24.
An Iohannem Fridericum von Saack Equitem Siles

[45] An. 1636. d. 24 Iunii.


Könt' ich ein ander band' als trawte trewe finden

Als fester liebe krafft/ vnd vnverfälschte gunst

Vnd freundschaft die sich nicht geschminckt mitt falschem dunst

So wolt ich ewer Hertz/ Herr Sack/ damitt vmbwinden.

Weil ich mein wündtschen den auff nichts kan fester gründen;

Weill lieben vber stand/ vndt reiche pracht/ vndt kunst/

Weill stärcker als der tod die flamme trewer brunst/

So will ich euch vnd mich dar mit auff ewig binden.

Wofern in kurtzem wird/ (gleich wie wir wol verstehn/)

Der vnverhoffte schlus des himmels für sich gehn/

Der mich von Euch/ dahin ich nie gedacht wil führen:

So bleib ich dennoch hier/ ich las euch nichts den mich

Ein ander sicht mich nicht/ ihr könt mein ander ich

Ich sey auch wo ich sey mich nimmer mehr verlihren.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 45-46.
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