50. Grabschrifft Marianæ Gryphiæ seines Brudern Pauli Töchterlein

[209] Gebohren in der Flucht/ umbringt mit Schwerd und Brand/

Schir in dem Rauch erstückt/ der Mutter herbes Pfand/

Des Vatern höchste Furcht/ die an das Licht gedrungen/

Als die ergrimmte Glutt mein Vaterland verschlungen.

Ich habe dise Welt beschawt und bald gesegnet:

Weil mir auff einen Tag all Angst der Welt begegnet.

Wo ihr die Tage zehlt; so bin ich jung verschwunden/

Sehr alt; wofern ihr schätzt/ was ich für Angst empfunden.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 209.
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