Auf den / meinem Heiland unwürdigst-gegebenen / Backenstreich

[138] Ach! daß nicht diesem stracks ein Donnerstreich kommt vor!

was wart der Himmel / was die Erde / umzubringen

den Erzverbrecher / daß sie ihn nicht gleich verschlingen?

Ach! daß die Hölle nicht eröffnet ihre Thor?

du Haupt-Anbetungs-Zweck dem ganzen Engel-Chor /

der Schönheit Erz-Auszug! ach solst du nicht bezwingen

die Panther-Herzen / und dein Strahl sie nicht durchdringen?

Ach nein! dein Backenstreich mein Antlitz hebt empor.

Der Thron der Herrlichkeit / wird hie vor mich geschlagen.

Dem Strahlen Brunn / der Sonn / vergeht hie das Gesicht:

daß meins mit Hülf' und Trost werd' Ewig aufgericht.

Er leidt die Straff / daß wir das Bild der Glorie tragen.

Die Erz-und einig Freud / sein Angesicht / zusehen /

must dieser Sünden-Streich in dieses Lust-Ort gehen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 138-139.
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