Auff Herrn Gottfried Eichhorns JC. vnnd Jungfraw Rosinæ Stoltzin Hochzeit

[17] A. 1637. d. 20. Jan.


Ob gleich der weisse Schnee jtzt Berg vnd Thal bedecket/

Vñ manch geschwinder Fluß zeucht einen Harnisch an/[17]

In dem Er sich des Zorns der Kälte wehren kan/

Vor welcher jeder Baum steht gantz vnd gar erschrecket.

Ob gleich der bleiche Frost die scharffe Seenß außrecket/

Vñ alle Blümlin fält/ so Flora auff dem Plan

Der Erden vmb vnnd vmb zuvor hat sehen lan/

Hat doch die Lieb in Euch ein grosses Fewr erwecket/

Herr Gottfrid/ vnnd darzu noch eine Rose bracht/

Daß Ihr des Winters schärff vnd rasen sicher lacht!

Woll Euch/ vnd aber wol! ist was das Ihr begehren

Noch mehr vom Himmel mögt/ wenn Euch zu dieser Zeit

So schöne Rosen sind mit solcher wärm bereit/

Wird Euch der Herbst gewiß viel schöner Früchte geben.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 17-18.
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