Neunter Auftritt.

[176] Odoardo, Anselmo, und die Vorige.


ODOARDO der den Riepel stehen sieht, zu Riepel. Nu, Narr, was stehst denn du so da?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. Was sagst du?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. Wo hast du die Art gelernet, Flegel, so zu reden mit deinem gnädigen Herrn?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. Kerl bist du ein Narr worden?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. Bist du besoffen?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. Herr von Anselmo, was fängt mein Riepel an?

ANSELMO zu Riepel. He, Rieperle! was ist dir geschehen?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. O! das ist aus der Weis, das muß Bosheit seyn; meine Tochter,[176] oder sonst wer, muß ihn angelehnt haben. Zu Riepel. Hast du meine Tochter, und die Colombina nicht gesehen?

RIEPEL. Schmecks!

ODOARDO. O! das ist aus der Weis, ich will dir Manier lernen, du Canalie. Odoardo prügelt den Riepel auf dem Theater herum, bis in die Scene.

RIEPEL schreyt immer schmecks, schmecks, und ab.

ODOARDO ruft ihm nach. Schmecks – wenn es dir schmeckt mir schmeckt es gewiß auch, aber sehen sie nur Herr von Anselmo, wie ich von allen Seiten gequellt bin, einen Verdruß auf den andern.

ANSELMO. Aber ich versteh es nicht, was eine solche Verstellung dem Riepel nutzen kann.

ODOARDO. Aber ich versteh es wohl, er wird haldt von meiner Tochter oder den Mädel sich haben bestechen lassen, uns für Narren zu haben, oder sonst nichts von ihnen auszuschwätzen, und da läßt sich de Kerl, wegen etlichen Siebzehnern, die sie ihm werden gegeben haben, halb tod schlage eh er was verrathet, ich weiß, was das Geld bey der Welt machen kann, ich glaub, um etliche Siebzehner ließ ich mich selbst prügeln.

ANSELMO. Sie wissen nicht, was sie reden, lassen sie uns das Verdrüßliche auf die Seite setzen, und ein wenig in ihrer Behausung ausruhn.


Odoardo willigt ein, wollen in das Haus gehn, aus selben aber kommt.


Quelle:
Die Maschinenkomödie. Herausgegeben von Dr. Otto Rommel, Leipzig 1935, S. 176-177.
Lizenz:
Kategorien: