Dritter Auftritt.

[139] RIEPEL. Gnädiger Herr! es ist ein Bedienter draussen, der mit ihnen gern reden möchte, er hat einen Zetel in der Hand.

ODOARDO. Hat vielleicht jemand einen Wechsel an mich geschickt?

RIEPEL. Ich hab keine Weixel bey ihm gesehen, er hat sonst nichts als das Zetel.[139]

ODOARDO. Du bist ein Esel.

RIEPEL. Ja, gnädiger Herr!

ODOARDO. Höre mich! wenn heut etwa wer bey mir speisen sollte, denn, ob ich gleich niemanden einlade, so giebt es doch solche Schmarutzer, die man schanden halber nicht abschaffen kann; wenn also, wer immer bey mir speisen sollte, so verrichte das, was ich dir itzt sage: ich will, daß du immer bey der Tafel seyest, du wirst die Gläser rein ausschwenken, und zu trinken bringen, aber nur wenn die Gäste recht durstig sind, und nicht, wie ihr groben Leute sonst gewohnet seyd, daß ihr die Gäste fast zum Trinken zwinget, da ihr immer mit der Datze, und vollen Gläsern hinter ihnen steht, und sie zum Trinken anreitzt, da sie sonst noch keinen Gedanken dazu hätten, warte bis sie es wenigstens 6mal von dir begehren, und alsdenn vergiß nicht, daß du allzeit viel Wasser mitbringst, damit der Wein denen Gästen nicht schade; ich trinke lauter starke Weine, und thu es nicht aus Kargheit, sondern nur, daß die, so bey mir speisen, nicht krank werden, und fein nüchtern bleiben, gieb auch acht, daß mir niemand einen Silberlöfel einstecke; ich habe keinen Verdacht auf die Leute, aber wer kann einem jeden ins Herz sehen, Silber blendet, und es könnte auch etwas solches in Gedanken geschehen; hast du mich verstanden?

RIEPEL. Ja, gnädiger Herr!

ODOARDO. Itzt laß den Menschen mit dem Zetel nur herein kommen. Riepel. Ja, gnädiger Herr! Im Abgehen. nur herein guter Freund! Und ab.


Quelle:
Die Maschinenkomödie. Herausgegeben von Dr. Otto Rommel, Leipzig 1935, S. 139-140.
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