[Die Freiheit, die so hoch man hält]

[353] Die Freiheit, die so hoch man hält,

Nach der ein jeder ruft,

Ist für den Geist, was für die Welt

Die freie, reine Luft.


Sie ist der Boden, der, befreit

Von jedem schlimmen Kraut,

Den Raum gibt und die Möglichkeit

für alles, was man baut.


Allein der Raum ist noch nicht Frucht,

Die Luft, ihr wißt, ist leer,

Und wer daher die Freiheit sucht,

Verpflichtet sich zu mehr.

Quelle:
Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 353-354.
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