5.

[203] Aufschrift auf das vortreffliche Grabmal, das Herr Nahl einer sehr wohlgebildeten und in den Wochen gestorbenen Frau zu Hindelbank aufgerichtet hat.1


Horch! die Trompete schallt, ihr Klang dringt durch das Grab;

Wach auf, mein Schmerzens-Sohn, wirf deine Hülsen ab,

Dein Heiland ruft dir zu; vor ihm flieht Tod und Zeit,

Und in ein ewig Heil verschwindet alles Leid.

1

Die überaus sinnreiche Erfindung besteht in einem geborstenen Grabstein, in welchem das Bild der Verstorbenen strebet aufzustehen und ihr Kind in den Armen empor hebt. Die vie Verse sind auf den Stein eingegraben.

Quelle:
Albrecht von Haller: Gedichte, Frauenfeld 1882, S. 203.
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Versuch Schweizerischer Gedichte
Versuch schweizerischer Gedichte: Nachdruck der elften vermehrten und verbesserten Auflage Bern 1777