55.
Auf Herrn Ephraim Herrmans Hochzeit

[122] Bisher bist du/ mein Freund/ ein Mann der jungen Heere/

Die du durch tappfre Zucht/ der Tugend Kunst und Schweiß/

Führst zu der Ewigkeit und theurer Künste Preiß/

Daß sie die rauhe Nacht der Thorheit nicht beschwere.

Schau was der Himmel dir vor Nahmen nicht beschere?

Jtzt wirst du Herr und Mann/ den treu-gesinnten Fleiß

Bekräntzt auf diesem Zug ein werthes Myrthen-Reiß/

Und bringt was deine Müh in lauter Lust verkehre.

Was wünsch ich dir? Sey Herr und Mann/

Thu was ein Herr Mann soll und kan/

Vermehr ein junges Heer mit noch mehr kleinen Heeren.

Diß sucht die Kirch/ ein Fürsten Wohnhof sieht

Nach diesem Zweck/ durch den das Land auffblüht:

Bedencke welche/ was/ wieviel von dir begehren.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 122.
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