526. Die Statüe auf dem alten Markenthor zu Elbing.

[539] (S. Fuchs Bd. I. S. 84 etc.)


Unweit von dem innern Markenthor beinahe in gerader Linie stand vormals das sogenannte alte Markenthor oder das Thor mit den drei Erkern (denn zu beiden Seiten desselben war ein Thurm angebaut und in der Mitte war ein platter Giebel), vor dem Thor war ein Graben mit einer Zugbrücke, auf dem Giebel des mittelsten Gebäudes aber stand eine aus Stein gehauene Statüe, welche eine geharnischte Person bis ans Knie vorstellte. Sie hielt eine Kugel, gleichsam zum Wurfe erhoben, in beiden Händen. Diese Bildsäule soll nun aber einen Bürgermeister von Elbing vorstellen, der die Stadt einmal an den Feind verrathen hat und dem der Kopf abgeschlagen ward. Deshalb trägt ihn diese Statüe, die als Schandsäule aufgestellt worden ist, auf den Schultern. Eine ähnliche Statüe befindet sich übrigens auf dem Hintergebäude des Hauses unter der Nr. 226 auf dem Markte. Dies ist das Haus, in welchem der Bürgermeister gewohnt hat, dem diese Schandsäule errichtet worden ist.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 539.
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