Auf der Gemüt- und Geblüt-vollenkommenen

Freulein von Greiffenberg / der Teutschen

Clio unsers Isterstrandes / übermänschliche

Englische Geistliche Gedichte

[39] Cherubin und Seraphin / seyn deswegen höchstgepriesen

in dem höchstem Himmels- Chor / weil durch sie mehr wird erwiesen

unsers Gottes Ehrenlob: soll dann gleicher Werke brauch

nicht bey Menschen machen auch gleiches Ruhms Lobopffer- rauch?


Lebenswehre ist / was des wehrt: doch je mehr man findt zu loben

an dem Lobensunterstand / höher wird er recht erhoben.

Weil ein Weltschmukt Schönheit ist / wo das Lob auf Weiber fällt:

die mit solcher ausgeputzt / allen Ruhm ihr Ruhm erhält.


Ihr / Ihr doppeltschönes Kind Clio unsers deutschen Landes!

Seyt ein Menschen- Seraffin / Engel unsers Donaustrandes!

Weil sich nicht nur mehr als schön Euer Leib und Euer Geist

sondern Gottes Schönheit selbst Euer Orpheus-stimm' uns weist!


O Ihr die Ihr Schönheit liebt / liebet ehret diese Schöne!

Was Gott Schönheit Tugend acht / Ihr zufolgen sich gewöhne.

weil Sie dieses alles zeiget / muß bekessen jedermann

daß die Schönheit sich nicht schöner als in Weibern weisen kan!


Mit diesen Eilzeilen verehrt seine hochgeachte

Freundinn / Dero ergebenster Diener

der Unglükkselige.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. XXXIX39-XL40.
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
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