516. Der wunderliche Traum.

[534] (S. Zernecke a.a.O. S. 365.)


Im Monat Dezember des Jahres 1670 hat ein gewisser Valentin Reich, ein städtischer höherer Beamter, ein mittler Dreißiger, ein kräftiger, gesunder und wohlaussehender Mann, im Traume einen hochgewachsenen, polnisch gekleideten Mann auf sich loskommen sehen. Derselbe hatte in der rechten Hand einen Stein; als er nun immer näher kam, zielte er mit demselben nach ihm und warf ihn endlich damit auf eine Stelle des Oberbauchs. Der Getroffene erwachte, fühlte an der betreffenden Stelle einen heftigen Schmerz und nachdem er ein Licht angebrannt, sah er an dieser Stelle einen faustgroßen schwarzen Flecken. Nach Anbruch des Tages ließ er voller Angst den Wundarzt Ant. Stadlender holen, erzählte ihm den Traum und zeigte auch den betreffenden Fleck. Derselbe fürchtete einen bösen Schwär, schröpfte ihn und legte ihm zertheilendes Pflaster auf und so hat denn die Stelle am fünften Tage nachher ihre Farbe verloren und der Schmerz ist gewichen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 534-535.
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