Deßen Danksgedanken / bey unverhoffter Entsetzung

[19] Die Fürsorg aller Welt / der Göttlichkeit ihr Aug' /

in die mein ganzer Sinn treuglaubig sich versenkte /

den Widder / wider all mein Angedenken / schenkte.

Sie / wie ich mich versehn / versahe was da taug.

Viel Trost- und Weißheit Säfft aus dieser Traub man saug /

wie Gott zum guten End / sein Ziel und Willen lenkte /

und Wundertreu auf die / so ihm vertrauen / denkte.

Ein Balsam ist das Werk / in scharffer Trübsals Laug.

Wer ganz entselbstet sich in Gottes Hände schwinget /

Ihm gibet hin / was Gott ihm selbst gegeben hat /

aufs stärkeste mit Gott durch Hertzens Demut ringet:

g'winnt den entsatzten Sieg / vor treuen Sinn die That.

Den Gott ergebenen es lederzeit gelinget:

weil zu erhören sie / ist deßen hoher Raht.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 19-20.
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