2. Der Affe.

[176] Ein Mann war hinaus gegangen in den Wald, und spaltete da einen ungeheuer langen Baum der Länge nach in Scheiter. Da bekam er Durst und ging weg an eine Quelle des Waldes, zu trinken, und die Axt ließ er zurück bey dem Baume.

Aber ein Affe hatte ihm zugesehen von einem Baume herab; und als der Mann weg war, stieg er herunter, und wollt es ihm nachmachen. Und er setzte sich auf den Baum, und führte etliche Streiche darauf, daß das Holz einen großen Spalt bekam. Aber sein Schwanz gerieth ihm in den Spalt, und als er die Axt heraus zog, klemmte[177] sich das Holz wieder zusammen, und hielt ihn so an seinem Schwanze gefangen.

Da schrie er laut vor großen Schmerzen, und der Mann sah ihn, und rief seine Freunde, daß sie kamen, und ihn gefangen nahmen.

So kam der Affe durch seinen Vorwitz um seine Freyheit.

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Albert Ludewig Grimm: Kindermährchen. Heidelberg [1809], S. 176-178.
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