein Baum, Etliche sagen ein Brunnen, darin ist gehauen ein Zeichen wie ein Ring, ob Du ihn nicht findest, so gehe an den Zacken auf, siehe wo die Tännlein stehen, denen die Wipfel verhauen und in das Wasser abhängen. In demselbigen Ufer suche, so findest Du schwarze Steine als die Nüsse und Hühnereier groß. Wenn Du der Steine 3 Pfund hast, so gelten sie Dir soviel als 2 Loth Ungarisch Gold; es ist gewiß da, wenn es Gott giebt. Unterhalb der Bretmühlen da ist auch ein Strich durch den Zacken und ist gut löthig Gold darinnen, es ist in die Hälfte Gold und Silber, es ist verschlemmet, daß man es nicht siehet, Etliche schreiben, der Zug gehe unter die Bretmühlen durch den Zacken und ist in alles mehr denn durch die Hälfte Silber.


Hiersbrunn. †

Obig Krommaw bei dem Hiersbrunn ist auch eine Grube, darin ist Rheinisch Gold, wem es der liebe Gott bescheeret, unter solcher Grube bei dem Buchstrauche ist wieder eine Grube, darinnen ist gut löthig Gold, in dem Hiersbrunn wird Magnetstein gefunden und auch in dem Brunnen, da die Elbe entspringet.


Kuntzendorff.

Bei der Borckrath auf dem Kirchhofe siehe wo die Pforten ist, die auf den Kirchhof hat gegangen, sie ist zugemacht, Du wirst es noch erkennen, und siehe da hernieder, so siehestu ein Teichlein, darinnen soll ein Sand mit schwarzen Steinlein zu finden sein, ist lauter Gold, ohngefähr von der Kirchen ein Armbrust-Schuß oder wohl zwei Gewende herunter, allda ist auch eine kleine Grube, Etliche sagen unter einem kleinen Gründlein, darinnen ist Gold als Bohnen und weich wie Blei. Zum Wahrzeichen stehet ein Hirnschädel drin.

Item bei dem Weidensteine, Etliche sagen bei dem Weidenstrauch, zwei Gewende drüber, da in einem Grunde ist gut reichlich weich Gold, es[403] schreibet einer, beim Weidenstein sei eine Grube und gut Rheinisch Gold darinnen.

Item nicht weit davon im Jasper da liegt der quirichte Grundseifen, das ist ein goldreich Wasser, zum Zeichen stehet daselbst ein Stein wie ein Taufstein. Item gehe in den Steinseifen, Etliche sagen in Weisenseifen, frage und gehe den Steig, der da gehet gen Arnsdorf, wann Du kömmst an den großen Weg, Etliche sagen auf gebahnte Wege, so gehe bei dem Teiche eine halbe Viertelmeile, so wirstu finden ein Hohlicht, Etliche sagen eine hohe Leiter, darunter soll ein klein Wasser fließen. Dabei wirstu finden gut löthig Gold als Haidenkörner und größer. Zum Wahrzeichen siehe das Ufer an gegen Mittag, das ist roth und goldfarbig, daraus kommt Rheinisch Gold. Wenn die großen Regen fallen, so waschen sie das heraus ins Floß. Ist wahrhaftig wahr.


Arnsdorf.

Bei Hirsberg unter dem Schneegebirge. Im Dorfe frage nach einem Steige, der über das Schneegebirge in die Stadt Trautenau geht, dem Steige folge bis auf die Höhe des Berges, dann siehe Dich auf die linke Hand nach einer Steinrücke um, die lasse auf die rechte Hand gen Mitternacht liegen und gehe den Steig gegen Mittag. Auf dem Herwiedergehen auf die frühe Vesperzeit, als die Sonne im Sommer aufgehet, da solt Du Dich umsehen nach einem spitzigen Berglein. Wenn Du dazu kommst, laß es auf die rechte Hand gegen Mitternacht liegen, siehe Dich um nach einer Steinrücken, als wie zwei Wasserbütten zusammen gestoßen, daraus entspringt ein Wasser, und fleußt im Gebirge herunter gegen Vesperzeit. Dem Wasser folge nach bis es fället in einen tiefen Grund, neben dem Grunde soltu herniedergehen und ihn auf die rechte Hand gegen Mitternacht liegen lassen, bis daß Du kömmst zu dem Grunde. NB. das heißt merke wohl, da sagte man mir, ich solte in demselben Grunde, wiederum an dem Wasser gehen, und mit Fleiß in den sandicht oder surricht Grüften, die das Wasser aufgeschlagen hat, suchen, so sollte man gut Gold und Edelgestein finden. So man ein Reiß findet, das ist der Welschen Zeichen, darunter findest Du gut Gold, dabei siehst Du auch einen Steinsteig, dabei fleußt ein Wasser, dem gehe nach, bis Du zu einem großen Steine kommst. Darein ist gehauen ein Menschenkopf von demselben Steine, guter zwei Gewende auf die rechte Hand findest Du Gold als Bohnen. Oberwärts der Gruben guter zwei Gewende entspringet ein Wasser, das ist röthlich gestalt und über Goldfarbe, bei demselbigen folge, bis Du kommest in einen Grund, dann gehe auf die rechte Hand, so findest Du gut Rheinisch Gold, in der Grube niederwärts etwan drei Gewende auf die linke Hand findest Du ein klein Wasser, demselben gehe nach und an desselben Wassers Ufer solt Du nachgraben, aber es ist einer Ellen tief verschlemmet. Habe nicht den Spott daraus, gehe dem Wasser nach bis ein anderes darein fleußt, so schreite dann darüber und gegen Mittag suche mit Fleiß in derselben Gruft, in den Leiten da findest Du einen kleinen Grund, da ist viel Gold und Silber als Erbsen groß.


Kiehnast.

Hinter dem Kiehnast beim Kupferwasser ist ein Stein, darein ist eine Hand gehauen, auf die linke Hand dabei ist ein Grund, bei demselben[404] Grunde, ein Gewende vom Stein, ist eine Grube und gut löthig Gold (bei dem Schlosse Kiehnast in den Aeckern wird der Schlesische Demant gefunden).


Zettenberg.

Gehe auf die Wichenau und Than Pauel, denn der Ort ist also genannt, so kommest Du auf einen Weg zwischen zwei Bergen, da ist ein Quellbrunn und ein Erzmann muß eine Versicherung thun, ob man darauf kommen möge. Gehe gegen der Schweinitz zu, so wirst Du sehen eine Mühle auf der linken Hand, an demselben Wasser gehe bis auf die Höhe des Berges, so wirstu finden eine Fichte, die ist breiter denn zwei Ellen, allda ist Ertz. Wenn man es schmelzet, so ist es den fünften Theil Gold und ein wenig höher an dem Berge, bei einem Brunnen, da findet man wohl einer Elle tief einen gediegenen Zug. Es soll auch blauen Saphir haben.

Ein Dorf, Blau genannt, da geht ein Steig auf die Gurg zu, und bei der Gurg ein Steig, da kommest Du auf einen Rasenweg, und auf die Hand gegen der Schweinitz steige über den Berg vor Dir, darnach steige den Berg hinab, so wirstu finden ein Gestruttig, darnach ein Loch, da greif hinein bis an den Elbogen, so findest Du gediegenes Gold als Erbsen und Bohnen.


Zettelberg. Unter dem hangenden Stein soll ein Flüßlein sein, allda ein gediegener Zug Goldes.


Schweinitz. Item zu Rosenig bei der Schweinitz da sollen Edelgesteine gefunden werden.


Herrnberg. Suche mit Fleiß unter dem Trank-Troge auf beiden Seiten, so wirstu gediegen Gold finden, als Messerrücken tiefe Streifen. In demselben Fluß siehe Dich mit Fleiß um, so wirstu finden schwarze Goldkörner als Erbsen, mit Gottes Hilfe, unterwärts da steht eine große Buche, in der sind 12 Zeichen, oben stehet Zeitteeiben Holz, als eine Bütte, großer 7 Schritt von derselben Buche wirstu finden eine Grube, nicht tief gegen dem Schindel- oder Kecker-Walde oder Berge, darinnen Goldzäpflein. Die Grube ist bedecket, es ist auch eine Leiter drein zu steigen, darin suche, so findest Du Gold. Zu Braunes frage nach einem Bach, dabei zwei Brunnen zusammenfließen, beim Wasser da findet man gediegen Gold. Darnach gehe herab an den Homneberg, bei des Tanhäusers Berges Teiche, da das Wasser in den Müheer fällt, allda stehet ein Geschützlein, räume Hölzer hinweg, so findest Du gediegen Gold, auch Saphir, Rubin und Diamantstein.


Zur hohen Tannen am Galgenberge im Fluß, die zusammengehen, vom Fluß herab einen Steinwurf, da findest Du einen alten birknen Stumpf, zwischen dem Bache und dem Stumpfe, da findest Du eine Hürte, die hebe auf, thue den Koth davon, darunter findest Du einen Goldgang, einer Ellen breit, in den Birken findest Du einen Pilger- oder Bettelstab.


NB. Auf das Gebirge. Frage nach Waltersdorf oder Schneckendorf, von dannen nach Fotsdorf und gehe zum kahlen Stein auf die Höhe oder Haiden im Eichgrunde, leite Dich gegen die kleinen Haiden und gehe durch ein fichtig Windes-Gebreche, so wirst Du finden den Nahlenstein,[405] darein ist ein Bischof gehauen. Gegen den Mittag da findest Du einen Grund, der ist nicht lang, da siehest Du auf der Höhe des Grundes einen Baum, also geschaffen gleich wie eines Menschen Arm von sich gestrecket, unter diesen habe ich viel Gutes behalten. Item es stehet auch im Grunde ein Baum, der ist wie ein Armbrustschlüssel beschaffen, darunter liegt viel Goldes, und den Grund kennet man bei solchen Zeichen. Wenn man mit Gesellen darein kommt, so sehe einer den andern an, so scheint alles blau von Schwefel und Gut, so allda lieget, Du findest auch Mooßschütten, daß Du meinest, Du mußt versinken, thue den Mooß mit der Hauen hinweg, so findest Du einen Sand, und im Sande einer halben Elle tief Perlen als die Erbsen und Gold, als die Schnellkeulichen, und der Grund ist als ein Schirf.


Schöberlein. Wiltu zu dem Schöberlein gehen, so gehe dießhalb der rothen Hayden und siehe zu dem Thurme des Tholensteins zu einem Fenster ein zum andern wieder aus. Allda siehe Dich um nach einem kleinen Berglein, ohngefähr eines Armbrustschusses, so wirstu sehen ein Wässerlein, das darauf verhohlen fleußt, darinnen findestu Gold als Linsen oder Wicken, daß Du mit den Händen raffest. An etlichen Orten wächst Gold als Finger, auch sein Corallen im Flusse.


Das Schloß Tollenstein. Nicht weit von der Zittau lieget das Schloß Tollenstein, darbei ein Grund der Meesen, darinnen fleußt ein Wasser, das führet rothen Kieß, da ist viel gediegen Gold, das Floß entspringet nicht weit von dem Schloß Hagel oder Engelstein genannt, darauf viel Zeichen gehauen, und ein Bischof. Oberhalb findestu einen Hübel, der heißt das Schöberlein, auf dem Hübel und Kepsche findet man gediegen Silber, das ist (wenn man es schmilzet) der dritte Theil Goldes, von dem Hübel gegen Morgen findestu eine Buche, die ist ästig, und die Wippel sind ihr verhauen, darunter findestu guten Saphir und Edelgestein. Gehe da über das Wasser zwei Viertel Weges auf die rechte Hand, auf den Abendgang wohl auf St. Johannis-Tag ein Viertel Weges, also gehe auf den Abend auf den Sonnen-Niedergang wohl einen Steinwurf, so kommst Du an einen Flecken, und brüchig, von dem gehe gegen Mittag weiter als einen Steinwurf, so findestu einen großen Stein, wende den Stein, so siehestu die Form eines Menschenbildes; findestu die Forme nicht, so ist eine Gabel, der stehen die Spitzen gegen Mitternacht, gehe davon neun Schritte, so findestu unterm Mooß ein Wasser verborgen, lege Dich auf die Seiten, so hörest Du es klingen, hebe das Mooß auf, so findestu das Waschegold als die Glieder groß und ob Du zum Berge gingest, so gehe wieder zum Stein und siehe gegen den Abend der Sonnen, siehest Du, daß Du es nicht erkennen magst, so wende Dich gegen Mitternacht, an den fahlen Berg um den Grund, wende Dich wieder gegen den Mittag wohl einen Bogenschuß, so findestu eine Steinrücke, da gehe ein Gewende zwischen Mittag und Abendgang, so findestu ein Wasser, das gehet von Abend und fällt in den Zacken und wenn Du zwei Gewende kommest, so findest Du einen Tränktrog oder Stein, der ist mit Mooß bewachsen, dann gehe aufs Floß ein Gewende, so wirstu finden zwei Floß, dem auf die rechte Hand folge nach oder gehe auf die linke Hand an dem Berge als die Sonne aufgehet, um[406] St. Johannistag, allda versuche die Steine mit der Keilhauen, die sind inwendig eines Theiles Gold. So Du das nicht findest, so gehe wieder auf die rechte Hand zum Floß, daß Du sehest gegen Mitternacht, Etliche sagen, es ist gerade um Mitternacht, gehe auf den Berg zur Hälfte, daß Du so fern hinauf als herab habest, da findestu einen Stein mit sieben Ecken, zwei Stufen darauf, auf der dritten Stufe steht der Stein mit den sieben Ecken, dann gehe um und um den Stein gegen Morgen, und nimm einen Knittel und drücke gegen Mitternacht der Erden, so gehet der Stein auf, stürze ihn auf den Knittel, so findestu was Du begehrst, wenn Du den Stein nicht findest, so kehre um, um die Vesperzeit (Etliche sagen, so harre bis zur Vesperzeit) und gehe zum Thor, da ist eine Goldmauer, darinnen sind Zeichen hinab zum Thor, da liegen zwei Glieder von einer Ketten, und siehe dahin gehet ein goldener Schein. Wann Du dahin kommest, so hastu was Dein Herz begehret, darnach siehe, daß Du kannst finden einen Haarweiden-Strauch, dem die Ruthen wer zusammen gebeuget, ist Hansen Mannes Zeichen, und so Du dann wilt waschen Rauch-Gold, so folge dem Fluß nach durch das Gerüttich, das im Abend fleußt, denn da lieget ein großer Stein als ein Backofen, da kommt aber ein klein Fluß gegeneinander. Von dem Stein gegen den Berg da ist ein Loch, das ist vermacht und da stehet ein Haarweidenstrauch dafür, und wenn Du das Loch findest, so hast Du genug, weil Du lebest, und es sein viele Zeichen dabei.


Zittau. Nicht weit von der Zittau ist der Holunder-Grund, goldreich und voller Glückseligkeit, unter dem von Schleinitz gelegen, bei dem Tollensteiner Grunde.

Zwo Meilen von der Zittau ist das Dorf Nielsdorf, dabei liegt der Seifengrund, darinnen findet man Gold und Edelgestein.

Zwo Meilen von der Zittau zu Machendorf das Wasser, Neisse genannt, führet gediegen Gold.


Rübenzahl in der Mappa, wie der Rübenzahl auf dem Gebirge stehet, oder darunter, das Wasser Graupen führet gediegen Gold.


Am Riesenberge bei der hohen Elben, das schöne Niedergebirge, der Sonnenglanz, ist reich an Silber und Golde, hat schöne Wassergefälle, allda wissen die Holzleute, so das Holz nach Kuttenberg machen, alle Gelegenheit.


Goldwurm, wo Goldwürmer ein Nest haben, stich das Mooß sammt dem Rasen weg, darunter findestu gediegen Gold.


Freywalde. Freywalde dem Bischof zu Neisse zuständig, allda der spitzen Steine, darin ein Gang wie eine Kirche, ein Altar wie ein Crucifix, darinnen ist ein goldreich Flüßlein, man pfleget durch ein Loch hineinzukriechen, ist sich auch vorzusehen, daß nicht etwa ein Welscher darin ist. Allda findet man auch Mirgel-Erde.


Fulneg ein Städtlein drei Meilen von Troppau, gehe bei der Mühlen unterm Schloß, beim Städtlein gelegen, hinauf in den Hauswald, da wirstu eine alte zwißliche Buche sehen, darein ist eine Hand gehauen, wo sie mit den Fingern hinweist, da gehe 7 oder 9 Schritte gerade für Dich hinaus, allda ist ein Schächtlein unter einer Hürt versetzt, darinnen findest Du gediegen Gold. Nicht weit von der Zittau, die Bach so von Schlegelsdorf herfür[407] kömmt und bei der Hirschfelder Mühlen in die Neisse fällt, darinnen findet man gediegene Goldkörner. NB. Das ist zu merken, wenn das Wasser lauter und die Steine darinnen nicht anders als blau aussehen, so sein gewiß Goldkörner unter den Steinen. Es gehet kreuzweise zwei Gold- und zwei Silbergänge nach der Schöpfung und bei einem jeden Gange da ist ein Quell. Da suchen die Welschen und richten sich nach gemeldeten Gängen oder Aesten eines Baumes.


Schneeberg. Am Schneeberg beim Silberbrunnen allda ein schöner Quell, dabei ein gediegener Zug, das hat gesagt ein Welscher aus Dresden.


Die Iser-Wiesen. Das ist ein Ort und Flecken im Riesengebirge gelegen, hat den Namen von dem Wasser die Iser genannt, theilet die Wiesen in zwei Theile und fleußt mitten durch, das große Theil gehöret unter den edlen Schafgotzschen, das kleinste gehört dem von Redern, das größte Theil wird genannt die große Iser-Wiese, der kleinste Theil die kleine Iserwiese. Durch diese beiden Wiesen fließen Quellbrunnen und Bächlein, die in die Iser fallen, die führen im Sande folgende Edelgesteine als Saphir, Rubin, Schmaragd, Türckois, Hiacynthen, Amatisten, Wehsen, d.i. ein weißer schieler Rubin, Goldkörner und Granaten.


Der gülden Eckelsberg zwischen Glott und Kamnitz gelegen ist heimlich metallreich, denn es entspringt an demselben ein edles Flüßlein, darinnen viel gediegenes Gold, fällt zwischen Kratze und Reichenberg in die Neisse, und nicht weit von des Flüßleins Ursprung findet man Granaten, Rubine, dazu auch schöne Türckois, die Rübinel sind zwar klein, doch schön von Farben.


Im Irskenberge wird der Edelgestein Jaspis ein Geschlecht gefunden, Ophthalmus hat viellerhand Farben, ist klein und rund wie ein Erbs, durchsichtig wie ein Chrystall, wird gefunden beim Hirsberg in Schlesien, in dem Bächlein oder Brünnlein so um die Fischweiher fallen, si geritur apud se in foliis lauri, facit hominem invisibilem (wenn man ihn in ein Lorbeerblatt eingewickelt bei sich trägt, macht er die Leute unsichtbar), drum wird er genannt der Mörderknecht.


Der Flinsberg oder die Abendburg zwischen den Wassern Zacken und Bober gelegen ist die reichste Gegend im Riesengebirge. Vor etlichen Jahren ein Nigromanticus, mit Namen Hieronymus Waldner von Greiffenstein sich allda viel unterstanden durch seine Teufelskunst zu bekommen, aber es ist ihm aus göttlichem Verhängniß fehlgeschlagen.

68

Prätorius theilt dieselbe aus dem Manuscript eines alten Schlesiers, der am Riesengebirge wohnte, mit, sagt aber, daß zu Anfang ein halbes Octavblatt gefehlt habe.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 401-408.
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