Descriptio hominis ebriosi.

[284] Ebriosi sunt homicidæ suorum corporum, habent lippos oculos, pendentes genas, manus tremulas caput nutans, podagram, incidunt in blasphemiam, prophanationem verbi divini, occisionem, scortationem, qvibus attrahunt sibi scabiem gallicam.
[284]

Es war an einem Ort in einer vornehmen Stadt ein Rathsherr / der soff sich räglich voller Brandewein /als es nun eines tags auch geschicht / geht er auff den Marckt / kaufft einen Fisch / sagt zum Diener / er sol solchen daheim halb braten und halb sieden lassen /und geht er vom Marckt auffs Rathhauß / daselbst solt man ein Vrtheil fällen / über einen gefangenen /da schlieff er / als er nun gewecket wurd seine Stimm zu geben / sagte er / hab ichs doch vorgesagt / man sol ihn halb sieden und halb braten / das war deß versoffenen Brandeweinherrns in einer Vrtheilsfrag seine antwort. Strig. pag. 677.

Als König Hunding in Dennemarck seinen Edlen ein groß Sauff-Fest zu richtete / und ein groß Vaß ließ ins Losament schaffen / fiel er endlich da er voller war in dasselbige / und ersoff darinnen. Semper avarus eget, certum votô pete finem. M. Steinerus. Zeitbuch pag. 96.

Socrates der weise Heyd hat sich also mäsig in Essen und Trincken gehalten / daß er sein lebtag nicht kranck gewesen. Strig.

Als zu Hadersleben ein Nachbar den andern zu Gast bitt / und der geladene was lang aussen bleibt /der Wirth unter deß sich wohlbezecht / er endlich sehen wil wo sein Gast bleibt / stossen sie in der Finster nüß also unwissent zu hauff / daß der Geladene drüber niedersinckt und stirbt. Steinerus.
[285]

Der Tod fein langsam schleicht herbey /

Niemand denckt daß er so nah sey /

Ein ieder sich drauff schicken sol /

Bereit zu seyn und sterben wol.


Bischoff zu Naumburg und Zeitz Johann von Miltitz hatte etliche Edelfrauen zu Gast / gebrauchete sich im Tantzen grosser Leichtfertigkeit / aber bald zwischen zweyen Adelichen Frauen sinckt er dahin und stirbt. Anno Christi 1352.

Ein solcher Fall geschach auch bey einem Ertz-Bischoff von Magdeburg / welcher ein Landgraff in Thüringen war / Anno Christi 1376. welcher viel Grafen und Edle zur Faßnacht zu Gast hielte neben ihren Töchtern und Weibern / als er nun auch der üppigkeit und tantzens ergeben / fällt er und bleibt todt. Regentb. pag. 557.

Eine Fürstliche Weibsperson kont auff eine Zeit deß Tantzens nicht satt werden / die versihet es / daß unter dem Tantz im rucken und rencken sie ein Bein ausspringt / hat hernach die Zeit ihres Lebens an Krücken gehen müssen. Zaderus. pag. 192.

Alexander Magnus hatte einen Ebentheurer der kunte Linsen durch ein Nadelöhr gerad hindurch werfen / darüber sich Alexander verwunderte / da er nun gedacht ein herrlich Tranckgeld zu verdienen / ließ er ihm ein Scheffel Linsen oder Kichern zum Tranckgelt[286] geben / daß er werffen kunt / wie lang er wolt. Qvintilianus lib. 2. cap. 21.

Als ein Spitzbub sterben solt / hinterließ er in seinem Testament daß man ihn nach seinem Todt schinden / das Fleisch von Beinen ablösen / aus den Geripp zwene Würffel machen / und die gesthundene Haut über das Würffel tischlein decken solte / damit er sich auch nach dem tod belustigen könte. Pascharius Justus. lib. 1. de aleæ. Flitn. cap. 25. pag. 714.

Da auff eine Zeit ein Gauckler auff dem Seil gefahren und reingefallen / haben die Leut zwar gelachet /ein Narr aber drübet geweinet / als er nun zu red gesetzt worden / warumb er weine / hat er gesagt / ich bin klüger als der Seilfahrer / bleib auff der Erden und man heist mich doch einen Narren. Flitn. pag. 714.

Aus mangel deß Eysens musten vor Jahren die Mohren ihre Vbelthäter im Gefängnüß an güldene Ketten legen. Reichthumb ohne Tugend ist schlecht /beydes zusammen das ist recht. Herodotus.

König Alexander Magnus ließ auff seines verstorbenen Fürsten Hephæstionis begräbnüß bey Babilon auffwenden / sechzig mal hundert tausent Cronen. Sumptus inutiles faciunt deficere reges. Saxo & Funccius.

Eines armen Richters Sohn zu Florentz Alexander mit Namen zog nach Rom / ein Schreiberdienstlein aus zu forschen / als er unterwegs ist / da kömpt er in ein Qvartier / darinnen deß Königs in Engelland[287] Tochter in Aptskleidern war / die nimbt ihn auff / verliebte sich auch also in ihn / daß sie ihn ihr beym Bapst läst ehelich trauen und copuliren. Denn


Wenn man jung ist wird man geliebt /

Die alten man leichtlich hingibt /

Gleich wie ein alten Blumen Straus /

Den wirfft man endlich zum Fenster naus.


Als der König von Fez die Stadt Tingi belagerte /wolten in einem ausfall die Mohren mit in die Stadt eindringen / da wurd auff einen Portugesen geschrieren / so am Thor war / er solte zuschliessen / sagte er /ich thue es nicht / sonst möchten die Mohren dencken / es wäre keine Krafft in den Portugesen / wehrete sich auch ritterlich und brachte derselben viel ümb /und durch diese That wurd er zu einen Obristen gemacht. Schaupl. pag. 231.[288]

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 284-289.
Lizenz:
Kategorien: