[32] 36. Die lange Nase.

(Aus Zwehrn.) Die Sage vom Fortunat, die sich auch als eine deutsche ausweist, denn nach dem Volksbuch ist diese Erzählung offenbar nicht gemacht, sondern hier viel alterthümlicher und einfacher. (Vgl. I. Nr. 36. 37.) Der Wünschmantel und das Horn kommen da gar nicht vor, sondern ein Hut und ein Seckel; die Gesta Romanor, haben alles noch viel einfacher: im Fortunat wachsen statt der Nasen Hörner, in den Gestis Romanor, entsteht der Aussatz (eben so kommen in Helwig jüdisch. Geschichten Nr. 38. zwei Aepfelbäume vor, wo die Frucht des einen aussätzig macht, die des andern heilt). Da die Alten schon, wie wir, mancherlei Sprüchwörter von der langen Nase hatten, so mag ihnen auch eine ähnliche Fabel bekannt gewesen seyn z.B. bei Martial: uasos, noluerit ferre rogatus Atlas – Der D. Faust kann sich auf eine wirkliche Person gründen, um die sich viel ältere Sagen gesammelt haben; sein Name ist mythisch und weil er den Wünschmantel besitzt, heißt er der Begabte, das Glückskind, Wünschkind faustus wie fortunatus.

Das gedruckte Buch wurde zuerst im 13. Jahrh. vermuthlich aus Volkssagen in spanisch niedergeschrieben, wie schon die Eigennamen darin: Andalofia, Marsepia, Ampedo, beweisen.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 2, Berlin 1812/15, S. XXXII32.
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