Herz-bezeugter Gottheits-Trieb

[199] Du Tugend-Vberfluß / stäts-quellendes Vermögen /

du ewig-gebends Gut / bleibst doch untrennbar ganz!

Ach Allerleuchtender / doch ungesehner Glanz!

die selbst' und einig Ruh / kanst alles doch bewegen!

wohnst in dem Jubel-Thron / und bist doch stäts zugegen.

Man siht dich nicht / und trägst den Hoheit Strahlen Kranz.

wir sind vor dir / wie Staub: noch wachst für unser Schanz /

und gibst / die wir den Fluch verdienet / Himmel-Segen.

Du Vnerreichlichkeit im Wesen / Willen / Wundern /

besonders in der Güt / die dich schier übertrifft!

laß mich den Lobes-Geist / zu loben / recht aufmundern.

Dein Klarheit recht verklär' / in meiner dunklen Schrifft /

du Erzvollkomnes Gut / du All-und Einigkeit /

du Dreyheit / die in Eins besteht und geht allzeit![200]

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 199-201.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte