Zum Aschenputtel. [15] No. 21.

gehört unter die bekanntesten und wird aller Enden erzählt.

Schon Zeiler von Kaisersberg schrieb sein Eschengrudel mit Beziehung darauf. S. Oberlin v. Gruidlecht. Rollenhagen in der Vorrede zum Froschmeuseler unter den wunderbarlichen Hausmärlein erwähnt des: »von dem verachten frommen Aschenpößel und seinen stolzen spöttischen Brüdern.« Diese niederdeutsche Form des Namens leitet Schütz im hollst Idiot. 1, p. 50. von pöseln, mühsam (die Erbsen aus der Asche) suchen her. Adelung hat Askenpösel, Askenpüster, Askenböel und büel. Im hollst. nach Schütze:[15] Aschenpöselken und Sudelsödelken, von sölen, sudeln, weil es im Schmutz verderben muß. Die hiesige Mundart bestätigt auch Estor in s. oberheß. Wörterbuch v. Aschepuddel, ein geringfügiges, unreines Mägdlein. Noch mehr oberdeutsch ist: Aschenbrödel s. Adelung, und Aescherling unter welchem Namen man es auch neulich für die deutsche Bühne bearbeitet hat, freilich nach schlechtem französischen Muster. Der dänische Name ist Askeftis, schwed. Askefis. Verelius in den Noten zu Gautreksjaga S. 70. gedenkt der Volkssage: »huru Askefisen fick Konungsdottren til hustru,« es scheint daher umgekehrt auf den Jüngling die unterdrückte Jugend übergetragen. Wie denn auch die Sprichwörtersitia hemma i asku, liggia som kattur i hreise, und liggia vid arnen, meist von Königssöhnen gelten. s. Wilkinasaga C. 91. von Thetleifr und Refssaga (C. 9. der Gothreks S.) aus welcher Verelius alles andere herleiten will. Oberlin führt eine Stelle v. Aschenprödel an, woraus erhellt, daß auch im deutschen auf Männer der Namen bezogen wurde.

Perraults Cendrillon ou le petite pantoufle de verre gehört nicht unter seine am besten erzählten Märchen, der Gräfin d'Aulnoy Finnette Cendron wiewohl noch geringer der Form nach, enthält manche eigenthümliche und reichere Nebenumstände. Wir werden davon im zweiten Band zu dem unvergleichbar schöneren Mährchen Cennerentola (Pentamerone 1, 6) das Nöthige anmerken.

Auch eine polnische Recension ist uns bekannt, u.d. T. Kopciuszek, von Kopec Ruß, Rauch, in andern slav. Dialecten kopet, kopt. s. Linde v. Kopciuch und Brudny (schmutzig, Brödel.)

S. auch Allerlei-Rauh. No. 65.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 1, Berlin 1812/15, S. XV15-XVI16.
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