Gloriam sectare.

[509] Plinius schreibt lib. 7. cap. 21. daß einer gewesen sey / der das Buch Homeri vom Trojanischen[509] Krieg so klein auff Pergament abgerissen und geschrieben /daß man es in eine Nuß einschliessen können. Flitn. pag. 658. 127.

Vor Christi Geburt 97. ist einem Weib in der Stadt Aretin ein Kornähr aus der Nasen gewachsen. Florus. Orosius. Plutarchus.

In Italia ist einer gewesen / so das Symbolum Apostolicum neben dem Sanct Joannis Evangelio auff einen kleinen Groschen geschrieben / sonder einigen Mangel / darüber sich der Keyser Carolus und Bapst Clemens der VII. gewundert haben. Flitner. cap. 27. pag. 658.

Es hat vorzeiten einer die Stadt Cöln so klein abcontrafeit / daß das Gemählde von einer Mücken konte bedeckt werden. Flitn.

Bey Coburg war ein Knab gebohrn ohne Hände /der konte alles mit seinen Füssen verrichten / was andere mit den Händen thaten / er nams Messer / schnitt Brot / aß / tranck / schnitte Federkiel und schrieb. Ein anderer ohne Hände gebohren in Franckreich / konte mit den Füssen eine Pistol laden und abbrennen / nadeln einfädeln / mit Karten und Würffeln spielen /Geld zehlen / sich kämmen und anders verrichten. Schauplatz.

In Flandern war ein Blind gebohrner Mann / in der Poeterey und Philosophia sehr gelehrt / der konte meisterlich auff allerley Seitenspiel sich hören lassen.[510]

Zu Mecheln in Vraband hat Viclas von Werdau /welcher im dritten Jahr blind worden / grosse Wissenschafft gehabt / und ist ein gelehrter Mann worden /daß ihm auch der Rath aller Magister war / die Schul anvertrauet hat / ist hernach beyder Rechten Doctor worden und Professor zu Cöln gewesen.

Vor Jahren war ein blinder Pfaff in Böhmen / den muste man auff die Cantzel auff und abführen / thate seine Predigt. Autor.

Viel Menschen können keine Katzen sehen noch riechen / der Mensch schwitzer und erblasset von der Natur darüber / daß er halb todt wird. Zur Pleystad wurde auff eine Zeit aus vexirerey einem Bergbeampten bey einem Convivio eine Katz unwissend seiner in eine Siedel gesperret / als er nun dahin saß / war ihm angst und bang / schwitzete darüber und sagte / ich rieche eine Katz / muste endlich auffstehen / zur Stuben hinaus gehen / hernacher wurde die Katz wieder von dannen gethan. Autor.

Ein Edelman kunte keine alte Frau ansehen / als er auff eine Zeit bey einem Gastmahl einer alten Frauen gegen über gesetzt war / sanck er derwegen zur Erden in der Onmacht dahin. Martin Weinrich von Mißgeburten. Schauplatz. pag. 168.

Viel Leut können keine Oepffel riechen.

Ein Bauer in Normandi hat sein Tag kein Brot Fleisch / Käß noch Fisch essen können / sondern die[511] Zeit seines lebens sich mit Eyern behelffen müssen. Brugerin im ersten Buch von den Speisen.

Ein anderer war / der kunte kein Ey ansehen /müste sich darüber alsobalden undeuen. Marcellus Donatus lib. 4. observat. medicinal.

Viel sind die keinen Wein noch Rosen riechen können / viel Menschen können von keinem Aal essen /ein Graff von S. kunte kein Baum-Oel sehen noch riechen. Horstius. Lemnius.

Ein Soldat konte keine Weinrauten riechen. Schauplatz. pag. 169.

In Ißland und Lappenland / sind die Winter-Täge so kurtz / daß man kaum des Taglichts gewahr wird. In Lieffland ist es zur Zeit deß Solstitii kaum drey Stunden Tag / die Leute Cimmerii wissen gar nichts von der Sonnen / wie Homerus bezeuget. Odyss. 11.

In Lycia ist eine Insel so Horatius Claram genennet hat / wenn es auch gleich sehr trüb ist / so blicket doch die Sonne dardurch. Mann sindet auch Völcker /die haben 6. Monat nach einander lauter Tag / und 6. Monat nach einander lauter Nacht / und dieselbigen wohnen unter dem Polo Arctico. Flitner. pag. 59. So linus.

Ein König in Egypten namens Marrhes / der hatte eine Kraen so wol abgerichtet / daß sie ihm seine Brieff hintragen kont / wo er wolt / sie wuste auch gantz gewiß ihre Ruhstell / wenn es ihr im fliegen zu[512] weit seyn wolte / und nach dem sie gestorben / hat der König ihr zum Zeugnüß ein ehrliches Begräbnüß ausgerichtet. Rhodiginus lib. 43.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 509-513.
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