Vierte Szene

[362] Paris. Tuilerien. Die Zimmer des Königs.

König Ludwig, der Herzog von Angoulême, der Herzog von Berry.


KÖNIG LUDWIG. Recht abscheulich – abscheulich. Da liegen die Broschüren von Carnot und Fouché. Beide verteidigen, jeder auf seine eigentümliche, tückische Weise, die sogenannten Rechte der Königsmörder und der Revolution, und beschimpfen meine Maßregeln und die meiner treuen Minister.

HERZOG VON ANGOULEME. Ich mag die Papiere nicht anfassen.

HERZOG VON BERRY. Hängt die Kerle!

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein. Die Herren Blacas d'Aulps und d'Ambray.

KÖNIG LUDWIG. Mir willkommen.


Oberzeremonienmeister ab; Blacas d'Aulps und d'Ambray treten ein.


D'AMBRAY. Sire, der gute Marquis von Brandenburg will Sachsen haben.

BLACAS D'AULPS. Und Rußland greift nach Polen.

KÖNIG LUDWIG. Gönnet ihnen das.

BLACAS D'AULPS. Mit Erlaubnis, Sire: mit Polen mag es so werden, aber Sachsen ist ein uraltes Haus. Wir hatten Dauphinen aus ihm.

D'AMBRAY. Und Sire, ein Teil unseres europäischen Einflusses beruht auf der fortdauernden Zerstücktheit Deutschlands – Wir dürfen da keine Macht zu sehr anwachsen lassen. – Auch Talleyrand denkt so, und hat schon protestiert.

KÖNIG LUDWIG. Talleyrand? Ich gebe nach. – Er trifft stets das Rechte.

BLACAS D'AULPS. Zugleich warnt er vor Elba.

HERZOG VON BERRY. Elba, immer und ewig Elba! Laßt doch den Namen verbieten! – Was will denn Elba? – Wir besitzen Frankreich.

D'AMBRAY. Verzeihen Eure Königliche Hoheit: Bonaparte soll mit Murat konspirieren.

HERZOG VON BERRY. Und das?

D'AMBRAY. Ist lächerlich. Aber einige Vorsicht ist auch nicht[362] ganz unnütz.

HERZOG VON BERRY. Lieber d'Ambray, Vorsicht! – Bei zwei simplen Glückskindern! – Murat ist ein Narr, Bonaparte nicht viel Besseres, – darum figurierten sie unter dem Pöbel einige Jahre als große Hanswürste – Gottlob, die Zeit ist vorbei.

OBERZEREMONIENMEISTER tritt auf. Seine Königliche Hoheit Monsieur.

KÖNIG LUDWIG. Er komme.


Oberzeremonienmeister ab. Monsieur kommt.


Woher Bruder?

MONSIEUR. Von der Jagd und der Messe. Manches Wildbret hab ich geschossen.

KÖNIG LUDWIG. Wenn wir es schmausen, wollen wir der trefflichen Hand denken, die es schoß.

MONSIEUR. Sire, ich bin müde und kann am Abendessen nicht teilnehmen. Ich bitte, mich entfernen zu dürfen, nachdem ich Ihnen hiermit meine Aufwartung gemacht. Das Wildbret ist schon in den Küchen. – – Apropos, was fällt mir doch ein? – Ja, eben hör ich, Bonaparte ist gelandet bei Toulon.

KÖNIG LUDWIG. Wie?

MONSIEUR. Es ist so. Der Mensch scheint durchaus sich verderben zu wollen. – Sire und Bruder, ich küsse Ihnen die Hand. – Schlafen Sie gut, meine Herren.


Ab.


KÖNIG LUDWIG. Blacas, d'Ambray? Hörten Sie?

BLACAS D'AULPS. Monsieur sagts. Es wird wahr sein.

D'AMBRAY. Der Präfekt Toulons muß ihn arretieren, kurz verhören, und sofort erschießen lassen.

HERZOG VON BERRY. Wie dumm sind die Schurken! Wagt der Kronendieb an der Küste eines Volkes zu landen, welches er jahrelang tyrannisierte, – welches gegen ihn nur erbitert, gegen uns nur dankbar ist.

KÖNIG LUDWIG. Ich dächte doch, Berry, du zögest deine Haustruppen zusammen.

HERZOG VON BERRY. Wie Sie befehlen, Sire. Sollte den Verwegenen aber nicht schon irgend ein Dorfmaire erwischt haben?

KÖNIG LUDWIG. Wohl möglich. Doch mache deine Haustruppen immerhin marschfertig.[363]

HERZOG VON ANGOULEME. Ach, bekümmern wir uns um den Raufbold nicht.

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein. Ihre Königliche Hoheit, die Herzogin von Angoulême.

KÖNIG LUDWIG. Mir sehr erwünscht.


Oberzeremonienmeister ab. – Die Herzogin von Angoulême tritt ein.


HERZOGIN VON ANGOULEME. Mein König, ich kann nicht eher schlafen, als bis ich Deine Hand geküßt.

KÖNIG LUDWIG. Mein Bruder hat heute viel Wildbret geschossen. Ich lade Dich und die Prinzen zum Mahl.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Wo ist Monsieur?

KÖNIG LUDWIG. Wohl schon zu Bett. Er war ermüdet.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Darf ich mich mit meinem Gemahl über eine Kleinigkeit –

HERZOG VON ANGOULEME. Den Tauberich, Gemahlin, hat Houdet erwischt!

HERZOGIN VON ANGOULEME. – unterhalten?

KÖNIG LUDWIG. Weshalb nicht? – Doch erst noch eins: Bonaparte ist bei Toulon gelandet.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Schütze mich der Heiland! Die Ahnung der Choisy! Gelandet! – Großer Gott, wer litt das? – Und ihr steht hier ruhig, König, Angoulême, Berry, Blacas, d'Ambray? Seid ihr Bildsäulen?

KÖNIG LUDWIG. Nun, nun!

HERZOG VON ANGOULEME. Gemahlin, nicht so heftig. Du bekommst wieder die Migräne.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Was Migräne – Er –!

HERZOG VON BERRY. Was will er denn mit seinen wenigen Leuten?

BLACAS D'AULPS. Königliche Hoheit, ruhig, – lassen Sie es mit der Personage gut sein.

D'AMBRAY. Überlassen Sie ihn den Jurys.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Ihn den Jurys? – Menschen, wißt ihr, wer seine Jurys sind? – Die Heere Europas, und kein anderer – O Waffen, Waffen, Waffen! – Sturmglocken geläutet – Alles, alles aufgeboten, in der Kirche wie auf dem Schlachtfelde! – Gelandet – – Weh mein Herz – – Nun macht Er seine Tigersprünge, wie einst von Ägypten nach Paris, von Eylau nach Madrid, von Madrid nach Wien, nach Moskau – O, ich fühle schon[364] seine Krallen!

HERZOG VON ANGOULEME. Diener, Diener, sie wird ohnmächtig – kölnisches Wasser –

BLACAS D'AULPS. Es wird schon geholt.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Kölnisches Wasser – Französisches Feuer schafft her für euch alle! – Ich bitte, bitte, schickt doch nach dem Telegraphen! – Ach, er wird schon mit Nachricht da sein! –

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein. Der Oberdirektor des Telegraphen.

KÖNIG LUDWIG. Komme.


Oberzeremonienmeister ab – Der Oberdirektor des Telegraphen kommt.


OBERDIREKTOR DES TELEGRAPHEN. Sire, Bonaparte steht seit etwa anderthalb Stunden mit einigen tausend Mann vor Lyon.

HERZOG VON BERRY. Je tiefer im Lande er ist, so eher wird er gefangen.


Oberdirektor des Telegraphen auf einen Wink des Königs ab.


HERZOGIN VON ANGOULEME. Schon vor Lyon! Seit anderthalb Stunden! – So ist er jetzt darin – vielleicht schon diesseits, uns ganz nahe! – Eure Kuriere und telegraphischen Depeschen waren stets langsamer als Er!

KÖNIG LUDWIG. Was raten Sie, meine Herren?

BLACAS D'AULPS. Lassen Sie uns, Sire, einige hundert Verdächtige, welche ihn in Lyon oder Paris unterstützen könnten, verbannen, und er erlischt von selbst, wie ein Licht ohne Brennstoff.

D'AMBRAY. Wahrlich, das Beste. Ich will eine Liste solcher Übelgesinnten aufsetzen, und sie zu dem Fuß des Throns legen.

KÖNIG LUDWIG. Tun Sie es – ich werde sie nachsehen und beurteilen. – Indes jetzt den Ney gerufen, Fürsten von – Ich weiß nicht, wie der Mann sonst heißt.


Blacas d'Aulps geht in den Vorsaal, spricht mit dem Oberzeremonienmeister, und kommt zurück.


HERZOGIN VON ANGOULEME. Der Ney, der Ney – Der unsere Zuflucht? – Kleiner und häßlicher ist sie nicht zu finden!

KÖNIG LUDWIG. Er heißt der Brave der Braven, und alle alten Krieger lieben ihn.[365]

HERZOGIN VON ANGOULEME. Er ist einer der Frechsten unter den Schlechten, und wenn die alten Krieger ihn lieben, müssen wir ihn hassen.

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein. Se. Durchlaucht der Fürst von der Moskwa.

KÖNIG LUDWIG. Er trete ein.


Oberzeremonienmeister ab.


HERZOGIN VON ANGOULEME. O hättet ihr selbst Mut, ihr bedürftet des Elsasser Sergeanten nicht. Auch nicht mit einem Blick werd ich ihn ansehn,


An das Fenster tretend.


lieber dort die Straßen.

MARSCHALL NEY tritt ein. Sire –

KÖNIG LUDWIG. Mein Marschall –

NEY für sich. Werden sie höflich? – vermutlich, weil sie etwas von mir wollen. Meine Gemahlin hat mir das stets prophezeit.

KÖNIG LUDWIG. – und mein Vetter –

NEY für sich. Vetter, Vetter – Hörte das meine Gemahlin, – sie jubelte!


Wieder laut, aber verlegen.


Monarch?

BLACAS D'AULPS zu d'Ambray. Wie wenig kennt das Vieh die Etikettensprache des Hofes.

D'AMBRAY. Wie konnte er in Bonapartes Feldlagern Vernunft lernen?

KÖNIG LUDWIG zu Ney. Ja, Fürst, – jeder Marschall Frankreichs ist Vetter, und hoffentlich auch Freund des Königs.

NEY. Bis in den Tod, Sire!

BLACAS D'AULPS zu d'Ambray. Wie groß der König ist – so mit dem einzigen Wort »Vetter« hat er ihn erobert.

HERZOGIN VON ANGOULEME halb zu Blacas d'Aulps gewendet. Und wie klein der Sergeant ist, daß ihn so ein Wort besticht! Wie schwach wir, daß wir ihn bestechen!

BLACAS D'AULPS. Königliche Hoheit, Sie hörten –?

HERZOGIN VON ANGOULEME. Alles, was Sie und d'Ambray flüsterten. Mein Ohr ist aus Versailles.


Sie tritt wieder an das Fenster.


KÖNIG LUDWIG. Vetter, der Bonaparte ist bei Toulon gelandet.

NEY bestürzt. Wie – was? – Es ist eine Erdichtung!

KÖNIG LUDWIG. Nichts weniger. Er ist gelandet, und Sie sollen[366] uns von ihm befreien.

NEY. Ich –? Von ihm? – Im Namen der – im Namen Gottes denn, wenn es sein – wenn es geht.

KÖNIG LUDWIG. Wie sollt es nicht gehen, wenn der Brave der Braven, dem der Korse seine größten Siege verdankt, einmal gegen ihn ficht? Wir mindestens trauen es Ihnen zu.

NEY. Wirklich, Sire?

KÖNIG LUDWIG. Ich gebe Ihnen die Hand darauf.

HERZOGIN VON ANGOULEME für sich. Pfui!

NEY. Das ist zuviel, König, – das verdien ich nicht – Offen gesagt, (denn so großer Güte gegenüber kann ich nichts mehr verbergen): ich war nicht der beste Royalist, hatte zwar über den Kaiser mich hart zu beschweren, aber die Kaiserzeit nicht ganz vergessen – Sire, ich mach es wieder gut – weg aus meiner Brust die letzte Erinnerung an Ihn und seine Heerzüge – himmeltief steht er unter Ihnen – – Ja, geben Sie mir Truppen, ich zieh ihm entgegen, und bring ihn Ihnen gefangen oder tot! – – Wie konnt ich so verblendet sein – – alles, alles an diesem Hofe ist edler, anmutsvoller, erhabener als am buntscheckigen Lager zu St. Cloud!

KÖNIG LUDWIG. So eilen Sie, Vetter, von Familie und Freunden Abschied zu nehmen, denn Ihre Bestallung und meine Befehle folgen Ihnen auf der Ferse.


Ney entfernt sich.


HERZOGIN VON ANGOULEME. Da abermals ein Pröbchen von der Treue und der Kraft des neuen Adels!

HERZOG VON BERRY. Unter dem Ney dien ich in keinem Fall.

HERZOG VON ANGOULEME. Ich auch nicht.

KÖNIG LUDWIG. Ihr behaltet die Haustruppen ausschließlich.

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein. Ein Kurier, Majestät –

KÖNIG LUDWIG. Er komme.


Oberzeremonienmeister ab.


Bald werd ich aber für heute der Audienzen müde.


Der Kurier tritt auf.


Woher?

KURIER. Sire, von Wien.

KÖNIG LUDWIG. Ihre Botschaft?

KURIER. Sie ist mündlich und schriftlich.

KÖNIG LUDWIG. Die mündliche?

KURIER. Murat greift die Österreicher an –[367]

HERZOGIN VON ANGOULEME wendet sich vom Fenster. Ha, klaffen bereits seine Hunde um Ihn?

KURIER. Bonaparte ist in die Acht erklärt –

KÖNIG LUDWIG. Recht von dem Kongresse. – Talleyrand?

KURIER. Ist heiter.

KÖNIG LUDWIG. Das ist ein gutes Zeichen. – Der Kongreß selbst?

KURIER. Ist bei der Nachricht von Bonapartes Landung auseinandergeflogen.

KÖNIG LUDWIG. Himmel, was?

KURIER. Ich selbst sah die Tausende der Adjutanten und Stallbedienten reiten, als Kaleschen hinter Kaleschen, der Kaiser von Rußland und der König von Preußen mit den ihrigen unter ihnen, aus dem Tor fuhren.

HERZOG VON BERRY. Die schwachen Menschen. Fliehen vor einem Abenteurer.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Kanntest du den Abenteurer bei Austerlitz und bei Jena?

HERZOG VON BERRY. Nein.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Da lernten ihn die beiden Herrscher kennen.

HERZOG VON BERRY. Ihn nicht, wohl aber sein Glück.

KÖNIG LUDWIG zu dem Kurier. Ihre Schriften –


Der Kurier übergibt sie ihm.


Sie selbst sind bis auf weiteres entlassen.


Kurier ab.


Talleyrand schreibt, er sei besorgter, als er in seinen Mienen merken lassen dürfe. Die Landung von Elba würde zum Weltereignis, erdrückten wir es nicht im Keim.

HERZOG VON BERRY. Bonaparte ist toll, Talleyrand ist toll! Das ist alles!

HERZOGIN VON ANGOULEME. Talleyrand toll? Ich weiß nicht. – Doch Bonaparte, der das wirklich tut, was Talleyrand oft heucheln soll, der kein Auge aufschlägt, keinen Schritt macht, ohne berechnet zu haben, wohin er blickt, wohin er tritt? – Schlecht ist er, ja oft klein pfiffig, – aber toll? So möcht ich hören, was klug ist.

KÖNIG LUDWIG. Halt ihn nicht für zu gefährlich.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Er ist gefährlich. Frage nach bei Jakobinern und Royalisten, frage nach an den plötzlich von ihm geraubten Küsten Ägyptens oder der Nordsee,[368] frage nach an den Mauern von Danzig und Saragossa – Wie die stilldunkle Wetternacht ist er – Erst wenn du getroffen bist, merkst du: es hat geblitzt. – Sieh, unterm Busen bricht mir die mit Lilien geschmückte Goldspange jach auseinander – Auch das kommt unerwartet, aus Angst vor Ihm – – Ist selbst diese Kleinigkeit nicht bedeutend?

OBERZEREMONIENMEISTER tritt ein Sire, das Nef ist aufgesetzt.

KÖNIG LUDWIG. So laßt uns speisen.


Oberzeremonienmeister ab.


HERZOGIN VON ANGOULEME für sich. Jetzt speisen! Welch unverwüstlicher Appetit! –


Laut.


Majestät, darf ich eines bitten?

KÖNIG LUDWIG. Fodre.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Laß sofort meinen Gemahl nach der Gegend von Lyon eilen, Berry ihn mit einem Teil der Haustruppen begleiten. Vielleicht treibt der Anblick der königlichen Prinzen den Empörern die Schamröte, falls sie davon etwas haben, in das Gesicht. Ich selbst bitte um Urlaub nach meiner treuen Stadt Bourdeaux. Diese Perle an der See soll er mir ohne Kampf nicht nehmen.

KÖNIG LUDWIG. Du verlangst viel. Doch halb und halb hab ich Gewährung versprochen – – Wenn die Prinzen nichts erinnern?

HERZOG VON ANGOULEME. Ich bin konform mit meiner Gemahlin, Sire.


Für sich.


Unangenehme Reise. Das Wetter wird seit Mittag auch schlecht.

HERZOG VON BERRY. Den Spazierritt nach Lyon mach ich zur Abwechslung mit.

KÖNIG LUDWIG. Aber heute laßt uns erst von dem Wildbret Monsieurs kosten.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Sire, ich komme mir selbst wie ein gehetztes Wild vor und mag dergleichen nicht essen. Verschone mich mit dem Mahl – Laß mich noch diese Nacht nach Bourdeaux.

KÖNIG LUDWIG. Wünschest du es, so muß ich es bewilligen, so lang auch der kurze Abschied meinem Herzen schmerzen wird.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Ich küsse Deine Hand, Sire –[369] – Ach, wo sehen wir uns wieder?

KÖNIG LUDWIG. In Paris.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Und wie?

KÖNIG LUDWIG. Du bist zu furchtsam.

HERZOGIN VON ANGOULEME. Furchtsam? – Sire, Waffen, Waffen! Waffen!


Ab. Der König, der Herzog von Angoulême, und der Herzog von Berry ebenfalls.


BLACAS D'AULPS zu d'Ambray, indem er mit ihm folgt. Die Herzogin behandelt den Vorfall auf die überspannteste Art.

D'AMBRAY. Es ist eine Dame Herr Graf, – da hilft nichts – die Damen lassen sich eher alles andere ausreden, als ihre Schwächen.


Beide auch ab.


Quelle:
Christian Dietrich Grabbe: Werke und Briefe. Band 2, Emsdetten 1960–1970, S. 362-370.
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