Gott-lobende Frülings-Lust!

[226] Himmel voll Cymbel / voll Lauten und Geigen /

Bisem-und Amber'-erfüllete Lufft /

Rosen-und Lilgen-verlieblichter Tufft!

wollest / den Höchsten zu loben / nit schweigen!

Himmel-an wolle die Süßheit aufsteigen /

herrlich Gott ehrend aus tieffester Klufft.

Seine Genaden und Wunder ausrufft /

wie sie sich mächtig und prächtig erzeigen.

Leset / in weißlichten Blättern der Blüh /

Göttlicher Allmacht ungleichliche Werke.

sehet / in Traidern / die Himmlische Stärke /

die das Blüh-Härlein bewahret ohn Müh.

Göttliche Wunder in allem man siehet /

Wann man den Vorhang der Faulheit aufziehet.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 226-227.
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