Auf eben dieselbe

[240] Du tägliches Wunder und Gnaden-Beginnen /

du Erde voll heimlich und Himmlischer Krafft /

voll unseres Lebens und Hortes Wort-Safft!

die Göttlichen Strahlen Lieb-wallen darinnen /

biß daß sie gekörnet den Ausgang gewinnen /

mit sättigem Segen und Leben behafft /

den unsere sichere Sichel weg rafft.

Sein Gnaden-Lob lässet sich niemal aussinnen.

Man fühlet / mit Essen / sein Lieblichkeits-Lust.

in jeglichem Bröslein ist Allmacht vorhanden.

Es wär uns kein Segen noch Leben bewust /

wann jene nicht neben den Speißen gestanden.

Das Sichtbare / weiset unsichtbare Ding /

daß jenes aus diesem unmerkbar entspring.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 240-241.
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