52.
Auf Herr Seilers und Frau Richterin Hochzeit in Crossen

[120] Das vor in Krieges-Blut durchaus verglimmte Crossen/

Wird/ nun der neue Fried uns höchst-erfreulich grüßt/

Auch mitten in der Kält/ durch Amors süsse List/

Mit unversehnem Feur umringet und beschlossen.

Mit Fried- und Freuden-Feur/ das was uns vor verdrossen

Verzehrt und gantz verbrennt: das nicht die Häuser frist/

Das Haus und Städte baut/ komm der du frostig bist[120]

Und schau wie Kält und Krieg und Trauren wird beschlossen.

Ihr werthen Bürger folgt/ eur Vater geht voran;

Wünscht nicht alleine Glück/ versucht was er gethan.

Der Bürgermeister kan alleine nicht bestellen

Das schwere Regiment/ den angestifften Bau/

Den Richterstuhl/ den Rath/ Land/ Weinberg/ Feld und Au/

Drum gibt die Richterin ihm einen Hülff-Gesellen.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 120-121.
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