269. Die wilde Berta kommt

[268] In Schwaben, Franken und Thüringen ruft man halsstarrigen Kindern zu: »Schweig, oder die wilde Berta kommt!« Andere nennen sie Bildaberta, Hildaberta, auch wohl: die eiserne Berta. Sie erscheint als eine wilde Frau mit zottigen Haaren und besudelt dem Mädchen, das den letzten Tag im Jahre seinen Flachs nicht abspinnt, den Rocken. Viele Leute essen diesen Tag Klöße und Hering. Sonst, behaupten sie, käme die Perchta oder Prechta, schnitte ihnen den Bauch auf, nähme das Erstgenossene heraus und tue Häckerling hinein. Dann nähe sie mit einer Pflugschar statt der Nadel und mit einer Röhmkette statt des Zwirns den Schnitt wieder zu.[268]

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen. Zwei Bände in einem Band. München [1965], S. 268-269.
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