22.

[274] Von der Etikette hatte die Tante zu Terschka gesprochen … Etikette – das ist so ein Wort, das uns in Armgart's Welt zurückführt …

Etikette war ihr von allen Erb- und Erbsketten schon von frühster Kindheitserinnerung an eine der härtesten und grausamsten – Auch im Stift wurde noch jetzt der Vorwurf des Mangels an Etikette nie anders ausgesprochen als mit jener Geringschätzung etwa, die den Mangel an sechszehn Ahnen begleitete …

Wer das Geheimniß der Liebe in einer reinen, eben vom Kind zur Jungfrau erblühten Natur beobachtet hat, weiß es, daß sich die älteste aller Weltbegebenheiten im Mädchenherzen immer wie das Allerneueste wiederholt. Jede liebende Seele glaubt die Liebe zuerst erfunden zu haben …

Die Tradition ist dann allerdings mächtig. Es gibt sechszehnjährige Oberflächlichkeiten genug, die die angeborne Nichtsbedeutung durch das schnellste Annehmen aller über Welt, Leben, auch die Liebe überlieferten Begriffe kund geben und ebenso basenhaft von der Liebe fühlen und sprechen, wie jede ihrer Tanten …[275]

Doch fehlen auch Erscheinungen nicht, die, wie die Schnecke ihr eigenes Haus, so sich ihre eigene Welt aus ihrem Innersten erbauen … Erscheinungen, die erst lange, oft nach den gefahrvollsten, ja das eigene Leben bedrohenden Umwegen auf euere gemeinplätzlichen Entweder-Oders, euere »Liebe oder Haß«, euer »Wille oder Zwang«, euere »Natur oder Unnatur« ankommen, Gegensätze, die nun einmal die geltenden sind. Sie kommen dahin oft an erst mit gebrochenem Herzen, geknicktem Genius, für immer verbrauchter Lebenskraft …

Weiß denn wol Armgart, was die Liebe ist? …

Sie sollte es doch wol empfunden haben, wie es thut, im Arm eines Mannes zu ruhen, der von glühender Neigung ergriffen ist … Sie sollte es doch wol wissen von damals, als sie vom Hüneneck herabstürmte und in Benno's Arme sank, der sie auffing und so lange hielt, bis sie wieder den verlorenen Athem gefunden … Sie sollte Thiebold's »Schmachten« verstanden haben und aus der Pension vollkommen wissen, wonach sich schon so früh Tausende von jungen Mädchenherzen sehnen …

Aber sie hatte nun eben nicht den Trieb, immer allein in sich selbst zu verharren … Schon als Kind lebte sie nur für andere – sie lebte für Paula, die sie bediente, der sie half, die sie vertheidigte, so klein sie war. Der Freundin war sie ein Bannerträger, wenn auch nur gegen Sonnenstrahl und Regen … Und die Tante ließ das Gefühl, daß sie auch selbst etwas war, niemals bei ihr aufkommen … Sie wuchs auf unter Anklagen, daß sie, wie sie's nannte, überhaupt nur in der Welt wäre … Bettina liebte als Kind den[276] schon bejahrten Goethe deshalb, weil sie in Frankfurt nur von ihm hören konnte: Der kalte, herzlose, unpatriotische, fürstendienerische Egoist! … Armgart hörte ebenso nichts, als daß sie einen herzlosen Vater, eine herzlose Mutter hätte … Sie hörte, daß sie eigentlich ein Leben führte, das eine Beschämung der Verwandtschaft wäre … Sie wäre ein Wildling … Sie sollte nur sorgen, daß man sich nicht auch noch ihrer schämen müsse … Dem alten Grafen Joseph war sie in der That selten bequem … Geduldet wurde sie in Westerhof nur durch ein stetes Gemeistert- und Gestraftwerden … Paula schützte sie, soweit Paula Kraft und Willen hatte … Aber mit träumerischem Herzen ging Armgart doch im Schloß wie in der Fremde und mistraute jeder Huldigung, jedem Schmeichelworte, das ihr wurde … Bettina fand einen einzigen Freund des verketzerten Goethe, die alte Mutter des Dichters … Mit der »schwärmte« sie für ihn … Mit der erfand sie sich eine Idealgestalt und hielt die fest … Auch Armgart saß so auf einem Fußschemel und legte den Kopf in den Schoos einer einzigen theilnehmenden Seele und malte sich den Vater und die Mutter entgegengesetzt alledem aus, was ihr täglich von ihnen gesagt wurde … Nur konnte Paula nicht, wie die Frau Rath, kleine Züge des Herzens von ihren so hart Angefeindeten erzählen, Erinnerungen der Kindheit, die ein Mutterherz bewahrt … Aber Paula war doch die einzige, die zuhörte, wenn Armgart von alten Dienern und Beamten des Schlosses Erinnerungen an ihre Aeltern und besonders an die Zeit, wo sie ihnen so gewaltsam vorenthalten[277] wurde, aufgetrieben hatte … Der alte Tübbicke hatte ihr den Versteck im Laboratorium, die Krankheit der Mutter, das Ergrauen ihrer Haare erzählt … Der alte Oberförster lobte jeden Soldaten, der sich im Frieden nicht gefalle und es mache wie Herr Ulrich von Hülleshoven und Hedemann, die in fremde Dienste und Länder gegangen wären … Was nur unterhaltend, abenteuerlich, bedeutsam im Leben war, knüpfte sich für Armgart an die Aeltern … Ihre Liebe zu ihnen wurde ihr wie ein angewöhntes Sprichwort, das man aus Laune und gerade zum Trotz in Gegenwart von Menschen, die sich aus Gründen, die uns nicht überzeugen können, darüber ärgern, nicht ablegt …

Wie dann die Religion auf Armgart wirkte, wissen wir … Die Religion war ihr wie dem Volk und wie im Mittelalter der ganzen Bildung der Anhalt alles Heroischen und Großen … Man führte im Mittelalter die Vorgänge des Evangeliums auf öffentlicher Bühne auf, um zu zeigen, daß Tyrannen, wie Herodes, vor Gott nicht bestünden … Was wollten denn nun diese bösen Philipps und Ludwigs von Frankreich gegen die vom Christenthum berechtigten Augenspiegel beginnen? … »Hauspapen«, Französinnen aus klösterlicher Region legten den Grund der Bildung Armgart's … Das Pensionat in Lindenwerth hatte nur auszubessern, ohne daß man dabei an besonders Neues ging … Armgart lernte etwas zeichnen aus sich selbst … Nie, daß sie dafür zur Ermunterung kam; nie, daß sie angefeuert wurde, einen Werth auf sich zu legen … Sie war so anmuthig, so hold und lieblich – aber das war ja ihre[278] Schuldigkeit – Himmel! Wie würde sie »gestanden« haben bei ihrer ohnehin so »schiefen Stellung«, wenn sie nun gar noch häßlich gewesen wäre! … So warm und innig, wie Benno mit ihr sprach, so schwärmerisch wie Thiebold, das war alles nicht die Fortsetzung dessen, worauf sie im Leben früh angewiesen war … Euere Liebe, ihr jungen Mädchen, ist nur das stündliche Eintreffen einer sechszehnjährigen Prophezeiung, die Folge des stündlichen Erwartens einer verheißenen Huldigung! … Seht nur die blasse Klavierspielerin, wie sie ermattet am Fenster sitzt und hinter den Blumen die Vorübergehenden mustert und berechnet: Der da mit dem goldnen Knopf am Spazierstock und dem Bärtchen geht heute schon zum dritten Mal vorüber – gilt das dir? Und galt es ihr, so läßt sie auch gleich das Leben für ihn. Sie sagt das wenigstens den Aeltern. Werden die Annäherungen des jungen Manns von diesen nicht gewünscht, so verfällt sie in einen Zustand »unglücklicher Liebe«, der ein halbes Jahr dauert und mit dem ersten Winterball endet.

In Lindenwerth machte es Armgart, wie sonst in Westerhof; sie nestelte und bändelte und strickelte den ganzen Tag – für andere … Sonst schnitzte sie den kleinen Kindern – sogar den Kindern der Bedienten Schiffchen von Borke und machte ihnen Püppchen aus Schneiderlappen, die der alte Tübbicke aus Witoborn von seinem Sohn mitbrachte … In Lindenwerth hatte sie erst da, als sie die Ankunft der Aeltern in jener Gegend in Erfahrung brachte, das Bedürfniß, allein zu sein oder doch nur mit Angelika … Benno's Liebe war ihr nur das Erwerben eines besten und einzigsten Freundes und[279] Thiebold – das war dann nur der dritte im Bund dieser großen Verschwörung gegen die schlechten Menschen und Dinge in der Welt … Da so sagen: In diesen treuen Seelen hab' ich zwei Menschen gefunden, die ich für mich festhalten will und von denen ich den liebsten mir zum Glücklichsein wähle … Das empfand sie nicht – Und was gab es nicht alles Wichtigeres in der Welt! … »Sie ist kalt«! »entdeckte« eines Tages Thiebold und in der That, ein Kuß war ihr ein Ausdruck der Seele – Benno hätte sie beim Abschied getrost küssen dürfen …

Ein Gelübde ist dann in der katholischen Kirche etwas Hochheiliges. Die Kirche will in diesem Auslöschen der Freiheit zunächst eine Huldigung für Gott, dann eine für sich selbst. Jede Entäußerung der freien Verfügung über späteres Ja! und Nein! des Willens soll sich treu bleiben; selbst die Erkenntniß der Uebereilung, selbst die bitterste Reue soll die Erfüllung nicht hindern; denn so nur erhalte sich die Würde des Altars, dem ja die meisten Gelübde gewidmet werden, und vorzugsweise jene Regel und Ordnung im Beten und Fasten und in alledem, was dann zuletzt seine heiligste Gestalt im Klostergelübde findet …

So blieb auch Armgart bei ihrem Wort: Die Stunde ist da, wo meine Aeltern auf mich Ansprüche machen! Jeder will den Vorzug meiner Liebe! Warum soll ich ihnen beiden die Hand nicht festhalten und ihr Priester werden zum neugeschlossenen Bunde! … Terschka stört diesen Bund? Nun wohl! Terschka ist – furchtbar. Er ist der Freund des Grafen Hugo und die Mutter des Grafen ist die Freundin meiner Mutter – Sie liebt ihn vielleicht[280] nur noch in ihren geheimsten Gedanken – ich will Paula glauben, die das Gegentheil versichert – aber Terschka ist voll List. Wohin mich auch mein Gelübde führt, Terschka soll meine Mutter nie beirren – nie – nie! … Ich ahne meinen Untergang, aber ich opfere lieber mich selbst an Terschka und nehm' ihn, wenn er mich will … Gott wird mein Beginnen »crönen«! …

Und so kam es, daß Armgart zu Terschka sagen konnte: Begleiten Sie mich doch heute Abend nach Hause! … So kam es, daß sie sprach: Soll ich morgen mit auf die Jagd? … So kam es, daß sie gestern sagte: Wie lange bleiben Sie auf Schloß Neuhof? … So – daß sie ihm sogar nachrief: Kommen Sie doch nicht zu spät! …

Daß Terschka dann auch noch einen bestrickenden Zug des Unvermeidlichen hatte, that das Uebrige zu einem Entschluß, mit dem sie vielleicht unter Tausenden allein steht … »Ich nehme nur Den, den ich liebe!« sagte einst eine Stiftsdame und that mit dem Wort unendlich groß. Armgart erwiderte: »Trivial!« …

Bonaventura war gegangen … Paula hatte sich zurückgezogen … Man fand sich immer mehr und mehr in den Fund der Urkunde, wie man sich schon gestern in den Brand gefunden hatte …

Armgart flatterte in der tiefen Verschüchterung ihres ganzen Seins dahin … Einmal hörte sie das Wort »Etikette« zu Terschka sprechen, der mit Augen dasaß, die zwei Kratern eines Vulkans glichen … Glaubt nur nicht, rief sie, daß Paula nun diesen Grafen Hugo nimmt! Sie geht in ein Kloster! … Die Tante rief zornig: Und du gehst zu Bett! …[281]

Armgart ging, aber sie erschrak vor jedem Fußtritt, der gehört wurde, vor jedem Geräusch im Schlosse … Fräulein von Tüngel-Appelhülsen hatte den Stachel in ihre Brust gesenkt, daß schon die Mutter bei Frau von Sicking wäre … Bei Hedemann würde sie vom Vater hören … Das nun klang in alles, was sie that und sprach, wie ein stürmisches Läuten hinein und wohnten nur Benno und Thiebold nicht bei Hedemann, sie wäre schon in aller Frühe zu ihm gerannt …

Der Onkel entließ sie zur Ruhe mit einem herzinnigen Kuß auf die Stirn. Die Aufregung des Schlosses machte, daß nicht sogleich die Diener zur Hand waren; sie sagte in ihrer Weise darüber: Es geht wahrhaftig bei uns jetzt alles Hott und Tule! … Terschka kannte diesen Ausdruck nicht … Armgart, darum befragt und ohnehin immer mit schwarzen Seelen beschäftigt, leitete ihn von den Hottentotten her; für »Tule« fragte sie den Onkel … Von den Hottentotten? wiederholte der Onkel … Hott und Tule? … Angeregt wie er war durch seine archivalischen Studien, hörte er diese Deutung mit Erstaunen, begann von Ultima Thule, als dem äußersten Norden der Alten, ließ »Hott« in der That als äußersten Süden gelten und hatte nun noch für die Nacht eines jener Objecte, mit denen er selbst in der Sterbestunde seinen bevorstehenden Tod vergessen konnte …

Armgart ging in ihren Thurm, vor dem Fall ihres eigenen Schattens erschreckend …

Spähend suchten die Augen, ob sie auch vor jeder Ueberraschung sicher war … Sie riegelte heute zu, wie auf der Flucht …[282]

Eine Viertelstunde später, als sie fast entkleidet war, klopfte es …

Wer sollte wol anders so vorsichtig klopfen als Terschka? … Sie erbebte und meldete sich nicht …

Terschka war es in der That und flüsterte:

Fräulein Armgart! Ihre Mutter kommt morgen …

Sie hörte nur …

Ich bin morgen früh in Witoborn zum Begräbnis des Landraths …

Sie schwieg und zitterte …

Haben Sie keinen Auftrag? … Möglich, daß ich erst zurückkomme, wenn Ihre Mutter schon da ist … Mein Gott! Ich bin so unglücklich, die Mutter nicht begrüßen zu können … Aber ich werd's halt schriftlich thun … Küssen Sie ihr doch in meinem Namen die Hand! …

Teufel! sprach Armgart mit knirschenden Zähnen und sprang vom Bett herab, auf dem sie schon halb entkleidet saß … »Küssen Sie ihr die Hand«! … Eine jener Galanterieen, die in diesem tugendhaften Land mehr etwas Frivoles, als Artiges ausdrückten …

Hören Sie denn aber? fuhr Terschka fort …

Ja! sagte sie mit erstickter Stimme, doch laut genug, um vernehmbar zu werden …

Sie wird oben am Cavaliersaal wohnen! fuhr Terschka fort. Die beiden Zimmer rechts; alles ist vorbereitet, ohne daß Sie davon ein Wort wissen sollen! Verrathen Sie mich aber nicht! … Meine Blumen müssen einstweilen als Selam für mich sprechen! Von den Gerichten und Justizräthen rundum komm' ich morgen vor Abend[283] nicht frei und einen Courier muß ich auch von Witoborn in erster Frühe noch nach England expediren … Haben Sie doch ja ein wenig Mitleid mit mir! …

Nach England, wo die Menschen protestantisch werden und fünfmal hintereinander heirathen dürfen! … So fühlte Armgart …

Terschka mochte nicht ganz das teuflische Raffinement besitzen, Armgart's Eifersucht erregen zu wollen, dennoch that er es mit seinen, der südländischen Galanterie angehörenden Worten wider Willen …

Armgart blieb im Zustand der Verzweiflung zurück … Nicht' nur daß die Mutter schon wieder vor dem Vater den Vorsprung hatte – wie sprach Terschka von ihr! Mit welchem Interesse! War alles, was er ihr in diesen Tagen an Huldigungen bewiesen, an Freundlichkeiten ihr abgerungen hatte, vergessen bei dem Gedanken: So nahe ist die »seltene Frau«, wie er sie nannte? … Wie konnte dabei das Recht ihres Vaters bestehen? … Sie hätte das Schloß wach rufen mögen … Doch wagte sie nicht das Zimmer zu verlassen, da sie vor Terschka immer mehr ein Grauen befiel und sie düstere Ahnungen bekam … Die finsterste und abgelegenste Gegend des Schlosses hatte er genannt …

Der Entschluß stand fest, daß Armgart morgen nicht im Schlosse blieb. Sie wollte auf irgendeine Art nach Witoborn zu entkommen suchen. Erst bei Hedemann wollte sie forschen und dann bis aus weiteres zu den Frauen im Witoborner Clarissenkloster flüchten …

So schlief sie spät ein … Im Traum erschienen ihr Engel und Teufel im bunten Gemisch … Auch Hedemann[284] war unter den Teufeln … Er war ihr bei jeder Begegnung strenger und strenger geworden … Er verwarf ihre Grundsätze und ihr ganzes Leben auf dem Schlosse … Er nannte die Art, wie man ihn dort empfangen und wie man noch jetzt die bevorstehende Rückkehr des Obersten entgegengenommen hätte, eine für diesen ehrverletzende … Auf ein Urtheil, das sie, um diese Art zu entschuldigen, gegen den Vater auszusprechen wagte, unterbrach er sie mit dem Apostel (1 Kor.): »Ihr Kinder seid gehorsam den Aeltern in allen Dingen; denn das ist dem Herrn gefällig –!«

Am Morgen erfuhr sie, daß sie nicht allein es war, die eine unruhige Nacht durchlebt hatte …

Im Gegentheil, ihre erschöpfte Natur bedurfte der Stärkung und hatte diese nach Mitternacht in einem tiefen, wenn auch kurzen Schlaf gefunden. So hatte sie nichts von dem Klingeln vernommen, das indessen alle Schloßbewohner erschreckte … Paula, erfuhr sie am Morgen, war so unwohl gewesen, daß man zum Arzt hätte schicken wollen … Sie war aufgestanden und durch die Zimmer gegangen wie eine Nachtwandelnde, hatte mit sich gesprochen und Dinge thun wollen, deren Zusammenhang Niemand verstand … Ihre Dienerinnen hatten die Tante rufen müssen … Diese rief dem Onkel … Paula weinte, riß die Thüren auf und hörte keine der liebevollsten Beschwichtigungen … Der Onkel faßte ihren Zustand als die natürliche Folge des neuen Erlebnisses, als die jetzt freiwerdende langjährige Spannung des Herzens und der Furcht auf … So wäre es immer im Menschen, sagte er; die Gefühle hätten ihre[285] Gesetze, wie die Mechanik … Das sprach er höchst feierlich im gewirkten großblumigen grünseidenen Schlafrock und sein komischer Anblick störte dabei für Niemanden den erschütternden Eindruck, den Paula machte, die bis zum Morgen mit sich auflockernden Haaren hochaufgerichtet und geisterhaft dahinschritt und alle gerade durch ihr Schweigen und das eigene Nichtdeutenkönnen ihrer Thränen erschreckte … Gegen Morgen schlief sie ein und konnte dann den Vormittag über nicht gestört werden …

Mit den Zimmern am Cavaliersaal hatte es seine Richtigkeit … Einer der Diener gestand es Armgart … Man erwartete die Mutter …

Mit den Blumen Terschka's sah es ebenso aus … Sie standen in zierlichen Basen oben auf dem Tische …

Auch den Brief an die Mutter hatte Terschka zurückgelassen … Diesen aber nahm Armgart mit Gewalt an sich, um – sagte sie, ihn selbst abzugeben …

Der Tante klopfte sie noch vor dem Frühstück an ihre Thür mit den Worten: Also die Mutter kommt? …

Ja, Armgart! hieß es hinter dieser Thür. Aber ich sage dir, daß ich Schonung verlange! Wir gehen Tagen entgegen wie zum Jüngsten Gericht! …

Dies starke Wort schnitt alles ab und trotzdem rauchte der Onkel den Corridor entlang kommend seine Pfeife und trug große schweinslederne Chroniken unterm Arm, in die die Urkunde eingelegt war …

Richtig, Armgart! Ja, auch das erreicht jetzt sein natürliches Ziel! sagte er. Ordne getrost deine kleine Welt einer höhern unter; deine Mutter trifft heute Abend ein und sei ihr ein gehorsames Kind! Ich[286] bin entzückt von ihren Briefen. Daß sie mit meinem Bruder nicht zusammentreffen will, verdenk' ich ihr nicht – Solche aus dem Verstand geschlossene Aussöhnungen erhalten sich nicht …

Wie der Onkel das sagte, erscholl in weiter Ferne eine gewaltige Erschütterung der Luft …

Sieh, sieh! sprach Levinus und horchte auf. Das ist die Salve, die die Husaren dem Landrath ins Grab mitgeben! …

Noch eine zweite folgte …

Still! So ehrt man einen ehemaligen Krieger! …

Eine dritte …

Ruhe seiner Asche! …

Der Onkel klopfte die Asche seiner Pfeife aus und ging …

Armgart blieb bei ihrem Entschluß zur Flucht … Nur deshalb schwieg sie zu allem und entfernte sich ruhig …

Im Lauf des Vormittags entwickelte sich die wunderbare Begebenheit der entdeckten Urkunde immer mehr in ihren Folgen und in den Echos, die dergleichen in den Gemüthern hervorruft … Die einen fanden hier einen Triumph der alleinseligmachenden Kirche; die andern beklagten im stillen die gestörte Aussicht auf merkwürdige und unterhaltende Veränderungen … Mancher hätte aber auch wieder fürchten müssen, in seinem bisherigen Verhältniß wenn nicht zu Westerhof, doch zu den übrigen Besitzungen der Dorstes gestört zu werden. Diese jubelten … Bei wieder andern zeigte sich jener Zug der menschlichen Natur, daß man sich selbst an Unangenehmes zuletzt nicht gern umsonst gewöhnt haben will. Die Tante merkte hie[287] und da dergleichen und sagte einigen der so sonderbar erstaunenden Besucher: Es ist Ihnen wol gar nicht einmal recht, daß wir hier im Besitze bleiben? …

Mit dem geraubten Briefe auf dem Herzen, im Herzen zunächst mit dem Gedanken an eine Anfrage um den Vater bei Hedemann, irrte Armgart im Schloß und ließ sich ruhig die Reden gefallen, die die Tante an sie hielt und die ihr zuletzt freundlich zusprachen, ja ihr schmeichelten …

Armgart, sagte sie fast mit Herzlichkeit, liebes Kind, ich wüßte doch gar nicht, was mir Freudigeres begegnen könnte, als gerade in diesen aufgeregten Stimmungen solch eine Beruhigung! Morgen muß ein Hochamt in Sanct-Libori stattfinden – Müllenhoff wird sich schon herausreißen und der Domherr ist ja da – ein Hochamt für diese längst ersehnte Stunde! Ich hatte ja nur diese eine Schwester! Liebte sie immer! … Eine trostreiche Versöhnung! … Auch Angelika Müller hat mir einen rührenden Brief aus Paris über ihre Begegnung mit Monika geschrieben! … Monika war immer ein seltenes Wesen! Zu jeder Zeit! Ich glaube, ich kann sie nicht mehr von meinem Herzen lassen! Ja und wie freu' ich mich auch dieses Besuchs um Terschka's willen … Der Arme muß in der That vernichtet sein! … Er verehrt deine Mutter … Das wird ihn emporrichten! …

Die Tante lachte wie schadenfroh und war ganz ironisch gegen Terschka gestimmt …

Ein Tag war es dann, an sich so hold, an sich so freundlich, so hellsonnig, so ganz gemacht zum Empfang[288] von Glückwünschen, die von allen Seiten kamen … Sogar die Leidenden wurden heute von der Treppe entfernt, um all die vornehmen Besuche durchzulassen … Durch das Begräbniß des Landraths ließ sich in dieser Sphäre natürlich Niemand stören …

Um elf erschien Paula in den Vorderzimmern, nachdem sie ihr tägliches Amt verrichtet, beim Frühgebet die Kissen zu segnen, mit denen sie heilte … Aber sie sagte:

Meine Kraft ist hin! Diese Mittel helfen nicht mehr! …

Man sprach ihr Muth und Fassung ein …

Nein, erwiderte sie, ich bete auch nicht mehr so, wie sonst! Ich habe die Andacht verloren …

Schon kamen die Advocaten aus Witoborn … Sowol der, der gegen Nück processirt hatte, wie der, der Nück's bisheriger Bevollmächtigter war … Andere, die an den Angelegenheiten des Hauses betheiligt waren … Ein für den Grafen Hugo stehender Justizrath war der Frommsten einer und beugte sich tief der Urkunde, die ein Gebot der Kirche enthielt … »Der Brand ist hochverdächtig! Die Zerstörung des Archivs hat die Veranlassung gegeben, das falsche Document an einen Platz zu legen, wo man ja hundertmal es schon hätte finden müssen!« Diese Worte sprach – allein Benno und doch auch nur bei sorgfältig beobachteten Thüren in Gegenwart Bonaventura's, der ihn in aller Frühe in Hedemann's Häuschen besucht hatte …

Benno erfuhr jetzt von seinem in Rührung vor ihm stehenden, mit seltsamer Prüfung ihn betrachtenden Freunde mehr und mehr …[289]

Bonaventura gestand ihm, was er dachte; gestand ihm, er wisse aus einer Beichte, daß irgendwo, den Ort kenne er nicht, ein Verbrechen dieser Art, wie nun vielleicht in Westerhof stattgefunden, im Werke gewesen … Bickert, der noch lebte, durfte nicht genannt werden; Hammakern nannte Bonaventura …

Benno ging im Zimmer auf und nieder und rief:

Ich sage mich von Nück los! Noch heute reis' ich zurück! Ein Schurke ist's! Ich kündige ihm meine Stellung und – ich sag' es ihm warum! …

Nimmermehr! entgegnete Bonaventura. Wie wäre das möglich! Wie kann man gegen die Ehre und Würde des Hauses der Dorstes auftreten! …

Terschka wird es doch thun müssen! …

Terschka! … sprach Bonaventura zögernd …

Die Advocaten des Grafen Hugo in Wien – …

Was werden sie beweisen können! Und ändert sich denn auch so viel? Man wird in Paula drängen, bald – bald zu vollziehen, was schon lange für diesen Fall – die Convenienz anräth …

Thiebold, der vom Begräbniß des Landraths kam und mit den Rüstungen zur Abreise drängte, störte den vollen Erguß der wehmüthigen und gegenseitig auch gar wohlverstandenen Empfindungen …

Und wenn auch alles sich ausgeklagt hätte, was doch vergebens nach Worten rang, welcher Rest blieb nicht noch im Herzen Bonaventura's – beim Hinblick auf den trauernden Freund selbst! ...

Als von Armgart die Rede kam, von Terschka's[290] Werbung um sie, erwiderte Bonaventura festen Tones und mit sicherer Bestimmtheit:

Darüber geb' ich Beruhigung … Hier seh' ich bisjetzt nur das Unmögliche …

Beide staunten des so entschiedenen Worts … Nach Terschka's durch die Entdeckung der Urkunde veränderter Stellung aber konnten beide diese dunkle Antwort zuletzt in der Ordnung finden …

Auch die Erwähnung Lucindens war nicht ausgeblieben und Benno betonte ihre Bekanntschaft mit Nück, ihre auffallende Hierherkunft, ihre, wie Benno und Thiebold versicherten, nun auch so schnell wieder bevorstehende Abreise …

Gegen zwölf Uhr fuhr Bonaventura auf Westerhof und fand die ganze Lebhaftigkeit, die er erwarten durfte …

Besuche kamen und gingen … Auch von Armgart's Mutter und ihrer Nähe wurde gesprochen … Die Stiftsdamen konnten eben nichts für sich behalten …

Gerade als mitten im lebhaftesten Gespräch auch eine Mittheilung zündete von dem, wie es schien, in Ausführung gekommenen Plan, den hohlen Eichstamm vom Düsternbrook zum Aufenthalt zweier Eremiten zu machen, trat Paula ein …

Ihr Blick schien sagen zu wollen: Die Mauern eines Klosters nehmen mich auf! In deiner Nähe! Da, wo Therese von Seefelden den Schleier trägt, da werde auch ich anpochen! …

Man sprach von den Klöstern … Man rühmte den sich mehrenden Zustrom zum beschaulichen Leben … Eine der Besucherinnen wußte etwas von Treudchen Ley …[291]

Bonaventura hörte gerade nach einer andern Gruppe hin, wo Neuangekommene erzählten: Zwei Mönche hätten in letzter Nacht Kloster Himmelpfort verlassen und wären Eremiten im winterlichen Walde geworden … Die Namen der Mönche und den Wald konnte man nicht bezeichnen …

Bonaventura schwieg zu Allem … Er kannte das Märchen von der versunkenen Kirche … Ihre Glocke klang und klang und Niemand wußte, wo die Kirche gestanden … Am Meer sagen die Schiffer, sie läge im Wellenschoos, wie ein mahnender Zeigefinger gen oben rage ihr Thurm zuweilen über dem Spiegel auf … Die Jäger kennen die verlorene Kirche im Walde … auch da läutet sie unsichtbar … So tönte für Bonaventura durch alles, was Paula that und sprach und die Welt um sie her that und sprach, nur der eine Glockenton: Dem bin ich – im Walde – im Meere – im Tode –

Zu Aller Interesse wurde plötzlich Frau von Sicking gemeldet …

Bonaventura hörte auch das nicht …

Im Walde – im Meere – im Tode –

Paula hatte den gemeldeten Besuch, der zu gleicher Zeit eine Begrüßung von Seiten Lucindens sein konnte, erwarten dürfen … Sie wollte ruhig bleiben, ruhig sich ergeben und doch richtete sie sich auf … Nicht wie in bebender Erwartung vor Lucinden … Schon im physischen Schmerz … Noch ehe Lucinde im Vorsaal sein konnte, fühlte sie wie mit einem elektrischen Schlag schon die Annäherung ihres Gegenpols … Armgart, die umirrend, wie sie war, Lucinden unten gesehen hatte, war[292] heraufgeeilt, sah schon die Wirkung, die sie kannte, umschlang die Freundin, wollte sie hinwegführen; doch diese blieb und lächelte wie immer zu ihrem Schmerz …

Die Anwesenden alle – Frau von Böckel-Dollspring-Sandvoß, Frau von Stein, Gräfin Münnich, Gräfin Styrum-Schorum, Fräulein von Merwig, Fräulein von Absam, die alle nun schon über Lucinden unterrichteter waren und die Verhältnisse annähernd übersahen – nahmen Paula's Lächeln für Takt und große Güte. Sie verwiesen mit strafendem Blick dem Fräulein von Tüngel-Appelhülsen ihren laut ausbrechenden Hohn über die »Person, welche« – Lucinde erschien in Begleitung der Frau von Sicking und war eine Büßerin geworden …

Frau von Sicking, die zu jener Gattung der weiblichen Tartüffes gehörte, bei denen man ihrer Unergründlichkeit wegen besser thut, ihre Gottseligkeit einfach anzuerkennen und sie wirklich für das zu nehmen, wofür sie erscheinen wollen, ließ Lucinden in den Vordergrund treten und fand es vollkommen in der Ordnung, daß Gräfin Paula sogleich von ihr auf die Ueberraschung durch ihre ehemalige Gesellschafterin im orthopädischen Institut überging … Sie selbst beobachtete die Mienen Bonaventura's …

Sie sind es, Lucinde! sprach Paula, Lucinden die Hand reichend … Erst so wenig Jahre getrennt und eine Ewigkeit ist's … Meine Tante Benigna von Ubbelohde das! … Meine Freundin Armgart von Hülleshoven …

So stellte Paula mit der mildesten Miene die Nächsten[293] vor und erst, wie sie an Bonaventura kam, stockte die Rede …

Bonaventura erwachte aus seinen Träumen … Er verfärbte sich über den plötzlichen, unerwarteten Anblick, wurde dunkelroth und verneigte sein Haupt – der ihn anredenden Frau von Sicking …

Er sprach und sprach zu dieser und doch rief es nur in seinem Innern: Paula und Lucinde! … War es wie Tag und Nacht, die da zusammenstanden, dann drückte nicht die bräunliche schwarzäugige Lucinde mit ihren Augenbrauen und aufgeworfenen Lippen die Nacht und Paula mit ihrem blonden Haar und rosig lichten Wangen den Tag aus – umgekehrt war's … Paula war die träumerische Nacht, die Nordlandsmaid, die Mondpriesterin; Lucinde der Tag, die Tochter tropischer Zonen, die Sonnenjungfrau … Dort Gefühl und Ahnung in jedem Blick, gestaltungsloses Sehnen, krankhafte Gebundenheit der Sinne; hier Verstand, Wachsamkeit, Willenskraft und Beherrschung der Leidenschaften bis zur schneidenden Kälte … Beide in Trauertracht … Paula's Kleid ein glänzender, rauschender Atlasstoff; Lucindens ein hochgehendes, den braunen Hals verdeckendes geflammtes Moirée … Paula's Haar niedergleitend über die Schläfe in langen Locken, im Nacken die Flechten in schwarzen Kreppbändern verloren … Lucinde trug ihren Hut mit der Reiherfeder … Sie gab sich so, daß die adeligen Herrschaften Mühe hatten, aus ihrer »Tournüre« heraus die »Schulmeisterstochter« zu erkennen, als die sie ihnen nun bekannt war …

Frau von Sicking's vor einigen Tagen schon beabsichtigter[294] Besuch hatte erst heute zur Ausführung kommen können und Lucinde kam in der That zu Gruß und Abschied zugleich … Ihre nächste Mission war erfüllt … Wohin Hubertus den Brandstifter geborgen, erfuhr sie nicht, aber gestern Nacht noch beim Abendgebet im Münster kniete er hinter ihr und sprach: Alles ist geschehen! Seien Sie ruhig, ziehen Sie in Frieden und sorgen Sie jetzt nur für die beiden Eremiten, die in der Residenz des Kirchenfürsten und wenn sie mit den ersten Lerchen nach Rom ziehen sollten, einen Anwalt bedürfen werden! … Schon im Hof hatte sich Lucinde von ihrem Entsetzen über die Brandstätte gesammelt, ihre Empfindungen über »den falschen Isidor«, der auf so fragwürdige und in ihren Folgen entscheidende Weise die junge Gräfin zur reichsten Erbin des Landes machte, geordnet, ebenso wie über den Anblick einer Ekstatischen, die zur heiligen Hildegard erhoben werden sollte und vielleicht im Traumschlaf sah – wo Dionysius Schneid verborgen war und wie Nück auf Lucindens Rückkehr harrte …

Frau von Sicking war im vollen Strom der Erörterungen … Beileidbezeugend über den schreckhaften Brand, glückverheißend zum folgenreichen Fund der Urkunde … Ihre Sprechweise war leise … Alle räumten ihr den Vorrang ein, daß man schwieg, um sie besser hören zu können …

Man saß jetzt … Nur Bonaventura stand noch rückgelehnt am Fenster … Auch Armgart an der Stuhllehne Paula's, die Hand der Freundin haltend, um ihr Zittern zu mildern … Bis zu einem so weit gehenden Ueberblick aller Beziehungen, daß Armgart auch Bonaventura[295] am Widerstreit dieser beiden Naturen aufs mächtigste betheiligt sah, reichte ihr Auge nicht … Paula's und Lucindens Liebe zu Bonaventura war ihr nur ein »Schwärmen« – jene Empfindung, die ein Mädchenherz in alle Himmel versetzen kann, nicht aber die Entsagung zum größten Schmerz der Erde macht …

Lucindens Feierlichkeit war von Frau von Sicking's Begleitung ebenso bedingt, wie von der ersichtlichen Neugier der Anwesenden, die sie musterten … Sie sprach anscheinend harmlos mit Armgart von der Begegnung im letzten Sommer an der Maximinuskapelle und von Benno von Asselyn … Sie erzählte der jungen Gräfin vom orthopädischen Institut, von dessen Vorstand, von einigen jungen Mädchen, jenem guten Curatus Niggl, der die armen Verwachsenen, Blinden und Lahmen bei sich zum Kaffee lud … Sogar Bonaventura wurde von ihr ins Gespräch gezogen … Mit Niggl und Hunnius war er als Priester ausgeweiht worden … Auch ein Wort über den Tod Hendrika Delring's konnte nicht ausbleiben, ebenso wenig wie die Kunde über Treudchen, die ins Kloster gegangen war … Bonaventura blieb so erregt, daß er nun selbst zu fragen anfing … Wie hat nicht jener große Staatsintriguant so Recht gehabt, als er sagte: Die Sprache ist erfunden, um unsere Gedanken zu verbergen! …

Das allgemeine Gespräch kam wieder zurück auf die beiden Flüchtlinge in den Eichstamm und jetzt erst hörte Bonaventura die ihn doppelt erschreckende Kunde … Denn er hatte nichts für Sebastus' Befreiung[296] gethan und machte – seiner »priesterlichen Lässigkeit« Vorwürfe … Streit mit dem Provinzial gab man als Ursache dieser Flucht an …

Der Name Hubertus weckte im Gespräch die Erinnerung an die Rettung des Dieners, den man im Spital von Witoborn glaubte …

Lucinde konnte sich sammeln und Kraft gewinnen, den Namen Klingsohr und das fortgesetzte Anblicken der Damen zu ertragen. Sie behielt dasselbe bleiche Incarnat, wie immer … Sie zuckte nicht einmal mit den Augenwimpern … Nur Bonaventura's Auge suchte sie zuweilen und dieser schlug dann das seine nieder …

Frau von Sicking sagte dem Domherrn die schmeichelhaftesten Dinge – jetzt auch, als ob sie ihre geheimsten Abneigungen errathen glaubte, recht aufgetragen Lobendes über seine Mutter … Gräfin von Styrum-Schorum kam heute schon von Schloß Neuhof herüber, wo die Kunde von den beiden Mönchen eine nicht geringe Sensation erregt hatte … Der gesetzliche Sinn des Herrn von Wittekind, der sich solcher Nutznießung seines Waldes durch die Gensdarmen erwehren wollte, war überstimmt worden durch seine Gemahlin, die aufs dringendste gebeten hatte, dem frommen Verlangen dieser beiden Brüder nichts in den Weg zu legen …

Da man dem Bericht Beifall murmelte, mußte Bonaventura für die Mutter danken … Er dankte und bemerkte Lucindens Lächeln … Triumphirend schien diese sagen zu wollen: Das alles, was ich hier sehe und höre, sind die Opfer, die mir der Gott der Rache bringt! …[297] Sie ließ sich Klingsohr und Klingsohr ins Ohr rufen; sie lächelte nicht einmal … Ihre Blicke spannen nur lange Fäden und bald war ihr alles wie in einem großen Netze … Mit leiser Stimme flüsterte sie mitten in die Schilderung des Lagers, das sich von Moos und Baumlaub die beiden Flüchtlinge in der Eiche und um diese her gemacht hätten, der Tante Benigna zu von dem Brand, von dem Eindruck, den ihr der Anblick der Flamme schon vom Schloß Münnichhof aus gemacht hätte … Die Tante sah nichts von dem Blick, der diese liebevollen Worte begleitete, als wenn sie gelautet hätten: Die Welt soll noch in Feuer aufgehen und wie ihr hier alle sitzt und lächelt, weg habt ihr's doch! … Sie bedauerte, morgen nicht der Dankmette beiwohnen zu können, die in der Liborikirche gehalten werden sollte … Diesen alten Bau würde sie erst sehen, wenn die Exercitien begännen … Ueber den Baustyl der Liborikirche und von byzantinischen Rundbogen sprach sie so unterrichtet, daß die Tante dem ihr zu »geistreich« werdenden Gespräch entschlüpfte und Lucinden mit dem Onkel Levinus in Verbindung brachte, der jetzt erst zur Gesellschaft hinzutrat …

Auch der Onkel kam mit Nachrichten von den entflohenen Mönchen und von der Requisition derselben durch den Provinzial – und mit – Gensdarmen …

Gensdarmen! rief man fast einstimmig …

Das duldet Herr von Wittekind nimmermehr! rief Frau von Böckel-Dollspring-Sandvoß …

In seinem Walde kann er geschehen lassen, was er will! … hieß es …[298]

Der Onkel erzählte, was er unten von den Jägern vernommen … Man fände beide in der berüchtigten Eiche, wo der alte Klingsohr gefallen … Sein Sohn, der ehemalige Doctor, läge im Innern derselben auf einem Lager und läse sein Brevier … Hubertus hämmere mit der Axt eine Hütte und einen Altar und einen Kochherd … Die Nacht noch wäre eine Kälte von drei Grad gewesen … Jetzt thaue es … Die Bauern liefen scharenweise in den Wald und hülfen den Eremiten bauen und brächten so viel Nahrungsmittel, daß Hubertus den Scherz gemacht hätte, ob sie hier etwa einen Verkauf halten sollten? Dennoch nahm er den Ueberschuß und schickte ihn ins Kloster, wo sich »nun wol zwei Parteien bilden würden« sagte der Onkel lächelnd … Zurück wollen sie nicht, fuhr er fort, sich mäßigend, da Niemand in seine Ironie einstimmte; Sebastus erbietet sich, für Jeden, dem seine Fürbitte von Werth sein könnte, täglich so viel Rosenkranzgebete zu sprechen, als man bestellt …

So hatte man denn wieder ein Wahrzeichen der Zeit mehr, ein hocherfreuliches1 und die kluge Mutter Bonaventura's debütirte durch die Duldung der beiden Eremiten mit glänzendem Erfolg … Bonaventura sah ihre Macht über den Präsidenten …

Wenn ihr alle wüßtet, an welchen Fäden diese beiden Mönche geführt werden! …

Diese Empfindung sprach Lucinde nicht aus … Jede Erregung ihrer Gefühle niederkämpfend, hob sie[299] sogar den Kopf langsam in die Höhe, als sich die Tüngel-Appelhülsen nicht nehmen ließ, zu sagen:

Sie kannten ja früher den ehemaligen Doctor Klingsohr? …

Nur Ein Blick der Misbilligung folgte bei allen, die die Schärfe dieser Frage verstanden …

Lucinde aber erwiderte ruhig und ganz in dem einfachen Ton, der hier üblich:

Der Pater ist ein Heiliger geworden … Ich mühe mich, ihm gleichzukommen … Es gelingt mir nicht …

So blieb sie siegreich …

Als man Beifall murmelte, konnte Bonaventura nicht anders als sich sagen:

Da strengt nur euern Witz an! Da muß alles zu Schanden werden! …

Der Onkel war vom Bewohnen der Baumstämme, wie immer, auf die Urwelt und die Troglodyten gekommen und von diesen auf die Katakomben in Rom …

Frau von Sicking kannte die Katakomben so genau, wie die Boudoirs ihrer Wohnungen in Deutschland und Belgien … Sie erzählte von mehrern wieder neu eröffneten Grabstätten der alten Christen und Lucinde wußte sogar die Jahreszahl einzuschalten von der Verfolgung des Diocletian … Levinus rückte ihr überrascht näher und näher …

Da aber erhob sich schon Frau von Sicking … Auch Lucinde mußte es thun … Wie gab sie so sicher Paula die Hand und lächelte ihr und sprach vom Wiedersehen, vom Frühling, von Gesundheit und, leiser und demüthig, von ihrer Wunderkraft! Wie versicherte[300] sie, daß sie für Paula bete, und bat, daß Paula dies auch für sie thun möchte …

Der Onkel unterbrach diesen Abschied und hörte voll Leidwesen, daß das gelehrte Fräulein schon wieder abreise und erst zu den Exercitien zurückkäme – Die Commerzienräthin Kattendyk hatte in der That ihren Wunsch erreicht, hatte eine große Summe für die geheime Thätigkeit der Frau von Sicking versprochen, hatte auch der »Mutter Gottes von Telgte«, einem wunderthätigen Gnadenbild der Gegend, ein kostbares neues durch und durch mit Silber gesticktes Kleid angelobt, eine Prachtschöpfung aus den Ateliers der Damen Eva und Apollonia Schnuphase …

Ein unendliches Weh lag auf den Zügen Bonaventuras, Paula's und Armgart's … In dem: »Segne Sie Gott, Gräfin!« Lucindens lag etwas, als wenn ihr die Leiden aller Märtyrer für die Zukunft vorausgesagt würden …

Bonaventura fühlte die Absicht dieses ihm nur allein kalt und wie ein Fluch erklingenden Tones … Die Hand hätte er zurückreißen mögen, die erstarrt Paula in die schwarzen Handschuhe Lucindens legte … Beide Frauen, die Geliebte und die Verschmähte, waren an Wuchs sich gleich; Paula schön an sich und noch mehr durch den Reiz der Jungfräulichkeit ätherisch wie ein Hauch; Lucinde wie eine Brunhild – durch ihre geheimnißvolle Kälte bestrickend … Paula hätte Lucinden festhalten mögen, trotzdem daß sie fühlte: Das ist sie immer noch mit ihrem Haß gegen dich und mit ihrer Eifersucht! Sie ist es immer noch, die sich berufen glaubt, die Einzige[301] zu sein, die über Bonaventura wachen dürfe! Sie, die sonst schon nicht ruhte und rastete in Annäherungen und Verhinderungen der Ruhe und des Glücks eines Mannes, der, wenn er lieben dürfte, seine Wahl doch so nicht treffen würde … Aber Lucinde war das einzige Wesen, das sie vom Traumschlaf heilen konnte … Seit der ersten Vision beim Eintritt Lucindens in das Institut, seit der ersten Einmischung der Eifersucht schon damals, als Paula, träumend, den geliebten Priester vom Bekennen der ewigen Gelübde abzuhalten suchte und Lucinde in diesem Priester Den in Erfahrung brachte, der ihr selbst eben der wiedererstandene Serlo erschienen – war in Lucindens unmittelbarer Nähe jenes Traumleben nie wieder eingetreten und sie sehnte sich ja, frei zu werden von diesen unheimlichen magischen Gewalten …

Endlich war das ein Ausbruch von Urtheilen, als Lucinde und Frau von Sicking gegangen waren! Alle Schleusen waren aufgezogen …

Paula und Bonaventura konnten sich eine Weile allein angehören … Die Blumen, die am Fenster blühten, die im Wasserglase gezogenen Hyacinthen, die behenden Goldfischchen in kristallener Schale, all der lieblich trauliche Vorfrühling, den beide in der Nähe des Fensters genießen konnten, hätte sie fortreißen sollen, das warme blühende Leben auch Athem an Athem zu empfinden und sich leise zu sagen: Wir, wir gehören uns doch! … Das lauschte aber und plauderte und klatschte und lauschte … Es stand glücklicherweise nichts still, alles schritt vorwärts … Selig wogen durfte wenigstens[302] die Brust und auf die Lippen treten selbst ein lauteres Wort der Vertraulichkeit …

Inzwischen fehlte Armgart, ohne daß man es sofort bemerkte …

Armgart war Lucinden und Frau von Sicking gefolgt, hatte Hut und Mantel und eine große Tasche ergriffen, die schon im Vorsaal zu ihrer Flucht bereit lagen, hatte den Brief Terschka's in ihrem Busen verborgen und schlich den sich Entfernenden an das Hauptportal nach …

Als sie einstiegen, sagte sie rasch:

Lassen Sie mich mit, meine Damen! Ich habe in Witoborn zu thun! Vergeben Sie! Ich störe nicht! Ich sitze hier rückwärts! …

Schon saß sie … Frau von Sicking lächelte zerstreut und meinte, sie wollten einen Umweg machen, um sich nach dem Befinden des Herrn Pfarrers Müllenhoff zu erkundigen …

Das thut nichts! antwortete Armgart in Hast. Wenn Sie mir nur versprechen, mich dann von Ihrer Wohnung aus nach Witoborn fahren zu lassen! …

Sehr gern! sprach Frau von Sicking, mächtig ergriffen, wie es schien, noch immer von Bonaventura … Demoiselle Schwarz kann dann auch nach Witoborn mit Ihnen fahren! setzte sie wohlwollend hinzu …

Lucinde saß tiefbrütend und hatte Mühe, ihre Nerven zu bekämpfen … Jetzt war sie jenem Weinkrampf nahe, der sie nach langer Spannung zu überfallen pflegte …

Armgart stellte Frau von Sicking über die Ankunft der Mutter zur Rede …[303]

Diese, sich in die Frage langsam findend, sagte:

Sie irren sich, kleiner Engel! … Sie war gar nicht bei mir! Ich werde die Bekanntschaft erst später machen! … Aber Sie haben recht! Fräulein von Tüngel und Demoiselle Schwarz sprachen von ihr … Ich bot ihr schon lange meine Wohnung an und ich besinne mich – ich hörte ja – eine Grille von Ihnen … Wie ist es doch damit? …

Ein Gelübde, gnädige Frau! verbesserte Armgart …

Frau von Sicking verzog die Miene zum Ernst und besann sich jetzt:

Nun wohl, jetzt weiß ich – Aber – Himmel – ich entführe Sie doch nicht? … Wie war das Verhältniß? Richtig! Richtig! … Ich lasse halten …

Der Wagen flog aber pfeilgeschwind dahin … So duldete die Tante nicht, daß die alten Pferde der Dorstets anzogen …

Armgart bat, keine Besorgniß zu hegen; sie hätte dringend in Witoborn zu thun …

Frau von Sicking beruhigte sich und verfiel wieder in ihre eigene Gedankenwelt …

Auch Lucinde blieb lange tiefverloren im Nachklang des Ebenerlebten … Alle andern Gefahren traten ihr gegen einen einzigen mit Bonaventura zusammen verlebten Augenblick zurück …

Allmählich aber schien sie geneigt, von Armgart Notiz zu nehmen … Sie erzählte einiges von ihrer Mutter, rühmte sie, gestand einen Brief der Commerzienräthin in Angelegenheiten ihrer Mutter zu, wandte sich dann in ihr Brüten zurück und nur noch einmal nannte sie Terschka …[304]

Armgart hätte sie für ein Lächeln dabei erdolchen mögen …

Lucinde erzählte das ganze erste Begegnen mit Terschka in Piter Kattendyk's Gesellschaft …

Armgart's beide Zähne blinkten …

Frau von Sicking rügte mit großer Strenge die Absicht des »Herrn Obersten«, ihres Vaters, in Witoborn eine Fabrik zu gründen … Und paßte das auch für seinen Stand, wie kann er gerade einen Zweig der Industrie wählen, der für Witoborn – ich kann es nicht anders nennen, sagte sie – eine Blasphemie ist … Sie werden ihn jetzt wol bald selbst sehen … Sagen Sie ihm das, mein Kind! Die Gesellschaft ist darüber außer sich … Ein Hülleshoven legt eine Fabrikation von Papier an – in Witoborn! … Denn sage man, was man will, das Papier ist eine Erfindung des Teufels … die Buchdruckerpresse gewiß …

Armgart hörte diese Ansichten nicht zum ersten mal und dachte ebenso und hielt in schmerzlicher Ergebung den Vater für angesteckt von englischen Einflüssen. Sie verfiel darüber in große Trauer …

Lucinde bezeigte für Armgart noch immer nur ein vornehmes und geringschätzendes Mitleid … Solche kleine Welt, die »auch schon mitreden will«, war ihr ein Gegenstand der Abneigung …

Dennoch fing sie an etwas zu scherzen, als Frau von Sicking am Pfarrhause abgestiegen war, um sich selbst nach dem Befinden des Pfarrers zu erkundigen und ihn womöglich zu sprechen … Sie neckte jetzt Armgart mit Benno und Thiebold … Dann auch mit Terschka,[305] den sie am Jagdabend trotz ihrer Aufregung bei Tafel scharf beobachtet hatte …

Ihr kluger Blick sah sogleich, wie die Augen Armgart's aufleuchteten, als sie, in dem jungen Herzen wie mit einem spitzen Messer bohrend, sprach:

Aber was red' ich denn! Terschka schwärmt ja für Ihre Mutter! Und jeder wird das müssen! Sie hat graue Locken, das ist wahr! Aber sehen Sie, dort liegt noch der Schnee aus dem kleinen Dachwinkel der Liborikirche und alles rings ist wie belebt von Frühlingsahnung … So auch – bei Ihrer Mutter …

Dich kenn' ich jetzt ganz! hätte Armgart rufen und sich auf sie werfen mögen …

Frau von Sicking kam zurück, becomplimentirt von Müllenhoff, der zwar noch ziemlich angegriffen aus sah, aber doch die Berathung mit den Gemeindevorständen in Sachen seines Dorfconcordates heute nicht ausgesetzt hatte …

Müllenhoff war die Verlegenheit und das Hochentzücken selbst … Er ließ den Bedienten nicht an den Schlag, nur um Frau von Sicking selbst hineinheben und die beiden andern Damen begrüßen zu können … Esbouquet und Sammet und Seide thaten es ihm an … Ohne Zweifel drückte er die zarten Glacéhandschuhe der Dame, die er in den Wagen hob … Wol fünf Minuten lang sah er dein Wagen nach und würde sich unfehlbar aufs neue erkältet haben, hätte ihn nicht die Kathrein ins Haus zurückgezwungen …

Die weitere Fahrt wurde noch schweigsamer, als die frühere … Lucinde mußte über den Einfluß des Priesterthums auf die Ueberzeugungen der Frau von Sicking[306] ihre Satyre unterdrücken … Armgart verfiel, je mehr sie sich Witoborn näherte, in Angst und Wehmuth …

Sie hatte von Lucindens Wesen auf die Länge nicht ganz die Wirkung, wie Paula … Sie sah sie prüfend und prüfend an, verglich den Eindruck, den sie ihr im vorigen Jahre machte, mit dem jetzigen … Sie fühlte sich eher schon durch sie angezogen, als abgestoßen … Sie erzählte bereits am Pfarrhause Lucinden, warum Paula nach ihr so oft ein aufrichtiges Verlangen trüge …

Paula's letzte Vision mußte sie erzählen …

Wieder tadelte Frau von Sicking, daß die Comtesse nicht die reinen Anschauungen vom Kreuze hätte. Sie bestritt ein Vorhandensein des eigentlichen Hochschlafs, mit dem ganz andere Erscheinungen verbunden zu sein pflegten, nicht selten ein Abdruck aller Nägelmale des Herrn auf dem Körper einer solchen Himmelsbraut …

Armgart war so tief unglücklich, daß sie auf diesen Angriff schwieg … Sie preßte nur den Brief Terschka's an ihre Brust und sah und hörte im Geist schon die Mühlen Hedemann's und die Klingel an der Klosterpforte …

Endlich war man auch beim stattlichen Gitter vor dem Landhause der Frau von Sicking angekommen …

Diese stieg aus und bat Lucinden, das Fräulein nach Witoborn zu begleiten … Die Angelegenheiten des jungen Herzens interessirten sie nicht …

Lucinde hatte in Witoborn für ihre Abreise Vorkehrungen zu treffen und hoffte auch noch etwas im Münster von Hubertus zu erfahren, falls sich dieser aus dem Walde herauswagte … Sie wollte fort, ehe der Rath von Enckefuß eintraf …[307]

Inzwischen hatte sie angefangen, dem jungen Kinde immer mehr Theilnahme zu schenken … Hing doch Armgart mit dem Leben so vieler Personen zusammen, die ihr werth waren … Offenbar befand sich die Kleine wieder auf der Flucht vor ihren Aeltern; die Gründe dafür waren landbekannt … Allmählich verglich sie Armgart mit Treudchen Ley … Wer ihr unbedingt gehorchte, dem konnte sie auch schmeicheln … Sie zog ihre Handschuhe aus und fuhr mit den Fingern über Armgart's Stirn …

Sie haben auch schon Sorgen? sagte sie …

In Armgart's Antwortsblick lag:

Was gehen dich meine Sorgen an oder bist du – vielleicht doch nicht so schlimm, wie sie alle sagen? …

Lucinde verstand diesen Blick …

Man lästert mich wol recht auf Westerhof? Nicht wahr? … sprach sie seufzend …

Auf Westerhof? Da lästert man nicht! Aber in Heiligenkreuz, ja da stehen Sie schlecht genug angeschrieben … Das kann ich Ihnen sagen …

Lucinde warf verächtlich die Lippen auf … Dann streckte sie die Hand aus und zog Armgart zu sich hinüber – Armgart hatte durchaus auf dem Rücksitz bleiben wollen – Ja sie hielt sogar Armgart's Hand fest, die den Brief zu bedecken suchte … Der Brief wurde sichtbar, doch beachtete ihn Lucinde nicht … So schlecht also hat man mich gemacht! … wiederholte sie. Und gewiß ist es die Unbescholtenste von allen, Fräulein von Tüngel, die mich am meisten lästert! … Hassen Sie denn nicht auch so die Dummheit? … Diese Dame[308] speculirte auf einen armen Phantasten, der sie allerdings um meinetwillen nicht mochte …

Jérôme von Wittekind! Ich weiß alles … Und – Ihr – Ihr Doctor Klingsohr … Den trägt man Ihnen bitter und mit Recht nach …

Lucinde zuckte die Schultern und sagte:

Den hab' ich nie geliebt … Sieh, sieh, weißt du schon, was die Liebe ist? …

Dies »Du« flocht sie, indem sie mit dem schwarzen Handschuhfinger drohte, so gewandt und listig ins Gespräch, daß Armgart vor dem traulichen Ton zwar erschrak und von ihr abrückte, ohne ihr jedoch zürnen zu können; ihr kam das Du dann noch natürlicher, als sie sprach:

Lucinde! Dich sollte eigentlich jeder meiden! …

So! entgegnete diese mit zuckenden Lippen und fiel in ihre kältere Art zurück. Das spricht Armgart! Ihre Mutter kommt heute und Sie fliehen wieder vor ihr – wieder mit zwei jungen Männern vielleicht – Sie müßten doch wol schon gelernt haben, wie Frauen leicht und unschuldig in einen falschen Ruf kommen können …

Armgart wurde über die beiden jungen Männer roth …

Alle Welt weiß ja schon von Ihrem Vorsatz! … Ich lasse den Wagen halten und verhindere Ihre neuen Thorheiten –

Lucinde! …

Freilich! Sagen Sie gleich, wo wollen Sie hin? …

Zu Hedemann –

Dort finden Sie Ihren Vater –[309]

Armgart sprang auf und sank durch die Bewegung des Wagens auf Lucindens Schoos …

Diese hielt sie fest …

Dann flieh' ich zu den Clarissinnen ins Kloster … Oder in den Wald zu den Eremiten – oder in die weite Welt hinaus! …

Lucinde mußte Armgart, die sich loswand, von ihrem Schoose freigeben … Sie betrachtete das aufgeregte junge Mädchen halb mit Lachen, halb mit Rührung und ließ sich von Armgart's Gelübde erzählen … Auch an Serlo's Töchter dachte sie bei ihrer Vergleichung … Sie wandte sich Armgart zu, die wieder neben ihr saß … Lucindens Augen hätten dabei vor List glänzen können und glänzten doch nur vor Theilnahme … Ihr Mund öffnete sich … Ihre ganze Erregung machte sie jung und schön, wie in den Tagen ihrer ersten Blüte … Armgart athmete kaum, so bangte ihr vor der Begleiterin und dies Bangen wurde ihr ein wohliges …

Lucinde, sagte sie tonlos, du kannst Latein, Italienisch, hast unsern Glauben angenommen … aber ich fürchte mich doch vor dir …

Weil ich so schlecht bin! … erwiderte Lucinde vor sich hin und ihre schwarzen Augen verschlangen mit einer ungewissen Sehnsucht die braunen Armgart's …

Du bist eine Schlange, eine Hexe, sagen sie …

Dann bin ich es auch wol! Darauf verstehen sich ja die Menschen und besonders die Frauen …

Armgart kämpfte immer mehr gegen die Bestrickung durch diese auch ihrer Lebensauffassung so verwandte Ironie …[310]

Seit ich lesen kann, seit Paula in die Anstalt kam, fuhr sie fort, hab' ich dich, Lucinde, fürchten gelernt … Paula schrieb zwar immer von dir, ich sage dir das offen, mit Bewunderung … Sie ist so gut, sie verehrt dich … Wahrhaftig! … Und ich weiß doch, daß sie eigentlich nur immer Angst vor dir haben sollte …

Auch noch jetzt? sagte Lucinde mit dem Ton der Resignation und in Anspielung auf Bonaventura …

In ihren Visionen sieht sie dich fortwährend …

Und wie dann? …

Nie gut …

Diese Visionen lügen … Kluge Armgart! … Diese Visionen sind nur Widerspiegelungen aus Paula's eigenem Innern. Glaube mir's! … Was würden wir nicht alles sagen und verrathen können, wenn wir so plötzlich den Willen und die Selbstbeherrschung verlören! … Paula sieht nichts, was außer ihr ist. Sie sieht nur Bilder der Erinnerung, ihres Wissens und sonstigen Ahnens und Fühlens. Sie spricht nur die Gedanken aus, die sich im Menschen unbewußt sammeln und ihm in den Mund kommen, er weiß selbst nicht wie. Wenn du träumst, Armgart, ist es dir nicht gerade ebenso? … Daß sie dann freilich, ohne es zu wissen, alles herausspricht, das ist eine fatale Krankheit …

Armgart dachte allen diesen Worten nach, sagte dann aber doch:

Du irrst, Lucinde! Sah sie nicht kürzlich den Vater des Domherrn? …

Von Asselyn? … Warum nicht? Sie beschrieb ihn, wie man vom Lande der Seligen träumt …[311]

Nein, nein! Das wirkliche Italien war's, wo sie ihn sah … Terschka – bestätigte alles …

Unsere Vorstellung vom Paradiese ist – so etwas wie Italien … sagte Lucinde, schwieg dann aber und ließ Armgart Recht behalten …

Dadurch wurde diese noch sicherer …

Dein armer Klingsohr! fuhr Armgart fort. Der liebt dich wol noch jetzt! Wie weit hin war der berühmt! Noch im letzten Herbst wurden seine Aufsätze jeden Abend bei uns vorgelesen. Alle sagten dann: Das ist der Sohn des Deichgrafen! Das ist der, der um – deine Lucinde, Paula, ins Kloster gegangen ist! Die Tante wollte nicht, daß ich erführe, was Liebe ist, und sagte: Ach was! Aus Schmerz um seinen Vater, aus Reue über sein Einverständniß mit dem Kronsyndikus ist er in's Kloster gegangen! …

Ein Kloster ist für vieles gut – das siehst du an deiner Mutter und an dir … sagte Lucinde ausweichend … Also die Liebe solltest du nicht kennen lernen und nun kennst du sie? … Herr von Terschka liebt jetzt statt deiner Mutter – glaub' ich – dich …

Armgart ergriff Lucindens Hand und sagte mit erstickter Stimme:

Was sprichst du da …

Ich sah es ja neulich bei dem Jagdbanket – den Augen der Männer sieht man das an! Terschka's Augen verschlangen dich …

Lucinde! rief Armgart ablehnend – und ihr Auge verschlang doch auch die Augen Lucindens …

[312] C'est la vogue! … Auch Benno von Asselyn und Thiebold de Jonge lieben dich …

Armgart nannte französisch die Sprache, die Gott geschaffen hätte, Dinge zu sagen, die andere Nationen zu sagen sich schämten … Sie sagte das eben …

Als Lucinde darüber lachte, fiel sie sich ihr abwendend ein:

Wähle du dir einen davon! …

Lucinde ging auf den Scherz ein:

Hm, Thiebold de Jonge? sagte sie … Ei, der ist sehr reich und das ist viel werth … Aber … Was hilft mir ein Mann, für den ich den Verstand haben muß! Dein Vater hat ihn aus dem Wasser gezogen, hör' ich. Mir würde er – ewig im Sanct-Moritz liegen … Immer müßte ich ihn an den Haaren halten … Seine Haare sind freilich hübsch … Nun ja, mir recht! Um die Wahrheit zu sagen, ein rechter Mann muß ein bischen dumm oder lieber noch wild sein, dann ist's eine Lust, ihn ziehen und zähmen zu können … Wahrhaftig, ich nähme den Thiebold noch lieber als den Benno …

Armgart horchte einer Sprache, die sie – für frivol hätte erklären müssen und die sie doch fesselnd fand …

Benno – der ist schön, interessant, aber – eingebildet! fuhr Lucinde fort. Der ließe keine Frau aufkommen … Immer würde er ihren Verstand mit Ironie behandeln … Nein, nein, diese Männer, die sich so klug dünken –

Armgart hielt Lucinden den Mund zu …

Terschka freilich – fuhr diese fort …

Das Kapitel verstehst du nicht …

Lucinde machte sich frei und fuhr fort:[313]

Terschka – das denk' ich mir so! Graf Hugo ist Terschka's Freund … Geht Paula, deine Freundin, nach Wien, so wirst du, Närrchen, natürlich folgen wollen und da – macht sich denn alles ganz natürlich –

Nach Wien? unterbrach Armgart. Nach Wien? Wer geht nach Wien? …

Ich höre doch …

Sie geht in ein Kloster … Wie ich … Nur – daß ich schon heute gehe …

Pah! Ihre Aufgabe, die Aeltern zu versöhnen, sagte Lucinde, ist nicht so schwer … Es ist wahr, Ihre Aeltern hassen sich; aber es gibt einen Haß, der der unmittelbarste Gegenpol der Liebe ist und bei günstiger Gelegenheit sogleich in Liebe umschlägt. Man haßt dann nur, weil man eben nicht liebt, das ist ein großer Unterschied vom gewöhnlichen Haß. Der gewöhnliche Haß verachtet und will gar nicht lieben. Wenn man aber weiß: Einer ist nur außer uns im Leben, der uns ganz und gar aufhebt und vernichtet … Nun ringst du gerade mit dem und mit keinem andern … Weicht er oder weicht er nicht … An ihm allein missest du deine Kraft … An ihm deinen Werth … O, das ist ein ganz anderer Haß … Ja schüttle dein liebes Köpfchen nur … Du verstehst das alles noch nicht … Tage und Wochen lang nur immer auf Einen denken, immer nur für dessen Widerlegung, wenn er uns misverstand, leben, dem zum Widerspruch, aber auch nur um Den allein das Höchste und Kühnste beginnen, malen, dichten, philosophiren, entbehren; – alles das hat, ich weiß es vom Oberprocurator Nück – auch deine Mutter gethan und keiner[314] ist ihr dabei doch bei all ihrem Zorn und ihrem Schmerz gegenwärtiger gewesen, als immer der Mann, der sie früher bändigen wollte, ehe sie die Lust der Freiheit gekostet, oder, wie man richtiger sagt – gebüßt hat … Und wenn ich mir den Obersten vergegenwärtige, den ich kenne, den ich gesehen und gesprochen habe –

Armgart hing an Lucindens Lippen mit bebender Erwartung und hielt krampfhaft ihre Hand … Daß diese ihr eigenes Verhältniß zu Bonaventura beschrieb, wußte sie nicht; so leidenschaftlich konnte sie sich die Liebe zu einem Priester nicht denken …

Dein Vater, fuhr Lucinde fort, erschien mir bei einem kurzen Begegnen in Kocher am Fall eine Natur wie aus Granit. Lieben könnt' ich ihn nicht. Aber – nun kam Lucinde unbewußt in die Anrede mit »Sie« zurück – Ihre Mutter schon, die sieht nicht, glaub' ich, die Bibliothek, die in seinem Innern aufgebaut ist, von zehntausend Bänden Weisheit. Sein Bruder, Ihr Onkel Levinus, hat auch diese Bibliothek im Kopf, ich hörte das ja heute; aber der plaudert sie aus oder sie liegt krummbucklig in ihm durcheinander, bald orientalisch, bald spanisch, bald kocht er Gold, bald blos Seife … Der ist nicht einmal das Conversationslexikon, wo es doch nach den Buchstaben geht … Aber bei Ihrem Vater – da sieht man keinen einzigen Titel, keinen Einband, kein Schubfach, keine Rolltreppe – in alten Klosterbibliotheken ist's himmlisch, Armgart! – das ist alles von ihm verdaut und wirklich Fleisch und Blut geworden. Denke dir, Armgart – Lucinde ging aus ihrer Zerstreuung wieder in diese Anrede über – denke dir[315] diesen Magen! Diese Gesundheit! … Deine Mutter ist dann gerade ebenso … Sie liebt deinen Vater, sowie sie ihn sieht – falls freilich nicht bereits dein schlimmer, höchst leichtsinniger – Terschka –

Armgart hielt gerade krampfhaft Terschka's Brief in der Hand und legte diese und den Brief auf Lucindens Mund …

Nein! Nein! sagte Lucinde beruhigend und wiederholte halb spottend das allbekannte Gelübde Armgart's: In der Rechten die Mutter, in der Linken den Vater und so beide fürs Leben verbunden! …

In Witoborn, wo es des Tags nicht blos zu jeder Stunde, sondern im Grunde immer läutet, hämmerte bereits der unruhige Hinkbote, der in der Glocke jedes Jesuitenthurms sitzt. Das ging wie beim Sägemann auf dem Weihnachtstisch …

Armgart bat Lucinden, noch eine Weile auf den Wällen langsam hinfahren zu lassen … Das Wetter wäre so schön … Sie wollte zu Hedemann, wollte nach der Ankunft des Vaters fragen und dann ins Kloster zu den Clarissinnen …

Lucinde that alles, wie gewünscht und beugte sich zum Schlag hinaus, um mit dem Kutscher zu sprechen … Dabei entglitt ihrer Brust das Kreuz …

Du bist katholisch geworden! sagte Armgart, es ihr zurücksteckend. Weißt du auch, was katholisch ist? …

Katholisch sein heißt einen geheiligten Willen haben …

Das ist recht! wallte Armgart auf. Wenn ich Hedemann gesprochen habe und ehe ich ins Kloster gehe, beten wir im Dom zusammen? …[316]

Ich reise heute … entgegnete Lucinde ausweichend … Sie – ins – Kloster! setzte sie nach einer Weile hinzu und gedachte Treudchen's, die gleichfalls nur einen vorübergehenden Schutz im Kloster suchte und dort vielleicht für immer blieb …

Wann reisen Sie denn? … unterbrach Armgart ihre Abmahnungen …

In wenig Stunden …

Und kommen nicht wieder? …

Gegen Ostern …

Armgart's Miene war so wehmuthvoll, als wollte sie sagen: Wer weiß, wo ich dann bin! …

Lucinde sah diesen Schmerz, der sich durch ein Blinken der weißen Zähne ausdrückte …

Sie nahm jetzt den Brief, den Armgart aus Zerstreuung wieder in der Hand hielt … Sie wollte vom Gespräch über ihre eigenen Pläne und Absichten abkommen und sagte:

Das ist ja ein Brief an Ihre Mutter? …

Armgart erschrak und bestätigte es kleinlaut …

Wollen Sie ihr den Brief aus dem Kloster schicken? …

Armgart blieb die Antwort schuldig …

Haben Sie diese wunderliche kleine Handschrift? …

Nein – Herr – von Terschka …

Lucinde nahm den Brief, verglich den Umstand, daß Armgart diesen Brief nach Witoborn mitnahm, mit allem, was sie aus Armgart's Mienen zu lesen glaubte, und sagte:

Der Brief sollte in Westerhof Ihre Mutter begrüßen[317]  – nicht wahr? … Nun sind Sie neugierig, was wol Terschka Ihrer Mutter schreibt, während er Ihnen zu gleicher Zeit – Machen Sie doch den Brief des leichtsinnigen Mannes auf! …

Lucinde! rief Armgart und wie wenn einer Mutter ihr Kind ins Wasser stürzen will, griff sie nach dein Brief –

Lucinde gab ihn zurück …

Was aber hatte sie schon gethan? …

Mit einer einzigen Bewegung des Fingers hatte sie unter die Klappe des Couverts gegriffen und sie aufgerissen. So gab sie den Brief an Armgart zurück … Es war eine Regung ihrer alten Natur …

Für Armgart war das freilich zu viel … Geschah ein Verbrechen, das so weit ging, ein fremdes Geheimniß nicht zu schonen, so mußte es feierlich, wenigstens erst mit einem Gebet zu Gott geschehen … Diese rasche That lähmte ihr die Sprache …

Lucinde lachte darüber …

Abscheuliche! Jetzt erkenn' ich dich! rief endlich Armgart, nur zu einigen Worten sich sammelnd …

Lucinde konnte nicht aus dein Lachen kommen …

Schändliche! Schändliche! …

So lesen Sie doch, Kind –

Ich verbitte mir –

Lucinde lachte …

Sie verdienen –

Was? Armgart! Einen Kuß! …

Nicht Ihre Armgart bin ich … Demoiselle Schwarz! – Halt! Halt! …[318]

Sie rief dem Kutscher …

Der Wagen hielt … Es war am Eingang in den Witobachgrund … Die Mühlen schienen eben zu rasten … Es war still ringsum …

Der Bediente sprang hinunter und öffnete den Schlag …

Warum haben Sie mir das gethan! lenkte Armgart wieder zum alten gütigen Tone ein und hielt den Schlag zu …

Lucinde, verletzt durch das plötzliche Herauskehren der Fräuleinswürde Armgart's, wandte sich ab und that, als verlöre sie mit solchen Possen nur die Zeit …

Ich sehe es zu gut, sagte Armgart weinend, daß Ihr Uebertritt zu unserm Glauben nur eine Heuchelei war! Ja, Sie sind eine Schlange, die sich erst warm an unserm Herzen einnistet und dann das Blut aussaugt! Darum flieht auch alles vor Ihnen! Und ich, ich lasse mich bethören! Gerade wie die armen jungen Mädchen auf den Streckbetten damals! Nun fühl' ich wieder den fürchterlichen Stich im Herzen, wie damals, als ich Sie zum ersten male sah! …

Lucinde wandte sich ab und beachtete sie nicht mehr …

Da der Schlag Armgart's Händen entglitten war und das längere Offenstehen des Wagens Lucinden veranlaßte, ihren Mantel, wie gegen Frost, fester zu ziehen, stieg Armgart aus …

Beide trennten sich, als wäre mitten in ihrem schönsten Flusse eine Melodie durch das Reißen einer Saite unterbrochen worden.

1

Thatsächliches.

Quelle:
Karl Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Roman in neun Büchern, Band 6, Leipzig 1860, S. 274-319.
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