24.
Auff den Tag der Verklärung Jesu. Matth. 17.

[237] Gleich wie das Heil der Welt/ mit hellem Glantz vmbgeben/

Auff Thabors Spitze steht/ wie seiner Kleider Licht/

Hell-Stralende verblend't/ der Jünger Angesicht/

So scheint/ wer Christum liebt/ in neu-verklärtem Leben.

Hier schaust du Mosen nur mit dem Theßbiten schweben

Kaum einen Augenblick/ dort flihn die Engel nicht;

Dort ist der Hauffen der geheime Ding' außspricht;

Dort sind die Gottes Ruhm mit freyem Mund erheben;

Hier hat deß Himmels Fürst mit Wolcken sich vmbdeckt/

Hier wird durch seine Stimm der Jünger Hertz erschreckt;

Dort hört man seinen Trost/ dort kan man klar Ihn schauen/

Wenn hier ein einig nun/ so frölich Petrum macht:

Was wird wol ewig thun? drumb eilt ihr Leut' vnd wacht/

Vnd last vns frölich dort/ nicht hier die Hütten bauen.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 237.
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