509. Der heilbringende Quell zu Culm.

[532] (S. Temme S. 216.)


Auf der steilen Terrasse, die sich von der Stadt Culm auf der Graudenzer Seite herabzieht, befindet sich eine Grotte, auf welcher ein kleines Thürmchen steht, in welchem ein Muttergottesbild befindlich ist. Nur bei hohem Ablaß wird ersteres geöffnet und das Bild dem Volke gezeigt. Zwischen den Steinen der Grotte quillt fortwährend Wasser hindurch, welches aber von den Gläubigen der Umgegend aufgefangen zu werden pflegt, weil man demselben heilbringende Kräfte bei Augenübeln zuschreibt. Vor der Grotte stehen vier Linden und man erzählt, es habe hier einst ein Schläfer im Schatten derselben geruht und da sei ihm die h. Jungfrau erschienen und habe ihm verkündigt, sie werde an dieser Stelle einen heilbringenden Quell aus der Erde hervorkommen lassen. Da habe man, als bei seinem Erwachen wirklich Wasser aus dem Boden hervorrieselte, die Grotte erbaut und das Bild darauf gesetzt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 532.
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