An Johannem Fridericum von Sack

[18] Anno 1636 d. 24. Junij.


kurtz ehe sich der Autor auß Preussen wegbegeben.


Wüsst ich ein ander Band alß wahre Trew zufinden/

Als feste Liebes Krafft/ als vnverfälschte Gunst;

Als Freundligkeit die nicht geschminckt mit falschem dunst;

So wolt Ich Euch hiermit/ mein trawter Freund/ vmbwinden.

Weil denn mein wündtschen ich kan auff nichts anders gründen

Weil auch Euterpe spricht/ daß ander ding vmbsonst.

Vnd Phœbus stärckers nichts jtzt find in seiner Kunst;

Wil Ich mit dieser Schnur Ewr Hand vnd Hertz vmbwinden/

Die Eris nimmer trent; wird man in kurtzem sehn/

Den vnverhofften Rath des Himmels vor sich gehn/

Der sich von hinnen mich entschlossen hat zu führen/

Hin wo Ich nie gedacht/ vnnd jemand möchte sein

Der/ weñ ich schon hinweg/ jhm wüntscht der Kundschafft mein/

Der sol mich durch diß Band in Ewrem Hertzen spüren.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 18.
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