Zweiter Auftritt.


[137] Zwei Bediente. Lord Tyrconnel.


LORD TYRCONNEL. Ah! Da seid ihr! Alles in Ordnung?

ERSTER BEDIENTER. Mylord, den Kutscher hab' ich auf mich genommen –

ZWEITER BEDIENTER. Und ich, Mylord, auf mich die Bedienten

LORD TYRCONNEL. Wen sie entläßt, der tritt in meine Dienste –! Und jedem dreißig Guineen –!

BEIDE BEDIENTE. Nach Mylords Befehl.

LORD TYRCONNEL. Der Wagen hält statt vor dem Hotel der Herzogin von Sussex vor dem meinigen. Die Fassade hat die größte Ähnlichkeit; die Treppen schmückt ihr mit denselben Blumen, die ihr bei der Herzogin gesehen habt, die Statue Cromwells ist bereits imitiert; die Masken werden hier wie dort dieselben sein, so daß weder sie noch ihre Begleiter den Irrtum bemerken können. Ich werde ihr dann den Sohn vorstellen, sie veranlassen, daß sie mit ihm tanzt, und wenn sie den Irrtum – gemerkt hat, dann wird die Chronik Englands um eine pikante Anekdote reicher sein. Es schlägt neun Uhr. Hurtig an die Arbeit.


Die Bedienten ab.


LORD TYRCONNEL. Boshafte Kokette! Dieser Abend soll die Genugtuung krönen, die ich mir für den Augenblick schuldig war, als du mir nach einer Demütigung von mehr als drei Jahren die Tür wiesest –! Savage darf von der Überraschung nichts wissen; er könnte die Entdeckung zu früh herbeiführen und mir den Spaß verderben. Noch eine Weile, bis ich meine erste politische Rede gehalten habe, mag die Komödie dauern – dann werd' ich ihm eine kleine Rente geben und ihn vor die Tür setzen. Da kommt er.


Quelle:
Gutzkows Werke. Auswahl in zwölf Teilen. Band 1, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart [1912], S. 137-138.
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Richard Savage, Sohn einer Mutter
Dramatische Werke: Richard Savage; Oder, Der Sohn Einer Mutter Ottfried. Wullenweber. Der Dreizehnte November. Fremdes Glück (German Edition)